Anklage der Bonner Staatsanwaltschaft 31-jähriger soll Kokain aus Bananenkiste verkauft haben

HENNEF/BONN · Von dem Zufallsfund einer riesigen Menge Kokain in Bananenkisten ordentlich profitieren wollte offenbar ein 31 Jahre alter Hennefer. Von der Bonner Staatsanwaltschaft wurde der Mann jetzt angeklagt, weil er an dem Verkauf der Drogen beteiligt gewesen sein soll.

Ein bereits zu einer Bewährungsstrafe verurteilter Mitarbeiter eines Supermarktes in Bonn hatte im Frühjahr 2012 beim Auspacken von Obstkisten 15 Pakete mit einem weißen Pulver entdeckt. Da der Obstlieferant auf Nachfrage davon ausging, dass es sich wohl um ein Insektenvernichtungsmittel handelt, landeten die Drogen erst einmal im Müll.

Bevor der Müll entsorgt wurde, dämmerte dem Mitarbeiter und seinen Kollegen jedoch, dass es sich bei dem Pulver auch um Kokain handeln könnte. Insgesamt 17 Kilogramm der harten Droge mit einem Straßenverkaufswert von rund 700.000 Euro landeten bei den Zufallsfindern.

Auf der Suche nach Abnehmern kam laut Anklage der Hennefer ins Spiel. Er wurde im Mai 2012 von einem Bekannten angesprochen, der von dem Zufallsfund erzählte, so Gerichtssprecher Philipp Prietze. Anscheinend witterte der 31-Jährige ein lukratives Geschäft: Er soll sofort angeboten haben, mehrere Kilogramm abzunehmen.

Zunächst soll der Angeklagte auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants in Hennef ein Kilogramm des Kokains erhalten haben. Anschließend sei das Betäubungsmittel in der Wohnung des Mannes genau unter die Lupe genommen worden. Der mutmaßliche Dealer war offenbar so angetan von der Qualität des Betäubungsmittels - später ergab eine Analyse, dass die Drogen wirklich eine hohe Qualität hatten -, dass er sogleich den Rest der Drogen aus den Bananenkisten haben wollte, so der Gerichtssprecher.

Wenige Tage darauf sollen dem 31-Jährigen bei einem Treffen auf dem Venusberg in Bonn zehn Kilogramm des Kokains übergeben worden sein. Laut Anklage fuhr der von Zeugen als "Bär von einem Mann" beschriebene Hennefer mit den Drogen in seine Wohnung. Dort soll er sie an Abnehmer übergeben haben, die bislang anscheinend nicht identifiziert werden konnten.

Anschließend fuhr er zurück zum Venusberg und bezahlte die Finder, so Prietze. Allerdings soll der vorbestrafte 31-Jährige anstatt der vereinbarten 160.000 Euro nur 20.000 Euro übergeben haben.

Als die Polizei den Drogendealern auf die Schliche kam, konnten noch anderthalb Kilogramm Kokain aus dem Zufallsfund sichergestellt werden. Der Hennefer wurde laut Anklage von mehreren Personen aus der Gruppe um die Finder als der Abnehmer benannt. Im Laufe der Ermittlungen scheint er bislang allerdings geschwiegen zu haben. Wann der Prozess vor den Richtern der 3. großen Strafkammer beginnen wird, steht noch nicht fest.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort