Feuerwerk-Verkauf bei Weco in Eitorf Zwölf Stunden Warten bei Schnee und Kälte

EITORF · Trotz Kälte und Schnee stehen beim Verkauf der "Überraschungs-Feuerwerkspakete" viele Menschen bis zu zwölf Stunden an. Einige der knapp 2500 Kunden kommen sogar aus den Niederlanden nach Eitorf.

 Handschuhe und eine dicke Winterjacke: Lea Beyer und Kai Lepperhoff aus Gummersbach mit ihrer "Beute".

Handschuhe und eine dicke Winterjacke: Lea Beyer und Kai Lepperhoff aus Gummersbach mit ihrer "Beute".

Foto: Ingo Eisner

Dunkel und still ist es in Alzenbach am Montagmorgen um 5 Uhr. Vereinzelt sieht man Menschen auf dem Weg zur Arbeit. Nur ein Räumfahrzeug ist unterwegs, denn der Winter ist jetzt auch nach Eitorf gekommen. Es schneit.

Doch die schneeweiße Stille während dieser frühen Morgenstunden trügt, denn wer nur ein paar hundert Meter weiter ins Gewerbegebiet Richtung Bogestraße fährt, sieht plötzlich Menschenmassen, die dort normalerweise um diese Zeit nicht anzutreffen sind. Rund um das Firmengelände der Feuerwerkherstellers Weco herrscht Ausnahmezustand. Autos und Menschen, so weit das Auge reicht. Der Grund des Andrangs: Weco öffnet seine Pforten zum alljährlichen Werksverkauf kurz vor dem Jahreswechsel.

Und die Feuerwerksfans sind zum Teil von weit her gekommen, um die günstigen "Überraschungspakete" zu kaufen. Prall gefüllt mit Raketen und Böllern zum Preis von 30 Euro für die kleine Kiste und 50 Euro für den großen Karton locken diese begehrten Böller Menschen aus ganz Deutschland nach Eitorf.

Hunderte stehen brav und gesittet an und bilden eine Schlange vor der Ausgabestelle der Überraschungspakete auf dem Firmengelände. Parkplätze rund um das Unternehmen sind Mangelware.

Die Kennzeichen der Fahrzeuge zeugen von den Entfernungen, die manch einer auf sich genommen hat, um eines der günstigen Pakete zu ergattern. Aus Dortmund, Pirmasens, Wiesbaden und sogar aus den Niederlanden sind einige bereits am Sonntagabend angereist, die ersten stehen seit 17.30 Uhr hier. Das heißt, sie warten zwölf Stunden, denn die Weco-Werksleitung lässt die Tore erst am nächsten Morgen um 5.45 Uhr öffnen.

Sackkarren zum Abtransport

Warm eingepackt und glücklich, zwei der begehrten Pakete für jeweils 50 Euro ergattert zu haben, stehen Lea Beyer und Kai Lepperhoff vor den Toren des Böllerherstellers. "Wir sind gestern Abend zusammen mit Freunden aus Gummersbach gekommen und stehen seit 23.30 Uhr hier", sagt Beyer. "Zu früh waren wir allerdings nicht, denn hier war schon ordentlich was los", sagt Lepperhoff, der auch im vergangenen Jahr zum Werksverkauf gekommen war.

"Es lohnt sich halt, weil die Kartons nicht nur günstig sind, sondern mit einer großen Auswahl an verschiedenen Böllern und Raketen bestückt sind", so Lepperhoff. Allerdings sorgt er sich angesichts der Wetterverhältnisse ein wenig um die Heimfahrt. "Gestern Abend hat es noch nicht geschneit. Ich bin gespannt, wie lange wir brauchen, um nach Hause zu kommen".

Auch Klaus Scholz ist extra aus Köln gekommen, um sich die günstigeren Feuerwerkskörper zu sichern. "Ich stehe seit Mitternacht hier", sagt Scholz und ist erleichtert, dass er sich zwei Kisten à 50 Euro sichern konnte. Andere haben zum Transport Sackkarren mitgebracht, mit denen sie ihre "Beute" zum Auto transportieren. Für den Verkauf der "Überraschungspakete" gibt es allerdings erstmalig eine Limitierung von drei Kartons pro Person.

"Wir wollen schließlich, dass hier niemand vergebens wartet, denn die Kartons sind natürlich begehrt", sagt Oliver Gerstmeier, Sprecher der Firma Weco. Kurz vor 12 Uhr am Montag ist der Vorrat aufgebraucht. Insgesamt 3000 "Überraschungspakete", deren Inhalt aus der Weco-Überproduktion stammt, haben die Mitarbeiter gepackt. "Alle, die angestanden haben, haben auch etwas bekommen. Das ist uns wichtig", resümiert Gerstmeier.

Zudem haben die Firmenverantwortlichen zwei Eingänge eingerichtet, damit die Kunden, die "nur" zum normalen Werksverkauf kommen, sich nicht in die langen Schlangen vor der Ausgabe der "Überraschungspakete" einreihen müssen.

"Für die Verkaufstage wurde zusammen mit dem Ordnungsamt, der Polizei und der Feuerwehr bereits Wochen vorher ein Sicherheitskonzept erstellt", sagt Gerstmeier. Neben einem privaten Sicherheitsunternehmen sorgt ein Teil der 200 Eitorfer Weco-Mitarbeiter für einen reibungslosen Ablauf.

"Insgesamt sind etwa 2000 bis 2500 Kunden zum Verkauf der 'Überraschungspakete' gekommen", sagt Gerstmeier. "Das sind wieder einige mehr als im vergangenen Jahr. Das ist halt mittlerweile eine Kultveranstaltung."

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