"Sonnenhaus" in Eitorf Wärmetank am Haken

EITORF · Wie an einem seidenen Faden hängt der riesige Kessel über dem Rohbau des Hauses, das Oliver Poll für sich und seine Familie derzeit an der Denkmalstraße in Eitorf-Bohlscheid bauen lässt. Es ist kalt und vor allem herrscht am frühen Morgen noch Nebel in der Ortschaft, die hoch oben über der Gemeinde auf einem Bergrücken thront.

 Millimeterarbeit am frühen Morgen: Der Kranführer fügt den Wärmespeicher-Kessel passgenau in den Rohbau des Einfamilienhauses an der Bohlscheider Denkmalstraße ein.

Millimeterarbeit am frühen Morgen: Der Kranführer fügt den Wärmespeicher-Kessel passgenau in den Rohbau des Einfamilienhauses an der Bohlscheider Denkmalstraße ein.

Foto: Ingo Eisner

Für Kranführer Ralf Kerkhoff, der bereits um 7 Uhr seinen 25-Tonnen-Kran in Position brachte, allerdings kein Problem. "Ich werde eh per Funk eingewiesen", sagte Kerkhoff. Um Punkt 9 Uhr hing der 5,30 Meter hohe und 2,6 Tonnen schwere Wärmetank, der über einen Durchmesser von 2,30 Meter verfügt und künftig für das energiesparende Heizen in Oliver Polls Haus sorgen soll, bereits an Kerkhoffs Kranhaken.

Millimetergenau setzte der Kranführer den großen Kessel innerhalb kürzester Zeit an der vorgesehenen Stelle ab.

"Der Wärmetank ist das Herz dieses Sonnenhauses", sagte Poll und freute sich, dass die Aktion so reibungslos ablief. Lange hatte Poll, der mit seiner Frau und dem gemeinsamen Sohn derzeit noch in Köln wohnt, nach einem Plätzchen gesucht, wo er sein Energiesparhaus bauen lassen kann.

Fündig wurde er in Bohlscheid und kaufte dort ein Grundstück, wo er derzeit von einer auf Energiehäuser spezialisierten Firma sein künftiges Eigenheim bauen lässt. "Das Haus ist nach Süden ausgerichtet. Statt mit Schindeln wird das gesamte Dach mit Solarmodulen bestückt", sagte Poll.

Sein Ziel war es, von den hohen Energiepreisen für Öl und Gas unabhängig zu sein.

Der Wärmespeichertank, der über ein Fassungsvermögen von 20 Kubikmeter Wasser verfüge, sei dabei das Kernstück, da er im Zusammenspiel mit den Solarkollektoren dafür sorge, dass der Wärmebedarf des Hauses Jahr für Jahr nahezu ohne zusätzliche Brennstoffkosten gedeckt würde.

Das Prinzip ist laut Poll sehr einfach. "Die Sonne erwärmt über Solarkollektoren das Wasser in dem Wasserspeicher. Die gespeicherte Wärmeenergie reicht dann bis in die kalte Jahreszeit und wird für die Heizung und die Warmwasseraufbereitung genutzt", sagt Poll. Bei längeren Perioden ohne Sonne könne über einen Kaminofen mit einem Wärmetauscher nachgeheizt werden. "Mir entstehen mit diesem System pro Jahr Energiekosten von gerade mal 100 Euro", freute sich Poll.

Ein Solar-Carport soll dann das neue Eigenheim, das er mit seiner Familie im August beziehen will, abrunden. Für den großen Kessel, der vom Erdgeschoss in das erste Obergeschoss ragt, sei dabei genug Platz.

"Der nimmt uns nichts von der berechneten Wohnfläche von 130 Quadratmetern weg", sagte Poll. Das Haus, das runde 300 000 Euro kosten werde, sei zwar aufgrund der neuesten energetischen Ausstattung etwa zehn Prozent teurer als ein vergleichbares Gebäude ohne die Solartechnik. "Das hat sich aber nach zehn Jahren amortisiert und danach sparen wir richtig Geld", sagte Poll.

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