Obereiper See in Eitorf Verband plant neues Rückhaltebecken

EITORF · Viele, die in den 1970er Jahren bereits in Eitorf wohnten, dürften noch lebhafte Erinnerungen an das Jahrhunderthochwasser haben. Nicht immer war es allerdings die Sieg, die für Ungemach sorgte.

 Wasserfahrt: Autos bahnen sich im Januar 2011 ihren Weg durch das Eitorfer Gewerbegebiet "Im Auel".

Wasserfahrt: Autos bahnen sich im Januar 2011 ihren Weg durch das Eitorfer Gewerbegebiet "Im Auel".

Foto: Ingo Eisner

Vor allem der Eipbach, der durch das Eitorfer Zentrum fließt, schwoll nach starken Regenfällen immer wieder an und entwickelte sich zu einem reißenden Strom. Sandsäcke vor den Ladenlokalen am Marktplatz waren zuletzt 2011 stumme Zeugen der Ängste der Anwohner vor einer Überflutung des Zentrums.

Zwar entschieden vor drei Jahren Gemeindebrandinspektor Jürgen Bensberg und der Erste Beigeordnete der Gemeinde, Karl-Heinz Sterzenbach, den Bachlauf weiter oberhalb Eitorfs mit einem sandgefüllten Container zu drosseln. Für den Hochwasserschutz musste allerdings eine dauerhafte Lösung her.

Martina Hirschberg vom Wasserverband Rhein-Sieg präsentierte am Dienstagabend die Pläne während eines Informationsabends im Bürgerzentrum. Für viele Menschen ist das Gebiet rund um den "Obereiper See" ein beliebter Naherholungsort. Geht es nach dem Wasserverband Rhein-Sieg, soll das auch künftig so bleiben.

Das etwa ein Hektar große Gebiet rund um den Obereiper See mit den Zuflüssen Eip- und Wohmbach inklusive Ausgleichsturm bildet im Kern ein Hochwasserrückhaltebecken, das in den 1970er Jahren entstand und von zentraler Bedeutung für den Hochwasserschutz der Gemeinde ist. Allerdings "verlandete" der See in den vergangenen Jahren zunehmend.

Über viele Jahre strömten Stein- und Schlammmassen ein. Die Folge: Das Rückhaltevolumen sinkt und die Hochwassergefahr für das Eitorfer Zentrum nimmt seit vielen Jahren zu. Abhilfe sollen nun die Pläne des Wasserverbandes schaffen.

Die Verbesserung des Hochwasserschutzes steht in den kommenden Monaten im Mittelpunkt der Maßnahmen, die der Wasserverband Rhein-Sieg am Orbereiper See umsetzen will. Mit dem Konzept will der Wasserverband erreichen, dass die Zugänge wieder durchlässig sind und das maximale Stauvolumen der Anlage bei starken Niederschlägen wieder hergestellt wird.

"Vereinfacht dargestellt könnte man sagen, dass der Teich umzieht", sagte Martina Hirschberg. Im Kern entstünde ein weiteres Teichbecken auf dem Gelände am Obereiper See. In der naturnah gestalteten Ausgleichsfläche sollen sich die bereits vorhandenen heimischen Amphibienarten wie die Erdkröte neu ansiedeln. "Es bleibt schön", so Hirschberg, "Wir wollen die gesamte Fläche so groß wie möglich gestalten."

Anders als im bisherigen Becken wird bei dem neuen Becken die natürliche Frischwasserzufuhr neu geregelt. Laut Hirschberg sei das aus ökologischer Sicht ein "riesiger Gewinn", denn Fäulnis und Algenbildung würden den Eipbach in seinem Unterlauf beeinflussen. Der Dauerstau durch die Verlandung schnitt den Oberlauf des Eipbaches vom weiteren Verlauf quasi ab.

Die Planungskosten beziffert Hirschberg auf 80.000 Euro, die zu 80 Prozent vom Land und zu

20 Prozent von der Gemeinde getragen würden. Wie hoch die Gesamtkosten sein werden, kann Hirschberg noch nicht sagen. "Ich werde versuchen, bis Mitte 2015 die Genehmigungsplanung zu erstellen. Dann wird es aber noch eine Weile dauern, bis die Maßnahme umgesetzt werden kann", so Hirschberg.

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