Weco in Eitorf Schlangestehen für Raketen

EITORF · Mehr als 1500 Menschen deckten sich am Donnerstag beim Weco-Werksverkauf für Silvester ein. Die Überraschungspakete sind bereits ausverkauft.

Es ist 5 Uhr morgens. Ganz Eitorf scheint noch zu schlafen. Vereinzelt sind Menschen in den Straßen Alzenbachs unterwegs, die ihre Hunde Gassi führen. Ansonsten herrscht Stille und Dunkelheit. Wer aber ein paar hundert Meter weiter ins Industriegebiet hereinfährt, sieht sich mit Menschenmassen konfrontiert, die um diese Uhrzeit dort nicht zu erwarten sind. Rund um das Firmengelände des Feuerwerksherstellers Weco herrscht Ausnahmezustand. Autos, wohin das Auge schaut.

Die Polizei versucht Ordnung zu schaffen und regelt den Verkehr. Parkplätze sind definitiv Mangelware. Vor den Toren des Weco-Geländes stehen Hunderte Menschen an. Eigentlich sollen sich die Pforten erst um 7 Uhr öffnen. Gegen 5.15 Uhr hat die Werksleitung Erbarmen und lässt die Wartenden herein. Der Startschuss für den alljährlichen Werksverkauf zu Silvester ist gefallen.

"Wir sind extra aus Dortmund angereist", sagt Mario Heise. Der 31-Jährige war zusammen mit seiner Freundin Sabine Haus (30) gegen 3.30 Uhr losgefahren, um so früh wie möglich da zu sein. Nach 130 Kilometern Fahrt kamen die beiden gegen 5 Uhr bei Weco an. Und waren überrascht: "Hier war bereits die Hölle los. Riesige Menschenschlangen hatten sich gebildet und kurz darauf gingen bereits die Tore auf."

Silvester 2011
14 Bilder

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Nach Eitorf gekommen war er, weil es laut seinen Recherchen im Ruhrgebiet keinen einzigen Feuerwerksbetrieb gibt, der vor Silvester einen Werksverkauf anbietet. "Diese Überraschungspakete mit Silvester-Knallern gibt es nur hier", sagte Heise. Nach zwei Stunden Wartezeit stand das Pärchen endlich an der Warenausgabe und konnte glücklich mit insgesamt vier Paketen, randvoll mit Raketen und Böllern, die Heimfahrt antreten. "Ich habe direkt die doppelte Menge genommen, damit ich für nächstes Jahr Vorrat habe", sagte Heise.

"Das ist hier ja der helle Wahnsinn"

Der Kölner Nico Ceko setzte sich nach seiner Nachtschicht am Köln/Bonner Flughafen sofort ins Auto und fuhr nach Eitorf. "Das ist ja der helle Wahnsinn, was hier los ist. Ich war kurz nach 5 Uhr hier und jetzt habe ich endlich mein Paket", freute sich der 30-Jährige. Aus Karlsruhe, aus dem Westerwald, sogar aus den Niederlanden hatten sich Feuerwerks-Freunde auf den Weg gemacht.

"Der Weco-Werksverkauf mit dem normalen Sortiment läuft bis Samstagmittag", sagte Markus Schwarzer, Pressesprecher von Europas größtem Hersteller für pyrotechnische Artikel. Die Überraschungspakete hingegen waren bis Donnerstagmittag weg. "Wir hatten 2000 kleine und große Überraschungspakete im Angebot", sagte Schwarzer.

Das kleine Paket, was eigentlich gar nicht so klein ist, kostete 30, das größere Paket 50 Euro. Seit 1998 ist Schwarzer bei Weco: "Ich habe den Eindruck, dass es jedes Jahr mehr werden, die zum Silvester-Werksverkauf kommen. Wir rechnen heute mit 1500 bis 2000 Kunden." Seit vergangenem Jahr läuft der Verkauf allerdings in etwas geordneteren Bahnen.

Sicherheitspersonal sorgt dafür, dass die Menschen sich in Reih und Glied anstellen und um die Werksgebäude zur Ausgabe gelotst werden. Vor zwei Jahren sei es laut Schwarzer noch chaotisch gewesen. Am Donnerstag warteten die Menschen diszipliniert und leisteten den Anweisungen des Sicherheitspersonals Folge, bis sie glücklich ihre Pakete in Empfang nehmen konnten.

Eines ist für Schwarzer jetzt schon klar: nach Silvester ist vor Silvester. "Am 2. Januar beginnt bereits die Produktion für den Jahreswechsel 2012/2013. [Inline: Das Unternehmen]"

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