Weco in Eitorf Schlange stehen für die Böller

EITORF · Dunkel, regnerisch und still ist es in Alzenbach am Freitagmorgen um 5 Uhr. Vereinzelt sieht man Menschen auf dem Weg zur Arbeit. Es ist allerdings eine trügerische Stille, denn wer nur ein paar Hundert Meter weiter ins Gewerbegebiet fährt, sieht plötzlich Menschenmassen, die dort normalerweise um diese Zeit nicht anzutreffen sind. Rund um das Firmengelände des Feuerwerkherstellers Weco herrscht Ausnahmezustand. Autos und Menschen, so weit das Auge reicht.

 Scheinen zufrieden mit ihrer Beute: Die Feuerwerkfans haben kräftig bei Weco eingekauft.

Scheinen zufrieden mit ihrer Beute: Die Feuerwerkfans haben kräftig bei Weco eingekauft.

Foto: Ingo Eisner

Grund des Andrangs: Weco öffnet seine Pforten zum alljährlichen Werksverkauf kurz vor dem Jahreswechsel. Und die Feuerwerksfans sind zum Teil von weit her gekommen, um die "Überraschungspakete" käuflich zu erwerben, die, prall gefüllt mit Raketen und Böllern, zum Preis von 30 Euro für die kleine Kiste und 50 Euro für den großen Karton für eine laute Begrüßung des neuen Jahres sorgen sollen.

Hunderte von Menschen standen brav und gesittet an und bildeten eine Schlange, die vom Weco-Parkplatz bis hin zur eigentlichen Verkaufsstelle auf dem Firmengelände reichte. Parkplätze rund um das Unternehmen waren Mangelware.

Die Kennzeichen der Fahrzeuge, die bis zu einem Kilometer Entfernung abgestellt worden waren, zeugen von den Distanzen, die manch einer auf sich nahm, um ein Paket zu ergattern. Aus Dortmund, Neuss, Altenkirchen und auch aus dem Sauerland waren einige bereits am Vorabend angereist und warteten geduldig, bis die Weco-Werksleitung um 5.45 Uhr die Tore öffnen ließ.

Mit Croissants und Cola als Verpflegung waren Benjamin Zadach, Maximilian Selig und Sebastian Schneider aus der Nähe von Hachenburg angereist. "Wir sind um Mitternacht losgefahren und waren um 0.45 Uhr hier. Da warteten bereits rund 50 Menschen. Jetzt sind es mittlerweile einige Hundert", berichtete Zadach. Der 27-jährige Heizungsbauer hat derzeit Urlaub und wollte sich den Werksverkauf nicht entgehen lassen. "Ich war 2011 bereits hier und habe im Internet erfahren, wann der Verkauf beginnt", erzählte Zadach. Insgesamt neun Kartons, davon ein großes und acht kleine Überraschungspakete, galt es, nach dem Kauf zu verladen.

Auch Carsten Seuthe aus Meinerzhagen war mit seiner Freundin und einem Bekannten schon früh angereist. "Wir sind um 22.45 Uhr gestartet, mussten allerdings rund 70 Kilometer Landstraße fahren. Kurz nach 0 Uhr waren wir dann hier", sagte Seuthe. Der 30-jährige Werkzeugmacher nutzte zum ersten Mal den eher günstigen Verkauf der Überraschungspakete und schlug direkt zu. Neun große Kartons zum Stückpreis von 50 Euro nahm er zusammen mit seinen Begleitern mit nach Hause. "Gestern Abend wollten wir diese Einkaufstour noch absagen, aber jetzt sind wir hier und dann nehmen wir auch die großen Kisten mit", sagte Seuthe. Beim nächsten Mal hätte er aber gerne eine Sackkarre dabei.

Heute haben die Kunden noch von sieben bis 13 Uhr die Gelegenheit, bei Weco die Überraschungspakete zu erwerben. Allerdings nur, so lange der Vorrat reicht. Insgesamt 3000 Überraschungspakete, deren Inhalt aus der Weco-Überproduktion stammt, haben die Mitarbeiter gepackt. Erfahrungsgemäß geht aber bereits am ersten Verkaufstag das meiste weg.

Seit einigen Jahren erfreut sich der Werksverkauf wachsender Beliebtheit. "Wir hatten am ersten Verkaufstag mehr als 2000 Kunden", so Weco-Sprecher Oliver Gerstmaier. "Das waren wieder einige Hundert mehr als im Vorjahr." Für die Verkaufstage wurde zusammen mit dem Ordnungsamt, der Polizei und der Feuerwehr bereits Wochen zuvor ein Sicherheitskonzept erstellt, damit alles in geordneten Bahnen verläuft. "Auch am Silvestertag rechnen wir noch mit einigen Hundert Kunden", sagte Gerstmeier.

Hinweise der Verbraucherzentrale
Wer den Jahreswechsel mit einem Feuerwerk einläuten möchte, sollte sich an ein paar Regeln halten. Bereits beim Kauf sollte laut Verbraucherzentrale darauf geachtet werden, dass es sich bei den Artikeln ausschließlich um zugelassene Ware handelt. Erkennbar ist das an den CE-Zeichen mit Prüfnummern für europäische Artikel oder an der Kennzeichnung BAM P I oder P II plus einer vierstelligen Zahlenreihe, die für Ware steht, die von der Bundesanstalt für Materialforschung geprüft wurde. Grundsätzlich sollte jeder, bevor er Feuerwerkskörper gen Himmel jagt, die Gebrauchsanweisung lesen und zur Sicherheit einen Eimer Wasser oder einen Feuerlöscher bereithalten.

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