Ausbau der Siegstrecke SPD legt sich bei Güterverkehr noch nicht fest

RHEIN-SIEG-KREIS · Die SPD Rhein-Sieg sieht im möglichen Ausbau der Siegstrecke zu Gunsten des Güterverkehrs durchaus Chancen. Das wurde am Freitag bei einer Bürgerdiskussion in Eitorf deutlich.

Wie berichtet, ist die "Korridorstudie Mittelrhein", die den Ausbau der Siegstraße zwecks Entlastung des Rheintals empfiehlt, in der Region umstritten - vor allem weil mehr Lärm befürchtet wird.

Als "verkürzte Darstellung" bezeichnete der SPD-Landtagsabgeordneten Dirk Schlömer die Zahlen, die im Zusammenhang mit der möglichen Zunahme des Güterverkehrs nach einem zweigleisigen Ausbau der Siegstrecke zwischen Köln und Siegen derzeit kolportiert würden.

"Die theoretische Kapazität beträgt laut einer Studie 244 Güterzüge pro Tag. Diese Zahl wird in der Realität aber nie erreicht", sagte Schlömer. Mit dem SPD Bundestagsabgeordneten Sebastian Hartmann und dem sozialdemokratischen Eitorfer Bürgermeisterkandidaten Michael Fuchs stellte sich Schlömer im Eitorfer Bürgerzentrum den bohrenden Fragen der Bürger.

"Da wir uns erst einmal einen Überblick über die Fakten verschafft haben, können wir uns derzeit weder dafür, noch dagegen aussprechen", sagte Hartmann. Im Gegensatz zu den Grünen und Teilen der CDU im Kreis sowie den Bürgermeistern aus Hennef (Klaus Pipke, CDU) und Eitorf (Rüdiger Storch, FDP) lehnen die Sozialdemokraten einen Güterverkehr-Ausbau aber nicht rundweg ab.

Die 220 Seiten starke Korridorstudie, die vom Bund in Auftrag gegeben worden war, ist laut Schlömer bereits nicht mehr auf dem neuesten Stand.

"Die Studie wurde noch vor der Weltwirtschaftskrise erstellt. Es gibt aber aktuellere Zahlen", sagte er. Bisher verkehren laut Schlömer 25 Güterzüge pro Tag auf der Strecke zwischen Köln und Siegen. Nach einem zweigleisigen Ausbau würden 76 dieser Züge in beide Richtungen fahren.

"Das wäre pro Stunde ein Zug mehr", sagte Schlömer. Die Siegstrecke müsse ausgebaut werden, da die derzeitigen Kapazitäten nicht mehr ausreichen. Allerdings gehe damit keinesfalls eine Entlastung des Mittelrheintales einher. "Es geht darum, einen Puffer zu schaffen, um den Zuwachs an Güterverkehr auffangen zu können", räumte Schlömer ein.

Und dieser Zuwachs werde kommen. "Es gibt Schiffe, die mittlerweile 24.000 Container transportieren können. Die werden dann an den Nordseehäfen auf 12.000 Laster und 500 Züge verteilt", so der Landespolitiker.

Hartmann machte klar, dass bei einem zweigleisigen Ausbau der Lärmschutz eine wichtige Rolle spiele. Und der beginne bereits mit leiseren Güterwaggons, die ab 2020 in Deutschland Pflicht seien. Umfangreiche Lärmschutzmaßnahmen müssten in das 370-Millionen-Euro-Projekt ebenso mit eingerechnet werden, wie mögliche Brückensanierungen. Hartmann appellierte:

"Wir können die Verkehrsarten nicht gegeneinander ausspielen, sondern müssen alles im Blick haben." Ob und wann der Ausbau kommt und wie viele Güterzüge dann tatsächlich durch das Siegtal rollen, vermochte er nicht zu sagen. "Bevor aus einem Plan eine Entscheidung wird, vergeht viel Zeit."

Sperrung der Siegstrecke

In den Sommerferien erneuert die Deutsche Bahn auf der Siegstrecke zwischen Hennef und Au auf rund 35 Kilometern die Gleise. In der Zeit von Samstag, 27. Juni, bis Montag, 10. August, wird die Strecke daher komplett gesperrt. Die Züge der Linien RE 9, S 12 und S 19 werden auf dem entsprechenden Stück durch Busse ersetzt.

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