Fackelzug für Eitorfer Geburtsstation Makabres Bild zum Ende des Protestes

EITORF · Nach fast einjährigem Protest haben Bürger ihre wöchentlichen Mahnwachen beendet und erwägen nun rechtliche Schritte.

 Drastischer Protestakt: Demonstranten tragen am Montag die Eitorfer Geburtshilfe symbolisch zu Grabe getragen. FOTO: ANDREAS DYCK

Drastischer Protestakt: Demonstranten tragen am Montag die Eitorfer Geburtshilfe symbolisch zu Grabe getragen. FOTO: ANDREAS DYCK

Mit einer symbolischen Aktion vor dem Rathaus haben am Montagabend in Eitorf Demonstranten ihre wöchentlichen Mahnwachen beendet. Seit fast einem Jahr hatten sie sich in einer Bürgerinitiative dafür stark gemacht, dass die Geburtshilfeabteilung des Sankt-Franziskus-Krankenhauses wieder eröffnet wird.

Dazu hatten sie jeden Montag vor dem Klinikum demonstriert. Nun schwindet die Hoffnung, dass die Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe gerettet wird. Anhänger der Initiative erwägen rechtliche Schritte - bis hin zu einer Verfassungsklage.

Eine Storchpuppe, eingeklemmt zwischen den zwei Deckeln eines weißen Särgen: Mit diesem makaberen Bild machten die Demonstranten am Montag auf das Ende ihres Protests aufmerksam. Ein Fackelzug trug die Geburtshilfe des Krankenhauses symbolisch zu Grabe. Nach einer Kundgebung vor dem Rathaus zog die Demonstration vor das Hospital.

"Die Geburtshilfe hier in Eitorf ist gestorben wegen unterlassener Hilfeleistung", rief Ralph Lorenz, Mitinitiator der Mahnwachen und ehemaliges Eitorfer Ratsmitglied, den Teilnehmern zu. Er sieht in der nun schlechteren Versorgung das Grundgesetz verletzt, weil werdende Mütter bis zur nächsten Geburtsklinik bis zu 50 Kilometer zurücklegen müssten.

Die Geschäftsführung des Franziskus-Krankenhauses hatte Ende des Vorjahres aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und der Qualitätserhaltung die Schließung der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe beschlossen.

Nach monatelangen Budgetverhandlungen mit den Krankenkassen hatte das Eitorfer Krankenhaus kürzlich einen Sicherstellungszuschlag durch die Bezirksregierung bewilligt bekommen. Zuletzt aber hatte das Hospital Insolvenz angemeldet.

Anhänger der Initiative erwägen nun rechtliche Schritte. Man denke über eine Verfassungsklage nach, ließ Lorenz verlautbaren. Auch Rolf Thumm, Vorsitzender des Verein "Menschen helfen Menschen" und Pfarrer im Ruhestand, will weiter kämpfen. "Wir glauben an eine Auferstehung der Geburtshilfe in Eitorf", sagte er und ergänzte: "Wir werden das mit allem Ernst angehen, ich gebe das nicht auf."

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