Wildvogelhilfe Rhein-Sieg in Eitorf Im Einsatz für verletzte Vögel

EITORF · Nicht gut ging es der kranken Krähe, die Maidi Felke am vergangenen Freitag im Gepäck hatte. Felke sah das erkrankte Tier an Silvester auf einem Feld nahe Nümbrecht und wollte helfen. "Ich habe im Internet die Adresse der Wildvogelhilfe Rhein-Sieg entdeckt und bin heute sofort her gekommen, weil es dem Vogel nicht gut geht", sagt Felke.

 Im Einsatz: Angela Bornstein und ihr Helfer Björn Janßen-Weetz versorgen die kranke Krähe Silvester.

Im Einsatz: Angela Bornstein und ihr Helfer Björn Janßen-Weetz versorgen die kranke Krähe Silvester.

Foto: Ingo Eisner

Angela Bornstein, Leiterin der Wildvogelstation in Eitorf-Bach, kümmerte sich sofort um die kranke Krähe, die Felke Silvester taufte, "weil ich den Vogel an Silvester gefunden habe". Bornstein verabreichte Silvester Elektrolyte und will ihn mit Nahrung aufpäppeln, bevor er ausgewildert wird. "Ich kann nur hoffen, dass er es schafft", sagt Bornstein.

Krähe Silvester ist aber längst nicht der einzige Gast, den Angela Bornstein in ihrer Wildvogelstation beherbergt. "Derzeit haben wir rund 600 Vögel hier. In ein bis zwei Jahren könnten es mehr als 1000 sein", erklärt Bornstein, die von acht ehrenamtlichen Helfern unterstützt wird. Untergebracht in Volieren und Freigehegen vor der eigenen Haustür an der Uckerather Straße in Eitorf-Bach leben bei Bornstein die unterschiedlichsten Wildvögel: Ob Krähen, Reiher, Gänse, Wildhühner, aber auch Singvögel wie Amsel, Drossel, Fink und Star - immer wieder bringen Menschen ihr Tiere, die oftmals verletzt oder erkrankt sind. Sogar eine sonst in freier Natur nicht oft anzutreffende Schwarzspechtdame ist in der Vogelstation zu Hause.

Einen der beiden Reiher, die sie beherbergt, wurde angeschossen in Buisdorf gefunden. "Auf den Vogel muss mit einem speziellen Luftgewehr mitten im Ort geschossen worden sein. Ich habe, als ich das erfahren habe, sofort die Polizei eingeschaltet", sagt die Tierschützerin. Den Reiher, dessen Flügel verletzt waren, hat sie aber mittlerweile wieder gesund gepflegt.

Bereits als kleines Kind war Angela Bornstein von Vögeln fasziniert. Die ausgebildete Grafikerin und Künstlerin, die für ein großes Wandbild im Eitorfer Hermann-Weber-Bad verantwortlich zeichnet, baute vor ihrem Haus zwei Volieren auf und gründete vor etwa zehn Jahren einen Verein zur Wildvogelhilfe. "So fing alles an", erinnert sich Bornstein. Mittlerweile sei der Verein aufgelöst und die Wildvogelstation, die über etliche Volieren und Freigehege verfügt, ein Teil der Kreisgruppe Rhein-Sieg des BUND. "Das engagierte Team der Kreisgruppe hat immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen und Wünsche und ist für uns unentbehrlich geworden", sagt Bornstein.

Die Pflege der Tiere sei sehr arbeitsintensiv. "Die Vögel sind es gewohnt, um 5 Uhr morgens ihr Futter zu bekommen. Die Volieren müssen täglich gesäubert werden und um 9 Uhr abends ist der letzte Rundgang", erklärt Bornstein: "Ohne die ehrenamtlichen Helfer wäre das kaum zu schaffen."

Zu ihnen gehört auch Björn Janßen-Weetz. Der pensionierte, ehemalige Justizvollzugsbeamte aus Bochum zog vor einem halben Jahr in die Nähe von Eitorf und suchte eine ehrenamtliche Aufgabe. "Ich habe mich schon immer für Rabenvögel interessiert und wollte unbedingt etwas Ehrenamtliches mit Tieren machen", sagt Janßen-Weetz. Bei Bornstein und der Wildvogelstation fand er die für ihn interessanteste Aufgabe. "Ich helfe hier zwei bis drei Mal pro Woche, und es macht mir wirklich Spaß", freut sich Janssen-Weetz.

Genau solche Helfer brauche sie, sagt Bornstein. Denn die Station platze mittlerweile aus allen Nähten und auch die alten Volieren müssten erneuert werden. "Dabei hilft uns die Karl-Kaus-Stiftung, ohne die das alles nicht möglich wäre", so Bornstein. Dank der finanziellen Unterstützung durch die Stiftung konnten bereits zwei neue Aluminium-Volieren angeschafft werden. "Nach und nach werden weitere Volieren folgen, darunter zwei Großraumvolieren, die allen tierpflegerischen Anforderungen entsprechen", erklärt Bornstein weiter.

Am liebsten wäre der Tierschützerin allerdings ein Umzug ins Umweltzentrum Pleistalwerk in Sankt Augustin: "Dort wäre viel mehr Platz und man könnte eine moderne Auffangstation für Wildvögel schaffen."

Station öffnet ihre Türen

Vor etwa zehn Jahren baute Angela Bornstein die Wildvogelstation auf, die sie mittlerweile mit Unterstützung des Kreis-BUND betreibt. Beliebt ist bei vielen Menschen der Tag der offenen Tür, zu dem die Wildvogelstation an der Uckerather Straße 10 in Eitorf-Bach im Frühsommer des Vorjahres erstmalig eingeladen hatte. Aufgrund des großen Erfolges öffnet die Wildvogelstation auch am 14. Juni ab 11 Uhr ihre Pforten. Weitere Informationen über die Wildvogelstation gibt es im Internet unter www.wildvogelhilfe-rsk.de sowie unter www.wildvogelhilfe.org.

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