Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis Im Einsatz für Goldklee und Gelbbauchunke

RHEIN-SIEG-KREIS · Von der Obstwiese bis zur Schafherde, vom Trockenbiotop bis zum Gewässer: Die Biologische Station im Rhein-Sieg-Kreis betreut die unterschiedlichsten Naturschutzgebiete, um seltene Arten zu erhalten.

Und von diesen Schutzgebieten gibt es mehr als 90 zwischen Meckenheim und Windeck - auf rund 14 Prozent der gesamten Kreisfläche. Von den vielfältigen Aufgaben überzeugte sich Landrat Sebastian Schuster gestern bei einer Exkursion über ehemalige Weinberge und durch Täler, die exemplarisch für die Arbeit des Vereins stehen. Mit ihm waren unterwegs: Dieter Steinwarz, Geschäftsführer der Biologischen Station, die stellvertretende Geschäftsführerin Barbara Bouillon sowie der Trägervereinsvorsitzende Heinz Schumacher und sein Stellvertreter Bernd Zimmermann.

Der erste Stopp: Eine Nass- und Obstwiese im Ahrenbachtal bei Hennef-Stein. Unterhalb der Burg Blankenberg hat die Stadt Hennef 2005 unter Betreuung der Biologischen Station einen Weiher angelegt. Die Stelle ist laut Steinwarz von kulturhistorischer Bedeutung: "Im Ahrenbachtal gab es früher viele Mühlen", erläutert er. Und an dieser Stelle habe es einen großen Mühlenteich gegeben, der das Mühlrad der Steiner Mühle versorgte. Inzwischen steht zwar kein Mühlrad mehr, Amphibien und zahlreiche Wasserinsekten wie Libellen fühlen sich dort aber wohl. Rundherum wachsen Obstbäume, unter anderem Äpfel der seltenen Sorte Raafs Liebling. "Als wir die Fläche übernommen haben, war sie komplett verbuscht. Man konnte sie kaum noch als Obstwiese identifizieren", erzählt Bouillon.

Wiesen bieten Zauneidechsen und Heuschrecken Schutz

In Sichtweite zur Burg Blankenberg liegt auch der Trappenberg, der zweite Halt der Exkursion. Dort war im Laufe der Zeit eine Obstwiese vollkommen mit Büschen zugewachsen. Gemeinsam mit dem Heimat- und Verkehrsverein Stadt Blankenberg - und mit Hilfe der seltenen Schafsrassen Skudde und Moorschnucke - legt die Biologische Station die Fläche und damit auch den Blick auf die Burg wieder frei. So sollen neue Lebensräume entstehen und Arten wie der Goldklee oder die Beharrte Platterbse angelockt werden. Gefördert wurde das Projekt von der Hennef-Stiftung der Sparkassen und der Stadt Hennef.

Wieder freigelegt haben die Naturschützer auch Flächen im Krabachtal, in denen sich die Gelbbauchunke wieder ansiedeln soll. Oder die Sengelhard, einen ehemaligen Weinberg. Sie ist laut Verein heute einer der wertvollsten Grünbereiche im Kreis. Die Glatthaferwiese bietet Zauneidechsen und seltenen Heuschreckenarten Schutz. "Wenn wir das artenreiche Offenland erhalten wollen, müssen wir es pflegen. Sonst würde sich der Wald alles wieder holen", erklärt der Trägervereinsvorsitzende Schumacher. Es sei eine Wiese, wie man sie heute kaum noch finde, sagt auch Landrat Sebastian Schuster. Büsche entfernen, Wiesen freilegen: So ist die Biologische Station in vielen Gebieten im Kreis unterwegs. Doch die Pflege ist mit viel Arbeit verbunden. "Bei den meisten Flächen, die wir haben, würden die Landwirte schreiend davonrennen", sagt Steinwarz. Die Biologische Station sei zwar auch ein Bauernhof, aber mit der ausschließlichen Zielsetzung, Naturschutz zu betreiben. Der Jahresetat schwankt laut dem Geschäftsführer zwischen 250 000 und 400 000 Euro - je nachdem welche Projekte anstünden. Der Rhein-Sieg-Kreis bezuschusst den Verein jährlich mit 74 000 Euro.

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