Naturschutz in Eitorf Feldzug gegen Herkulesstaude

RHEIN-SIEG-KREIS · Still und heimlich hat sie sich über die Jahre an den Ufern von Sieg und Agger breitgemacht und ist zur Gefahr für die heimische Pflanzenwelt herangewachsen. Die Herkulesstaude muss weg - und zwar flächendeckend und nachhaltig, das hat der Kreisumweltausschuss im Mai noch einmal bekräftigt.

 Im Einsatz: Andreas Ulrich Koch (links) und Hans-Willi Ersfeld vom "KulturBiotopSiegtal" graben eine Herkulesstaude aus.

Im Einsatz: Andreas Ulrich Koch (links) und Hans-Willi Ersfeld vom "KulturBiotopSiegtal" graben eine Herkulesstaude aus.

Foto: KULTURBIOTOP SIEGTAL

Gleichwohl hat der Rhein-Sieg-Kreis seinen Kampf gegen die hochgewachsene Pflanze schon im zweiten Jahr ausgesetzt (der GA berichtete). Während er mit der Bezirksregierung Köln um eine ausreichende Finanzierung ringt, haben andere den Kampf gegen die Neophyten aufgenommen. Die Naturschutzinitiative "KulturBiotopSiegtal" war in Eitorf aktiv - und klagt darüber, dass der Kreis sie dabei nicht unterstützt habe.

"Wir waren an fünf Samstagen im Naherholungsgebiet in Eitorf unterwegs und haben rund 60 000 Quadratmeter gesichtet und Stauden ausgegraben", berichtet Ralph Lorenz, Initiator von "KulturBiotopSiegtal".

Wir, das sind neun Eitorfer, die Schutzkleidung, Handschuhe, Schutzbrillen und Gummistiefel übergezogen und ehrenamtlich zum Spaten gegriffen haben. "Die Gemeinde Eitorf hat uns unterstützt und uns ein Betretungsrecht für die gemeindeeigenen Grundstücke eingeräumt", so Lorenz. Zudem durften er und seine Mitstreiter die ausgegrabenen Herkulesstauden auf dem Bauhof entsorgen.

"Wir möchten unsere Arbeit auch im Naturschutzgebiet fortsetzen", erklärt Ralph Lorenz. Anders als in Naherholungsgebieten gebe es dort aber ein Betretungsverbot. Ein Überschreiten des Verbotes könnte mit bis zu 50 000 Euro Geldbuße geahndet werden. "Daher haben wir bei der Unteren Landschaftsbehörde des Kreises eine Befreiung von diesem Verbot beantragt, aber nicht erhalten", klagt der Eitorfer.

"Der Kreis hat die Genehmigung erteilt und mehrfach bestätigt", hält Kreissprecherin Rita Lorenz auf GA-Nachfrage dagegen. Die Naturschutzinitiative habe auf einem förmlichen Bescheid bestanden, dessen es aber gar nicht bedürfe.

Denn, so erklärt Bernd Zimmermann, Leiter des Amtes für Natur- und Umweltschutz, in einem Schreiben an Ralph Lorenz: "Die Bekämpfung von invasiven Neophyten ist in der für die Siegaue in Eitorf maßgeblichen Naturschutzgebietsverordnung von dem ansonsten geltenden Verbot, Pflanzen im Naturschutzgebiet zu beschädigen, auszureißen oder auszugraben, ausgenommen." Gleiches gelte in gewässernahen Erholungsbereichen auch für das Verlassen der Wege.

"Eine förmliche Befreiung ist nicht erforderlich", betont Rita Lorenz. Der Kreis begrüße das Engagement der Naturschützer, habe sie nur daran erinnert, vor Betreten Kontakt mit den jeweiligen Grundstückseigentümern aufzunehmen. Das haben Ralph Lorenz und seine Mitstreiter getan.

Mit Erlaubnis der Bezirksregierung waren sie Ende Juni doch einen Tag im Naturschutzgebiet. Von Unkelmühle über Alzenbach und Pletsch Wasem bis nach Kelters haben sie die Siegufer von Herkulesstauden befreit. Und Aufmerksamkeit erregt: "Wir haben Resonanz aus Hennef, Siegburg, Lohmar und Windeck - überall heißt es, wir kämpfen mit", so Lorenz.

Der Eitorfer will weiter ehrenamtlich gegen die Staude vorgehen. Denn er glaubt an den Erfolg dieses Kampfes. Daran glaubt auch der Kreis und hofft auf eine baldige Einigung über die Finanzierung.

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