Flüchtlingsarbeit der Kirchen in Alfter Sprachpaten gesucht

ALFTER · Mit ihrem Engagement in der Flüchtlingsarbeit sind die evangelische und die katholische Kirche einen Schritt weiter: Für die Koordination von Hilfsangeboten, die Schaffung eines Netzwerkes und als Ansprechpartnerin für interessierte Helfer steht ihnen ehrenamtlich Monika Rudeloff aus Oedekoven, die seit 1982 in der Gemeinde Alfter lebt, zur Verfügung.

Sie setzt sich bereits seit Monaten in vielfältiger Weise für Flüchtlinge in Alfter ein: Sie initiierte Sprachkurse für Asylbewerber und übernahm in der Sommerpause mit Unterstützung einer Freundin selbst den Unterricht.

Rudeloff hilft Asylbewerbern bei der Suche nach Beschäftigungsmöglichkeiten durch Erstellung geeigneter Lebensläufe und anderen Ehrenamtlichen bei der Betreuung. Und sie organisiert zurzeit den Aufbau eines Internetauftritts mit Unterstützung der Bornheimer Design-Agentur Schaffenskraft und Spenden des Vereins "Rückenwind Alfter-Bornheim".

Ziel ist, Menschen zu helfen

In dem Verein, bei dem Rudeloff eines der Gründungsmitglieder war, haben es sich Bürger beider Kommunen seit 2010 zur Aufgabe gemacht haben, Menschen vor der eigenen Haustür zu helfen. Im Sommer ermöglichte Rudeloff 16 Asylbewerbern einen Ausflug in das Bonner "Haus der Geschichte", und in der Vergangenheit hat sie Förderunterricht für Kinder mit Migrationshintergrund an der Grundschule Oedekoven gegeben.

Seit 2009 sitzt Rudeloff für die FDP im Alfterer Gemeinderat, doch ihre Ehrenämter will sie deutlich getrennt wissen. "Mein ehrenamtliches Engagement als Koordinatorin der Kirchen in der Flüchtlingsarbeit beruht auf sozialem Verantwortungsbewusstsein und christlicher Nächstenliebe."

Es gehe ihr darum, Menschen willkommen zu heißen und zu integrieren, und zwar "unabhängig von jeglichen politischen Ambitionen und fraktionellen Vorgaben. Ich habe ein Mandat der Kirchen. Mit ihnen spreche ich mich ab, nicht mit der Partei", sagt Rudeloff. Sie ist Diplom-Ingenieurin Chemie, Diplom-Ökonomin sowie Doktor der Politikwissenschaft und war zuletzt als Managerin für Nachhaltigkeitsprojekte selbstständig.

Asylbewerber wollen Deutsch lernen

"Mein politisches Amt werde ich dann nutzen, wenn es um Not und Missstände in der Flüchtlingsversorgung geht, die in den Verantwortungsbereich von Rat und Verwaltung fallen und für die gemeinsam mit den anderen Fraktionen Lösungen gesucht werden müssen", erläutert Rudeloff weiter. Zurzeit bereitet sie ein Sprachpatenprojekt vor, denn das Interesse der Asylbewerber, ihre Deutschkenntnisse alltagstauglich zu vertiefen, sei groß.

"Wir Kirchen verstehen uns als Initiatoren für diese koordinierende Anlaufstelle", erläutert Andreas Schneider, Pfarrer im Pfarrbezirk Witterschlick der Evangelischen Gemeinde am Kottenforst. Aus der Bevölkerung erhalte man viele Signale und Nachfragen, ob oder was man tun könne.

Im Internet wird die Koordinationsstelle voraussichtlich Ende September unter www.asylkompass-alfter.de erreichbar sein. Die Homepage soll als Schwarzes Brett fungieren und einen Überblick über Gesuche, Hilfsangebote und Netzwerkpartner geben. Bereits im Frühjahr hatten die beiden christlichen Kirchen in Alfter ein gemeinsames Vorgehen beim ehrenamtlichen Engagement für Flüchtlinge beschlossen.

Zunächst hatten die Kirchen im Frühjahr einen nichtöffentlichen Austausch mit Fachkräften und Akteuren aus der Flüchtlingsarbeit veranstaltet. Nun ist eine öffentliche Informationsveranstaltung geplant, und zwar am Dienstag, 29. September, 20 Uhr, im katholischen Pfarrzentrum Oedekoven, Am Jungfernpfad 17.

Dazu sind alle eingeladen, die sich für Flüchtlinge engagieren möchten - sei es durch Hilfen beim Übersetzen, beim Ausfüllen von Formularen oder durch Begleitung zu Terminen bei Behörden oder Ärzten. "Das Flüchtlingsproblem können wir nicht lösen. Aber wir wollen ausloten, wie, wo und in welchem Umfang wir konkret helfen können", sagt Diakon Martin Sander von der katholischen Pfarreiengemeinschaft Alfter. Er hofft, dass sich viele Menschen angesprochen fühlen, mitzuarbeiten.

Gottesdienst

Zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober wollen evangelische und katholische Kirche ihren gemeinsamen Gottesdienst dem Thema Flucht widmen und haben ihn nach einem Vers im Matthäus-Evangelium unter das Motto gestellt: "Ich war ein Flüchtling und ihr habt mich aufgenommen."

Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr in der Kirche Mariä Himmelfahrt in Impekoven, Engelsgasse.

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