Vorhaben in Roisdorf im Stadtentwicklungsausschuss Politik entscheidet über Reiterhof

BORNHEIM-ROISDORF · Für Uwe Heynmöller könnte der Mittwoch ein entscheidender Tag werden. Im nicht-öffentlichen Teil seiner Sitzung wird sich der Ausschuss für Stadtentwicklung mit Heynmöllers Bauvorhaben befassen.

 Uwe Heynmöller möchte einen Pferdehof am Brombeerweg in Roisdorf bauen.

Uwe Heynmöller möchte einen Pferdehof am Brombeerweg in Roisdorf bauen.

Foto: Axel Vogel

Wie berichtet, plant er am Roisdorfer Brombeerweg, in der Nähe des Heimatblicks und des Herrenhauses Buchholz, einen Reiterhof. Dieser soll aus einer Reithalle, Gruppenausläufen für insgesamt maximal 40 Pferde, Nebenräumen sowie einem Reiterstübchen bestehen. Laut Heynmöller handelt es sich bei den Menschen, die Pferde bei ihm unterbringen wollen, nicht um Turnierreiter.

Ende Januar hatte das Verwaltungsgericht Köln mit einem Vergleich einen Schlussstrich unter den Disput zwischen Heynmöller und dem Rhein-Sieg-Kreis um den Reiterhof gezogen und den Bauplänen grünes Licht gegeben. Nun ist die Bornheimer Politik am Zug.

Zuvor haben sich die Kritiker des Bauvorhabens erneut zu Wort gemeldet. So hat der Landschafts-Schutzverein Vorgebirge (LSV) den Ratsfraktionen und der Stadtverwaltung eine 28-seitige "Checkliste zur Prüfung des Bauvorhabens" vorgelegt. Wie LSV-Vize Norbert Brauner sagt, habe das Bauvorhaben "weitreichende Auswirkungen auf Erholung, Landschaftsschutz und andere Festsetzungen wie etwa das Gebot der Freiraumsicherung im Plangebiet des 'Grünen C'." Kritik übt der LSV auch an der geplanten Wasserversorgung durch einen Brunnen.

"Hier lediglich ein oberflächennahes, aus Niederschlagswasser gespeistes unbeständiges Schichtwasser-Vorkommen anzapfen zu wollen, ist zur Versorgung des Hofes aller Voraussicht nach unzureichend", sagt der LSV-Vorsitzende Michael Pacyna. Beim benachbarten Hof trockne der Brunnen, der diese "Schichtwasser-Blase" ebenfalls anzapfe, in Trockenperioden aus. Nach Ansicht des LSV drohe zudem eine Verunreinigung des Schichtwassers durch versickernde Gülle. Der Reiterhof müsse deshalb an das öffentliche Wasser- und Abwassernetz angeschlossen werden.

LSV-Geschäftsführer Klaus Benninghaus ergänzt: "Die Dunglege für den Mist von 40 Großpferden ist zu klein dimensioniert, Räumlichkeiten für Pferdepfleger fehlen ebenso wie eine Scheune für Heu und Stroh und eine Gerätehalle." Kritik an dem von Heynmöller vorgelegten Artenschutzgutachten kommt wiederum vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Rhein-Sieg. Es sei als "fachlich angemessene Artenschutzprüfung ungeeignet", sagt BUND-Sprecher Achim Baumgartner. So würden unter anderem Artenschutzmaßnahmen vorgeschlagen, aber nicht näher bestimmt.

Heynmöller weist die Kritik im Gespräch mit dem General-Anzeiger zurück. Vieles werde aus Unkenntnis und aufgrund von Wissenslücken bemängelt, sagt er. So führt er bezüglich der Wasserversorgung aus, dass er die Genehmigung habe, nicht nur die "Schichtwasser-Blase" anzapfen zu dürfen. Bei Bedarf könne er auf das Grundwasser ausweichen. "Wir brauchen auch nicht so viel Wasser", sagt Heynmöller. Von dem, was ein Mensch durchschnittlich am Tag an Wasser verbrauche, könne man fünf Pferde versorgen. Für das Abwasser werde eine kleine Kläranlage errichtet.

Hinsichtlich der Dunglege führt er aus, dass sie größer geplant sei als notwendig. Auch solle sie wasserdicht, mit einem Dach versehen, gebaut werden, um Verunreinigungen des Schichtwassers zu vermeiden. Weiter erläutert Heynmöller zum Thema Umweltschutz, dass die von ihm gepachteten Weideflächen für die Pferde zuvor größtenteils als Plantagen für Obst, Gemüse und Rosen genutzt worden seien. Durch seine Bewirtschaftung seien nun keine chemischen Pflanzenschutzmittel oder Kunstdünger mehr notwendig. Dazu werde es Ausgleichs- und Landschaftsschutzmaßnahmen geben. Auch er habe der Politik Informationen zukommen lassen, sagt Heynmöller. Er hoffe, alle Kritikpunkte eliminieren zu können. "Wir halten sämtliche Vorschriften ein", sagt er. Und: "Reiter sind keine Naturfeinde."

BUND will Bebauung im Grünen C verhindern

Nach Ansicht des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) Rhein-Sieg sollten die Flächen des "Grünen C" gegen jegliche Bebauung förmlich abgesichert werden. Einen entsprechenden Antrag hat der BUND für die nächste Sitzung des Landschaftsbeirats bei der unteren Landschaftsbehörde gestellt. So soll der Beirat der Kreisverwaltung und der Bezirksregierung empfehlen, das "Grüne C" durchgehend als Naturschutzgebiet auszuweisen. Als Begründung führt der BUND unter anderem den geplanten Reiterhof in Roisdorf an. Zugleich hält der BUND seine Kritik am "Grünen C" aufrecht: So seien unter anderem vorhandene Wege unzureichend genutzt, dafür aber neue Wege in Schutzbereichen gebaut worden. Auch seien die in der Landschaft verbauten Beton-Stilelemente "unverständlich." Mit dem Antrag wolle man nun den Freiraumschutz als "Kerngedanken" des Landschaftsprojekts retten. Der Landschaftsbeirat tagt am Donnerstag, 30. April, im Siegburger Kreishaus.

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