Kinderkleiderstube in Bornheim Zehn Jahre "Hängematte"

BORNHEIMN · Die Roisdorferin Sabine Thom (Name von d. Red. geändert) steht vor einer Kiste mit Kinderkleidung in der evangelischen Versöhnungskirche in Bornheim. Sie sucht nach Wintersachen für das jüngste ihrer vier Kinder.

 Zehn Jahre besteht die Kleiderstube in der evangelischen Kirchengemeinde an der Königstraße in Bornheim; Helferinnen Claudia Salahié (r), Brigitte Cordes (vorne) und Nike Thies (Mitte).

Zehn Jahre besteht die Kleiderstube in der evangelischen Kirchengemeinde an der Königstraße in Bornheim; Helferinnen Claudia Salahié (r), Brigitte Cordes (vorne) und Nike Thies (Mitte).

Foto: Axel Vogel

Die Kinderkleiderstube "Hängematte" bietet nämlich T-Shirts, Strampler, Hosen, Schals und Mützen in den Größen 50 bis 116, also vom Säuglingsalter bis zum sechsten Lebensjahr an. Verkauft werden aber auch Kinderwagen und Stofftiere.

Seit 2005 gibt es die soziale Einrichtung in der Stadt Bornheim. Zur zehnjährigen Jubiläumsfeier am Samstag, 24. Oktober, sind alle ehemaligen und gegenwärtigen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen eingeladen.

Sabine Thom nutzt das Angebot der "Hängematte" quasi seit deren Anfängen und hat alle Umzüge der Einrichtung von der Königstraße 19 über die ehemalige Hausmeisterwohnung im Geschwister-Imhoff-Haus bis zur Versöhnungskirche mitgemacht. "Der Einkauf hier ist sehr praktisch. Meine Kinder sind zwischen drei und 18 Jahre alt. Für meinen Ältesten habe ich noch auf Flohmärkten eingekauft. Mit dem Start der Hängematte bin ich hierher- gekommen.

"Die Sachen sind einfach toll", erzählte die 38-Jährige, die für kleinere Sachen wie Mütze und Schal 50 Cent, für größere Teile wie Pullover oder Hose ein Euro bezahlt. Der teuerste Preis liegt bei fünf Euro. Platzsparend sind die Waren in der Versöhnungskirche untergebracht.

An der Seitenwand befinden sich vier hohe Schränke, in denen sich breite Umzugskartons mit Kleidung in den verschiedenen Größen befinden. Eine an den Kartons angebrachte Beschriftung weist auf Inhalt und Größe hin.

"Meine Amtsvorgängerin Gabriele Speer stellte 2005 fest, dass es damals für junge Eltern keine Möglichkeiten gab, günstig Kinderkleidung einzukaufen, zumal die kleinen Kinder schnell aus ihren Sachen herauswachsen, was sehr teuer ist", wies Stefanie Schmelzer, seit Juli 2013 Diakonin und Sozialberaterin beim diakonischen Werk Bonn und Region, auf die Intention bei der Gründung einer solchen Kinderkleiderstube hin. Sie ist Koordinatorin bei der "Hängematte" und organisiert die Tätigkeiten der Mitarbeiterinnen.

Hatte die Einrichtung in ihrer Anfangszeit zweimal im Monat für zwei Stunden geöffnet, konnte die Kinderkleidung im Laufe der Jahre durch eine Aufstockung der ehrenamtlichen Teams bis zu viermal die Woche verkauft werden. Zurzeit "arbeiten" an drei Tagen drei Teams zu jeweils drei Mitarbeiterinnen.

"Wird mehr gespendet, als wir verkaufen können"

Zu den Öffnungszeiten nehmen die Ehrenamtlichen auch Kleiderspenden entgegen und sortieren diese nach Größen ein. "Aktuell wird insgesamt mehr gespendet, als wir verkaufen können. Deshalb geben wir einen Teil an die Flüchtlinge in der Erstunterkunft kostenlos ab", erläuterte Schmelzer.

Die Ware, die nicht saisonbedingt im Verkaufsraum angeboten wird, stapeln die Mitarbeiterinnen im Lager, das die "Hängematte" gemeinsam mit der Lebensmittelausgabe der Evangelischen und Katholischen Kirche (LebEKa) nutzt. Die LebEKa und die "Hängematte" haben jeden Mittwochmorgen gemeinsame Öffnungszeiten. Dadurch ist auch der Verkauf bei der Kinderkleiderstube mittwochs gestiegen, "weil mancher bei uns schauen kommt und dann kauft", so Schmelzer.

Kaufen kann bei der "Hängematte" jeder, der möchte, Bezieher des Bornheim-Ausweises erhalten auf die einzelnen Kleidungsstücke allerdings noch einmal 20 Prozent Rabatt.

Brigitte Cordes (66), Nike Thies (37) und Claudia Salahié arbeiten als Mittwoch-Team der "Hängematte" gerne zusammen. "Als Rentnerin möchte ich mit dieser Arbeit am Nächsten meinen Beitrag zur Gesellschaft leisten", erklärte Cordes ihre Motivation für die ehrenamtliche Tätigkeit.

Auch für Salahin, eine Deutsche, die nach 25-jährigem Aufenthalt in Syrien wegen des Krieges nach Deutschland zurückgekehrt ist, unterstützt das Team seit knapp drei Jahren. "Ich suchte eine ehrenamtliche Beschäftigung und habe mich dann hier beworben", so die 73-Jährige. Einnahmen aus den Verkäufen fließen zum großen Teil in Projekte der Kinder und Jugendarbeit. "Wir entscheiden mit den Ehrenamtlichen gemeinsam, welche Maßnahmen wir unterstützen wollen", so Schmelzer.

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