Urlaub in Tel Aviv Wohlbehalten zurück aus Israel

BORNHEIM · Sie wollten kein Risiko eingehen: Hauptsächlich aus diesem Grund sind Jannis Schaaf, Christian Flohe, Marc Higgins und Felix Kirsch am Donnerstag vorzeitig aus Israel zurückgekehrt.

 Einen Tag verbrachten Felix Kirsch (v.l.), Christian Flohe, Marc Higgins und Jannis Schaaf am Stadtstrand von Tel Aviv. Dann wurde ihnen das Risiko, in Israel zu bleiben, zu groß.

Einen Tag verbrachten Felix Kirsch (v.l.), Christian Flohe, Marc Higgins und Jannis Schaaf am Stadtstrand von Tel Aviv. Dann wurde ihnen das Risiko, in Israel zu bleiben, zu groß.

Foto: Repro

Dass es, so Jannis Schaaf, "ein etwas anderer Trip" werden würde "als die übliche Mallorca-Reise" nach der Schulentlassung, war den vier Abiturienten des Endenicher Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums aus Dransdorf, Alfter und Bornheim-Hersel schon vorher klar und das hatten sie auch bewusst so geplant.

Doch auf der Dachterrasse ihres Youth Hostel in Tel Aviv nahm ihr Mittelmeer-Urlaub eine Wendung, die dann doch alles überschritt, woran die vier 18-Jährigen bei der Buchung ihrer Reise ins "Heilige Land" jemals gedacht hatten: "Wir sahen, wie eine Rakete geradewegs auf uns zukam und wie das israelische Abwehrsystem sie abgefangen hat", berichtet Jannis Schaaf vom wohl prägendsten Erlebnis ihres viertägigen Aufenthalts in der Mittelmeer-Metropole.

Das war am vergangenen Dienstagabend, gerade, als es dunkel wurde. Am Mittwoch ging es weiter: wieder Raketenalarm. "Wir hatten zwei Minuten Zeit, in den Luftschutzkeller des Hostels zu laufen, saßen dann für etwa vier bis fünf Minuten dort unten."

Diese Situation habe man insgesamt drei Mal miterlebt. "Wir konnten die Brisanz der Lage nicht wirklich einschätzen, hatten ja noch nie Kontakt mit solchen Dingen. Allerdings hatten wir kein Interesse daran, uns irgendeinem Risiko auszusetzen", berichtet der Herseler Jannis Schaaf. Daher fassten die jungen Männer den Entschluss, auf ihre geplante 14-tägige Rundreise über Akko, Haifa, Nazareth und den See Genezareth bis Jerusalem zu verzichten, neue Flüge zu buchen und Israel zu verlassen. Nicht zuletzt auch auf Dringen ihrer besorgten Eltern, die die Eskalation des Nahostkonflikts von Deutschland aus alarmiert beobachteten.

Dabei hätten sie sich in der Kriegssituation nie wirklich unsicher gefühlt, so Jannis Schaaf. Das abgeklärte Verhalten der Israelis, für die das Leben nach kurzem Aufenthalt im Bunker einfach weitergehe, habe zur relativ gelassenen Stimmung beigetragen. Panik hätten sie nicht verspürt in Tel Aviv, so der 18-Jährige. Die jungen Männer waren zuvor eine Woche in Istanbul, hatten sich dort permanent über die Lage des Krisenherdes Nahost informiert.

Immerhin reichte es in Tel Aviv für einen Tag am beliebten Stadtstrand, während Israel seine Luftschläge auf den abgeriegelten Gazastreifen ausweitete, was in der Zivilbevölkerung viele Tote und Verletzte forderte. Um einer Zuspitzung der Lage zuvorzukommen, und weil sich die Lage letztlich "doch nicht so ungefährlich" darstellte, beschloss das Quartett aus dem Rheinland jedenfalls, die Rückreise anzutreten und "lieber die Reißleine zu ziehen". Aus den geplanten drei Wochen Istanbul/Tel Aviv wurde so ein auf rund zehn Tage abgespeckter Abi-Trip. Ins "Heilige Land" werden sie sich vielleicht eines Tages noch einmal aufmachen, wenn es dort hoffentlich friedlicher zugeht.

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