Interview mit Investor Gerd Sutorius "Wir hängen in einem Vakuum"

Bornheim-Roisdorf · Der Bebauungsplan ist seit Längerem beschlossen, der Verkauf der städtischen Grundstücke weiterhin offen: Die Gemengelage rund um das geplante Einkaufszentrum auf dem Gelände des Roisdorfer Rewe-Centers ist nach der konstituierenden Ratssitzung weiter unklar. Mit Investor Gerd Sutorius sprach Hannah Schmitt.

Sie haben nach der konstituierenden Ratssitzung Gespräche mit der Stadt Bornheim geführt. Worum ging es dabei?
Gerd Sutorius: Es ging darum auszuloten, wie es weitergehen könnte. Es ist vorsichtig signalisiert worden, dass es in der Politik ein Umdenken geben könnte. Aber mittlerweile weiß ich aus internen Kreisen, dass das nicht passieren wird. Ich glaube auch nicht, dass der Bürgermeister den Verkauf der Grundstücke im September wieder auf die Tagesordnung des Rats setzt.

Haben Sie dafür konkrete Hinweise?
Sutorius: Nein. Wir hängen noch in einem Vakuum.

Ging es bei den Gesprächen auch noch einmal um den Kaufpreis?
Sutorius: Nein. Dieser liegt von unserer Seite fest. Hier könnte eventuell ein Umdenken erfolgen, wenn es Veränderungen im Gesellschafterkreis gibt. Die Stadt verlangt von uns im Bebauungsplan und im städtebaulichen Vertrag noch Dinge, die Kosten im siebenstelligen Bereich verursachen. Dies wird aber von der Politik ignoriert.

Welche Dinge sind das? Geht es auch um die Sortimentsauflage?
Sutorius: Die Sortimente sind auch eine Krux, liegen aber fest. Es geht um Nebenleistungen wie unter anderem den Bau von Fuß- und Radwegen an der Bahnstrecke und der Meckenheimer Straße.

Die 850.000 Euro sind also Ihr letztes Angebot?
Sutorius: Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten kommt für die Grundstücke auf einen Preis von unter 500 000 Euro. Der Buchwert liegt laut Zeitungsberichten unter 200 000 Euro. Der gebotene Kaufpreis ist unseres Erachtens mehr als großzügig.

Das klingt so, als wäre der Grundstücksverkauf damit praktisch vom Tisch.
Sutorius: Davon gehen wir derzeit aus.

Was bedeutet das für Sie? Werden Sie nun nach dem alten Plan bauen?
Sutorius: Wir haben mit unseren Partnern, sprich Mietern, vertragliche Abmachungen. Zur Zeit erforschen wir mit ihnen, ob und wie viel Zugeständnisse an der Flächengröße und gegebenenfalls an der veränderten Lage, sie zu machen bereit sind, wenn wir nach dem neuen Plan ohne städtische Grundstücke bauen würden. Nach Vorliegen der Ergebnisse werden wir entscheiden, wie es weitergeht. Es ist auch eine Frage der Zusatzkosten, die auf uns zukommen würden. Besonders wenn man hört, was die Umplanung der Königstraße kosten würde.

Passiert deshalb auf der Baustelle neben dem Markt seit Längerem nichts?
Sutorius: Der Hauptgrund ist, dass dort dicke Elektrokabel in der Erde liegen, an denen unter anderem die Stromversorgung der Nachbarn hängt. Das Architekturbüro prüft mit dem Energieversorger, wo eine neue Trafostation hingesetzt werden könnte.

Würden Sie lieber nach dem neuen Plan bauen als nach dem alten?
Sutorius: Fragen Sie mich etwas Leichteres. Wenn wir nach dem alten Plan bauen, sind vier Jahre Arbeit umsonst. Nach neuem Baurecht ohne die städtischen Grundstücke würde das Einkaufszentrum wesentlich kleiner werden als geplant.

13.500 Quadratmeter Verkaufsfläche sollten es sein. Welche Größe ist nun geplant?
Sutorius: Die Fläche würde um einiges kleiner, wie viel können wir derzeit nicht sagen.

Was wäre dann der Vorteil am neuen Bebauungsplan?
Sutorius: Das Einkaufszentrum würde größer, moderner und ansehnlicher.

Sie haben nach dem alten Plan angefangen zu bauen. Wie lange können Sie die Planung noch auf den neuen abändern?
Sutorius: Der Zeithorizont ist recht eng. Schön wäre es, wenn die Stadt wenigstens bereit wäre, einer Begradigung unserer Grundstücke mit denen der Stadt, zum Beispiel bei der Meckenheimer Straße, zuzustimmen. Hierzu ist der Rat laut Verwaltung jedoch nicht bereit.

Haben Sie denn das Gespräch gesucht?
Sutorius: Ja, das haben wir. Wir sind immer für eine gradlinige Kommunikation.

Es wird aber definitiv gebaut werden?
Sutorius: Davon gehen wir aus. Ob nach altem oder neuem Plan kann derzeit nicht gesagt werden. Bei dem altem Baurecht hat unser Mieter uns fast zehn Jahre ausgebremst. Im Jahr 2009 kam plötzlich ein Umdenken. Vielleicht kommt irgendwann auch in der Politik ein Umdenken.

Wie sieht der Zeithorizont aus?
Sutorius: Mittlerweile haben wir aufgehört, in Zeiten zu denken. Ende 2013 wollten wir fertig sein, die ersten Mietverträge waren so datiert. Wir konnten sie aber noch anpassen. Jetzt ist 2014 und es ist noch nicht viel passiert. Wir würden das Objekt gerne möglichst schnell zu Ende bringen.

Zur Person

Investor Gerd Sutorius (77) ist Geschäftsführer der SUTI-Immobilien 1 GmbH & Co. KG. 1968 eröffnete er seinen ersten Markt in Bornheim. Er war 500 Quadratmeter groß und lag gegenüber des Rewe-Centers in Roisdorf. 1977 baute er am heutigen Standort circa 1850 Quadratmeter, 1988 folgte ein Anbau in gleicher Größe. Inzwischen bietet der Markt 7700 Quadratmeter Verkaufsfläche. Sutorius ist verheiratet, die Geschäftsführung teilt er sich mit Tochter Andrea und Markus Schmitz.

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