Blick hinter die Kulissen Wie funktioniert das Bornheimer Hallenfreizeitbad?

BORNHEIM · Bahnen schwimmen, vom Sprungturm springen oder einfach nur gemütlich planschen - damit der Besuch im Schwimmbad überhaupt erst möglich ist, braucht man vor allem eins: Wasser. Wo das herkommt und wo es hingeht, wenn es über den Beckenrand in die Rinne fließt, das können sich Badegäste nur vorstellen, denn die Technik eines Schwimmbads bleibt ihnen verborgen.

 Badleiter Lars Kaiser an einer der großen Pumpen im Keller des Schwimmbads.

Badleiter Lars Kaiser an einer der großen Pumpen im Keller des Schwimmbads.

Foto: Kohls

Im etwa 750 Quadratmeter großen Keller des Bornheimer Hallenfreizeitbads an der Rilkestraße befindet sich die Wasseraufbereitungsanlage. Dort reinigen 14 Filter das Wasser, bevor es in die Becken fließt und nachdem es diese wieder verlassen hat. "Das Wasser fließt in einem ständigen Kreislauf", erklärt Badleiter Lars Kaiser (46). Stillstehen darf es nicht, sonst könnten sich Legionellen bilden.

Jedes Becken hat dabei seinen eigenen Wasserkreislauf und muss einzeln steuerbar sein. Bei fünf Hallenschwimmbecken und drei im Außenbereich sind das acht Wasserkreisläufe, die das Wasser für die Badegäste aufbereiten. Wie das funktioniert, erklärt Lars Kaiser bei einem Rundgang durch den Keller.

Der riecht unverkennbar nach Schwimmbad, und auch die Luft ist feuchtwarm wie in der Badehalle. Leitungen um Leitungen laufen nicht nur an der Kellerdecke und an den Wänden entlang, sondern auch mitten durch die Räume. Dazwischen stehen große grüne und orangefarbene Filterbehälter, die das Wasser reinigen.

"Der Kreislauf beginnt mit dem Zufluss des Wassers in den sogenannten Schwallwasserbehälter", sagt Kaiser. Hier fließt nicht nur Frischwasser aus der Leitung hinein, sondern auch Wasser, das bei einem Sprung ins Becken über den Rand tritt und über die Rinne abläuft. 60.000 bis 80.000 Liter passen in ein Schwallwasserbecken. Von hier aus wird das Wasser in Mehrschichtfilter gepumpt.

Diese beinhalten Schichten aus Sand, Kies und Kohle, um das Wasser von Verunreinigungen zu befreien. Haare und Fussel bleiben einfach in den Schichten hängen. Damit auch kleinste Hautschuppen herausgefiltert werden können, wird dem Badewasser vor der Filterung Flockungsmittel zugesetzt. Das bindet die Hautpartikel und verhindert, dass diese durch den Filter rutschen. Sauberkeit ist somit garantiert: "Das Badewasser hat grundsätzlich Trinkwasserqualität", sagt Lars Kaiser.

Ist das Wasser gereinigt, wird es erhitzt. Für das Mutter-Kind-Becken auf eine Temperatur von 33 Grad Celsius, im Springerbecken beträgt die Wassertemperatur 29 bis 30 Grad. Schließlich wird das Wasser noch mit Schwefelsäure versetzt, um den pH-Wert zu regulieren, und es wird Chlor hinzugefügt. In einem separaten Lager stehen dafür 14 Chlorgasflaschen bereit. Zwei bis drei werden gleichzeitig für den Hallenbadbereich benötigt, im Außenbereich sind es durch die Sonneneinstrahlung noch mehr. "Diese Menge reicht aber für mehrere Wochen", erklärt Kaiser.

Neben der Filteranlage befinden sich im Schwimmbadkeller noch die Heizungs- und die Lüftungsanlage des Bades. Viele weitere Rohre, Leitungen und Pumpen. "Auskennen muss man sich hier überall, man kann nicht immer gleich die Wartungsfirma rufen, wenn mal etwas nicht richtig funktioniert." Vieles versuche man im Bornheimer Hallenfreizeitbad selbst zu machen, so auch kleine Fliesenarbeiten oder Reparaturen. Einmal im Jahr werden alle Becken komplett gereinigt und gewartet. Dazu wird jeweils das ganze Wasser abgelassen. Drei bis vier Tage dauert es dann, um die Becken wieder zu befüllen. Dann beginnt der Wasserkreislauf von vorne.

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