Wasserversorgung in Bornheim Weicheres Wasser für Bornheim
BORNHEIM · Anderes Gremium, gleiche Entscheidung: Das Wasser der Stadt Bornheim soll künftig zu hundert Prozent vom Wahnbachtalsperrenverband (WTV) kommen.
Mit 25 zu 22 Stimmen sprach sich der Bornheimer Rat am Donnerstag nach langer Diskussion für eine Umstellung der Wasserversorgung aus. Bürgermeister Wolfgang Henseler soll alle notwendigen Schritte einleiten. Damit folgte nach dem Betriebsausschuss auch der Rat dem Antrag der CDU, dem sich ABB und Grüne anschlossen.
Wie berichtet, hatte Henseler das Thema trotz des Beschlusses des Betriebsausschusses in den Rat gebracht und vorgeschlagen, zunächst prüfen zu lassen, inwieweit eine WTV-Vollversorgung möglich sei. "Es ist eine weitreichende Entscheidung, die können wir nicht treffen, solange nicht alle Fragen geklärt sind", sagte er.
Als Beispiel nannte er die Korrosionsproblematik, die ein Wasserwechsel mit sich bringen könne. Dazu habe die Stadt nun ein Gutachten in Auftrag gegeben, sagte Henseler. Es gehe aber auch um die Kosten und mögliche Klagen von Bürgern, denn ein Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 180 Kubikmetern Wasser müsse bei Versorgung durch den WTV mit mindestens 40 Euro mehr rechnen.
Auch rechtliche Fragen müssten geklärt werden. Etwa, ob die Stadt überhaupt aus der Nahversorgung des Wasserbeschaffungsverbands Wesseling-Hersel (WBV) aussteigen könne.
Zu diesem Punkt hatten WBV, die Stadt Wesseling sowie der Rhein-Erft-Kreis ihre Bedenken bereits vor der Sitzung geäußert. Sie sehen das geltende Recht bei einem Austritt der Stadt Bornheim aus der Versorgung durch den WBV verletzt.
So schreibt der Bürgermeister von Wesseling, Erwin Esser, dass Bornheim als Mitglied des WBV verpflichtet sei, das Wasser dort zu beziehen. Der WBV forderte sogar, dass Henseler den Beschluss des Betriebsausschusses beanstanden solle. Der Landrat des Rhein-Erft-Kreises wandte sich direkt an die Bezirksregierung Köln.
Aus seiner Sicht könne Bornheim den WBV nur verlassen, wenn eine ortsnahe Versorgung aufgrund schlechter Güte nicht gewährleistet sei. Diese Voraussetzung sei nicht gegeben. Es könne nicht sein, dass Bornheim das WTV-Wasser nicht nutzen dürfe, konterte Petra Heller (CDU) in der Ratssitzung. Die Wahnbachtalsperre sei extra für den Rhein-Sieg-Kreis gebaut worden. Zudem sei der Ausschuss seit über einem Jahr mit dem Thema befasst und viele Fragen seien schon geprüft worden. Auch ABB und Grüne pochten auf eine Grundsatzentscheidung.
"Sollten sich Probleme ergeben, werden wir sie dann behandeln", sagte Paul Breuer (ABB). Andrea Gesell (Grüne) verwies auf die Gefahr, die in Wesseling von der Shell Rheinland Raffinerie ausgehe. SPD, UWG, FDP und Linke wollten hingegen die bisherige Versorgung beibehalten.
"Wir halten den Umstieg für zu teuer", sagte Christian Koch (FDP). Heinz Müller (UWG) brachte ein anderes Mischungsverhältnis als Alternative ins Spiel. Und Wilfried Hanft (SPD) bezeichnete die Entscheidung als Luxusproblem. "Das WBV-Wasser ist völlig im Normbereich."