Stadt Bornheim Wasserwerk Urfeld bietet bei Wasserversorgung mit

BORNHEIM/WESSELING · Der Wasserbeschaffungsverband Wesseling-Hersel (WBV) hat sich in die Diskussion um die Wasserversorgung der Stadt Bornheim eingeschaltet.

"Das Wasser des WBV überschreitet keine Grenzwerte in irgendeiner Form", sagte Frank Röttger, Verbandsvorsteher des WBV, mit Blick auf die Qualitätsfrage. Denn die sei in den vergangenen Monaten häufiger gestellt worden.

Die Diskussionen hatte der Natronlauge-Störfall im Bornheimer Wasserwerk Eichenkamp im April ausgelöst, bei dem mehrere Menschen Verätzungen erlitten hatten. Der Wahnbachtalsperrenverband (WTV) hatte daraufhin angeboten, die gesamte Versorgung der Stadt zu übernehmen.

Derzeit bezieht Bornheim zu 75 Prozent das Wasser aus Wesseling, das aus Grundwasser und Uferfiltrat gewonnen wird. Die restlichen 25 Prozent kommen aus der Wahnbachtalsperre und den Grundwasserwerken des WTV.

Der WBV betonte nun beim Pressetermin, dass er ebenfalls "in der Lage" sei, Bornheim komplett mit Trinkwasser zu versorgen. So könne die Stadt rund 200.000 Euro jährlich einsparen, sagte Röttger. Denn: Das WBV-Wasser ist mit 25 Cent pro Kubikmeter rund 40 Cent günstiger als das Wasser des WTV. Auch weil der Verband, in dem Bornheim Mitglied ist, nicht auf eine Gewinnerzielung aus sei.

Laut Röttger ist das WBV-Wasser zwar härter als das des WTV, da viele Mineralien enthalten sind. Der Härtegrad habe aber keinen Einfluss auf die Gesundheit. "Trinkwasser aus Grundwasser und Uferfiltrat wird von Millionen Menschen genutzt." Das WBV-Wasser sei natürlich gereinigt und komme ohne den Zusatz größerer Mengen chemischer Aufbereitungsstoffe aus. Lediglich Natronlauge müsse beigemischt werden, um einen Überschuss an Kohlensäure auszugleichen.

Ein Störfall wie in Bornheim sei aber aufgrund der Technik nicht möglich. Aus Sicht des Verbands könne Bornheim im Wasserwerk Eichenkamp zudem darauf verzichten, weitere Natronlauge beizumischen. Das Trinkwasser könne so, wie es geliefert werde, genutzt werden, sagte Röttger.

Laut einem Gutachten der H2U aqua.plan.Ing-GmbH, das die Stadt Bornheim in Auftrag gegeben hatte, wurde bei Messungen allerdings der in der Trinkwasserverordnung festgelegte Wert für die Calcitlösekapazität von fünf Milligramm pro Liter teilweise überschritten. Dies sei jedoch lediglich ein technischer Grenzwert und kein hygienischer, der sicherstelle, dass die Kalkschutzschichten in den Rohren nicht zu stark abgebaut werden, sagte Axel Spieß, WBV-Verbandsingenieur. Zudem sei das nur bei einer Probe von vielen der Fall gewesen.

Warum die Natrondosieranlage in Bornheim in den vergangenen Jahren dennoch in Betrieb war, konnte sich auch Wolfgang Paulus, Agendabeauftragter der Stadt Bornheim und stellvertretender Verbandsvorsteher des WBV, nicht erklären. "Die ursprüngliche Dosierung stammt aus der Zeit, als im Wasserwerk Eichenkamp noch Wasser gefördert wurde", sagte er. Seither habe man anscheinend die Beimischung nicht mehr hinterfragt. Die Anlage ist nun seit dem Störfall abgeschaltet.

Wo das Wasser für Bornheim zukünftig herkommen soll, diskutiert der Bornheimer Betriebsausschuss am Donnerstag, 5. Dezember. Dann werden auch Vertreter von WBV und WTV vor Ort sein. Der Stadtbetrieb schlägt vor, beim derzeitigen Mischungsverhältnis zu bleiben. Nach seinen Berechnungen wäre eine Vollversorgung durch den WTV in sechs Jahren rund drei Millionen Euro teurer als die derzeitige Mischvariante.

Die öffentliche Sitzung des Betriebsausschusses beginnt am Donnerstag, 5. Dezember, um 18 Uhr im Ratssaal des Bornheimer Rathauses, Rathausstraße 2.

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