Wormersdorfer Kita Sankt Josef Warum wird eigentlich Ostern gefeiert?

BORNHEIM/RHEINBACH · Die fast einstelligen Werte, die das Thermometer am frühen Morgen an der katholischen Kita Sankt Josef in Wormersdorf anzeigt, sind nicht gerade eine Einladung, Sandalen anzuziehen.

 Die Jesuskerze brennt in der Wormersdorfer Kita Sankt Josef immer, wenn in der Bienengruppe eine Begebenheit aus dem Leben Jesu erzählt wird. Vor Ostern gab es derer viele.

Die Jesuskerze brennt in der Wormersdorfer Kita Sankt Josef immer, wenn in der Bienengruppe eine Begebenheit aus dem Leben Jesu erzählt wird. Vor Ostern gab es derer viele.

Foto: Wolfgang Henry

Die drei bis sechs Jahre alten Mädchen und Jungen der Bienengruppe stören die kühlen Grade am Gründonnerstagsmorgen nicht: Sie schlüpfen enthusiastisch in ihre Sandalen, um eine Wanderung zu machen - ein Gang auf den Spuren Jesu.

"Die Kinder haben darauf bestanden, dass wir vor dem Abendmahl in unserer Gruppe eine Fußwaschung machen", meint Rosmarie Rauch, stellvertretende Leiterin der Wormersdorfer Kita Sankt Josef. "Da wollen sie sich vorher die Füße 'staubig' machen." Allerdings wird nur drinnen gewandet - damit während der Feiertage niemand krank ist. Der General-Anzeiger hat zwei Kitas in Bornheim und Rheinbach besucht, um von den Pänz zu erfahren, was an Ostern eigentlich gefeiert wird.

Was Ostern zum mehrtägigen Fest macht, wissen die Knirpse ganz genau: "Jesus ist erwacht", sagt Tristan (5) aus Wormersdorf, und Levi, der schon sechs ist, wirft ein: "Von den Toten." Klar, der Osterhase bringt Eier, wie Julian (5) berichtet, "und Geschenke", wie Levi einwirft, mit den Jesusgeschichten aus der Bibel habe dies aber herzlich wenig zu tun. Viel wichtiger sei nämlich, dass "Soldaten Jesus ans Kreuz geschlagen haben", wie Simon sagt.

Ein Abendmahl wünscht sich die Kinderschar, weil Jesus mit den Jüngern ein Fest gefeiert und alles geteilt hat. Eine wichtige Rolle in der Ostergeschichte gebühre dem Engel, berichtet Julian: " Der hat den Menschen gesagt: Jesus ist auferstanden." Seit Wochen dreht sich in der Bienengruppe alles um Ostern: Sogar einen selbst gebastelten Kreuzweg gab es, wie Rosmarie Rauch erklärt, während sie nach den zu färbenden Eiern Ausschau hält: Die, die in Kolorationen aus Färbetabletten schwimmen, sehen leuchtend bunt aus. "Wir versuchen es auch mit einer Zwiebel - das geht so gerade", sagt die Erzieherin.

Nachdem sich die Kinder gegenseitig die Füße gewaschen haben, geht es an die mit Kerzen und weißer Tischdecke geschmückte Abendmahltafel. Im Kelch ist Traubensaft, in einer Schale Fladenbrot - alles gerecht geteilt, wie Jesus und seine Jünger es getan haben. Dass es Gründonnerstag Spinat gibt, der grünen Farbe des Gemüses wegen, freut Isabella, Jona, Lea (alle 5) und Lorena (6) sehr. Die Jungs lehnen Spinat mehrheitlich ab - ungenießbar.

Die Mädchen und Jungen aus der städtischen Kita "Grashüpfer" in Dersdorf haben sich ebenfalls die ganze Woche auf Ostern vorbereitet. Emsig bastelten sie Hühner aus Pappmaché oder suchten im Stall nach Eiern, um sie später zu bemalen. Die hängen nun an einem Bäumchen in der Kita-Gruppe und leuchten um die Wette. Geschichten und Gedichte rund um Ostern durften nicht fehlen.

Wie die Erzählung vom Hasen mit der roten Nase und dem blauen Ohr, die die Kinder gleich mit selbstgebastelten Hasenohren nachspielten. "Wir haben auch ein echtes Osterfeuer gemacht", erzählt Maxim (6). Warum überhaupt Ostern gefeiert wird, wissen die Kleinen in Dersdorf ebenfalls ganz genau. "An Ostern ist Jesus auferstanden", sagt Johannes (5). Und Amelie (4) erklärt, warum am Sonntag vor Ostern Palmzweige dazugehören: "Weil die Menschen sich so gefreut haben, dass Jesus kommt." Es habe aber auch Menschen gegeben, "die wollten Jesus nicht haben", sagt Maxim.

Am Wochenende freuen sie die Mädchen und Jungen natürlich auch auf die Eiersuche. Jana (5) kann sich noch gut an die Schokoladeneier erinnern, die sie bei ihrer Oma gefunden hat. Und Matilda (4) hat zum Sammeln extra ein Körbchen zu Hause. "Wir haben letztes Jahr draußen Ostereier gesucht", erzählt der vierjährige Paul. "Und dann haben wir sie alle aufgegessen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort