Wasser in Bornheim Wahnbachtalsperrenverband bietet Kommune die komplette Versorgung an

BORNHEIM · Der Wahnbachtalsperrenverband (WTV) wagt einen neuen Vorstoß in Bornheim: Er bietet an, die komplette Trinkwasserversorgung der Stadt zu übernehmen. Bislang bezieht die Vorgebirgskommune lediglich 25 Prozent ihres Trinkwassers vom WTV, die restlichen 75 Prozent sind Rheinuferfiltrat aus Wesseling-Urfeld.

Hintergrund des Angebots ist laut WTV-Geschäftsführer Norbert Eckschlag der massive Trinkwasser-Störfall in den Bornheimer Rheinorten im April. Damals war im Bornheimer Werk Eichenkamp zu viel ätzende Natronlauge in das Trinkwasser gelangt; mehrere Menschen erlitten starke Hautirritationen. Die gesamte Anlage muss nun nachgerüstet werden.

"Es ist sinnvoll, jetzt Synergiepotenziale für beide Seiten zu erschließen", sagt Eckschlag. Vor allem da in Bornheim konkrete Investitionen angedacht seien. Die Vorteile liegen laut dem Geschäftsführer auf der Hand: Bornheim erhalte weicheres Wasser und eine höhere Versorgungssicherheit. Zudem hätte die Stadt geringere Kosten. Denn: Der WTV könne das Trinkwasser direkt in die Bornheimer Höhenlagen pumpen, sagt Eckschlag.

Dafür steht eine ungenutzte Leitung aus den 90er Jahren von einem Hochbehälter in Gielsdorf zur Verfügung. Auch wäre das Wasserwerk Eichenkamp nicht mehr erforderlich, da dem Wasser keine Natronlauge mehr beigemischt werden müsse. Der WTV kann im Gegenzug mehr von den Wassermengen nutzen, die er sowieso zur Verfügung hat.

Der Haken: Das Wasser des WTV ist teurer als das aus Wesseling. Landrat Frithjof Kühn, Verbandsvorsteher des WTV, schätzt, dass der Erzeugerpreis etwa doppelt so hoch ist. Der mache aber nur ein Drittel des Verbraucherpreises aus. Für die ersten sechs Jahre soll die Stadt Bornheim einen gestaffelten Rabatt bekommen, der bei 15 Cent pro Kubikmeter startet.

Erst ab dem siebten Jahr wäre laut Eckschlag der Normalpreis von etwa 62 Cent pro Kubikmeter zu zahlen. Wie sich das bei den Verbrauchern auswirken würde, lässt sich noch nicht genau beziffern. "Wir wollen die Bornheimer nicht überrumpeln, sondern überzeugen", so Kühn.

"Es ist eine Alternative, die wir prüfen werden", sagt Ulrich Rehbann, Vorstand des Stadtbetriebs Bornheim, der für die Wasserversorgung zuständig ist. "15 Cent Rabatt sind eine Hausnummer." Das Angebot liege ihm aber noch nicht vor. Der Betriebsausschuss werde sich in seiner Sitzung am 1. Oktober damit befassen.

Dass eine Versorgung über den WTV das Werk Eichenkamp überflüssig machen würde, schließt Rehbann aus. Unabhängig von der Anlieferung müsse die Qualität überwacht werden. Dafür sei die Nachrüstung notwendig. Bornheim nutzte bereits bis in die 90er Jahre komplett das WTV-Wasser.

Aus Kostengründen entschied sich die Stadt dann für das andere Mischungsverhältnis. Der WTV versorgt derzeit Bonn und 14 der 19 Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises mit Wasser aus der Wahnbachtalsperre sowie aus den Gebieten Untere Sieg bei Sankt Augustin-Meindorf und dem Hennefer Siegbogen.

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