Flüchtlingsunterbringung in Bornheim Viele Menschen, kein Platz

BORNHEIM · Übergangsweise sollen die Wohncontainer für Flüchtlingen an der Goethestraße und der Simon-Arzt-Straße stehen. Drei Jahre lang sollen an diesen Standorten Flüchtlinge eine Unterkunft finden, so ist jedenfalls der Plan der Stadtverwaltung.

Die beiden Anlagen mögen vorübergehend sein, die Notwendigkeit, in Bornheim Flüchtlinge zu versorgen, wird vermutlich eine zeitlich längere Aufgabe werden. Und dies stellt die Stadt vor wachsende Herausforderungen - vor allem bei der Suche nach Plätzen für Unterkünfte.

Nach Angaben von Bürgermeister Wolfgang Henseler leben aktuell rund 280 Flüchtlinge im Stadtgebiet. Tendenz steigend. "Wir haben die Situation, dass wir acht, zehn, zwölf Menschen drei Tage vorher angekündigt bekommen und dann schauen müssen, wo wir sie unterkriegen", sagt Henseler. "Zur Not auch im Hotel."

Daher stehe es außer Frage, dass Verwaltung und Politik weitere Standorte für Wohncontainer und Einrichtungen in Festbauweise diskutieren müssten. Henseler verweist auf eine Liste, die dem Ausschuss für Schule, Soziales und demographischen Wandel (ASS) vorliegt (der GA berichtete). Sie beinhaltet Vorschläge für weitere Standorte. Allerdings ist sie bislang nur nicht-öffentlich diskutiert worden. Henseler begründet das mit Datenschutzgründen, da sich auf der Liste nicht nur städtische, sondern auch angebotene Privatgrundstücke befänden. Der Ausschuss solle eine Rangliste der Standorte festlegen, so Henseler. Er hoffe auf ein Okay in der nächsten Sitzung am Donnerstag, 17. September. "Dann gehen wir in die Bürgerbeteiligung", verspricht er.

So viel verrät der Bürgermeister bereits: Auf der Liste hätten ursprünglich elf Standorte gestanden. Zwei davon seien mittlerweile aus dem Rennen, einer - der Dorfplatz in Widdig - bereits auf dem Weg der Umsetzung. Weiterhin auf der Agenda steht das Areal am Sechtemer Weg. Wie berichtet, war es als Standort für eine vorübergehende Container-Unterkunft weggefallen. Ein Gutachten hatte ergeben, dass der Boden der ehemaligen Müllkippe erst umfangreich aufbereitet werden müsste. Für ein Übergangswohnheim ist das der Stadt zu aufwendig. Aber: "Der Standort ist aus unserer Sicht geeignet für eine Unterkunft in Festbauweise", sagt Henseler.

Nur mit der Auswahl von Standorten ist es aber nicht getan. Wie Henseler im Gespräch mit dem General-Anzeiger weiter ausführt, wolle er dem Haupt- und Finanzausschuss - dieser tagt am Dienstag, 1. September - vorschlagen, eine Stelle im städtischen Fachbereich 6 (Städtebau) zu schaffen, um sich speziell um "bauliche Aktivitäten im Flüchtlingsbereich" kümmern zu können. Marita Meskes-Außem ist Leiterin des Fachbereichs, der ab August Bauamt und Gebäudewirtschaft heißt. Wie sie sagt, soll die Stelle auf zwei Jahre befristet sein. Henseler ergänzt, dass aber kein neuer Posten geschaffen werde, sondern eine Stelle, die eigentlich wegfallen sollte, dafür genutzt werde. Meskes-Außem und Henseler hoffen, die Stelle bald besetzen zu können. Davon hänge dem Bürgermeister zufolge der Zeitplan für das geplante Flüchtlingsheim im Bereich Ackerweg/Hessenweg in Walberberg ab. Die Pläne für das Haus mit rund 40 Plätzen sollen im September dem ASS vorgestellt werden.

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