Neue Plätze für letzte Ruhe in Bornheim Urnenwände und Baumbestattungen auf allen Friedhöfen

BORNHEIM · Der Trend setzt sich weiter fort: Immer mehr Menschen lassen sich inzwischen in Urnen bestatten - auch auf den 14 Friedhöfen der Stadt Bornheim. "Fast 70 Prozent aller Bestattungen sind Urnenbestattungen", sagt Ulrich Rehbann, Vorstand des Stadtbetriebs Bornheim (SBB) im Gespräch mit dem General-Anzeiger.

 Urnenwände, wie diese am Mertener Friedhof am Bahnhof, sollen künftig im Stadtgebiet entstehen.

Urnenwände, wie diese am Mertener Friedhof am Bahnhof, sollen künftig im Stadtgebiet entstehen.

Foto: Roland Kohls

2013 waren es noch 60 Prozent, vor gut zehn Jahren lag der Anteil sogar nur bei 20 Prozent. Deshalb sollen bis 2021 auf allen Friedhöfen Urnenwände, auch Kolumbarien genannt, eingerichtet werden. Rund 18.000 Euro pro Anlage für 24 Urnen nimmt der Stadtbetrieb dafür in die Hand.

Bislang gibt es in Merten, Sechtem, Bornheim, Hersel und Roisdorf solche Urnenwände. Sie sind allerdings entweder voll belegt oder bieten nur noch Kapazitäten für wenige Monate. Zunächst sollen deshalb bis Ende 2015 in Hersel, Sechtem, Kardorf und Waldorf weitere Urnenwände entstehen.

Das hat der Bornheimer Verwaltungsrat des Stadtbetriebs unlängst beschlossen. Damit setzt der SBB sein 2012 beschlossenes Konzept zum Kolumbarienbau fort, nachdem es im vergangenen Jahr unter anderem in Sechtem zunächst Bedenken von Geistlichen und den Ortsvorstehern gegeben hatte. Deshalb sei der weitere Ausbau zunächst für ein Jahr auf Eis gelegt worden, so Rehbann.

Zug um Zug will der Stadtbetrieb in den kommenden Jahren zudem Baumbestattungen auf allen Bornheimer Friedhöfen anbieten. Dabei werden die Urnen etwa im Umfeld von bestehenden Bäumen beigesetzt. Derzeit ist das in Brenig und Bornheim möglich. In Bornheim steht dafür allerdings laut Rehbann nur ein Baum zur Verfügung.

Diese Art der Beisetzung werde aber regelmäßig nachgefragt. "Wir streben eine Umnutzung an den Stellen an, an denen Erdgräber nicht mehr gebraucht werden", erklärt der SBB-Vorstand das Konzept. "Den genauen Standort werden wir mit den Ortsvorstehern besprechen, es soll eine möglichst schöne Ecke sein."

Dafür, dass immer mehr Menschen Urnenbestattungen wünschen, sieht Rehbann mehrere Gründe: Zum einen seien die Kinder inzwischen häufig auch schon im Rentenalter, wenn die Eltern sterben. Zum anderen habe sich aber auch der Familienverbund gewandelt. "Die Kinder leben nicht mehr in der Nähe", sagt Rehbann. "Das ist dann eine Frage der Grabpflege." Hinzu komme der Kostenaspekt. Denn: Der Unterschied zwischen einem Erdgrab zu einem Urnengrab könne schon 700 Euro betragen, so Rehbann.

Für den Stadtbetrieb bedeutet das allerdings, dass er auch weniger Geld einnimmt. Und das könnte wiederum alle Bornheimer treffen. Denn: Gebe der Stadtbetrieb für die Friedhöfe mehr aus als er einnehme, müssten die Gebühren angepasst werden, so Rehbann. Es gehe darum, ein ausgeglichenes Einnahmen- und Ausgabenverhältnis zu haben.

Ob in absehbarer Zeit eine Erhöhung ansteht, kann Rehbann noch nicht sagen. Das letzte Mal sind die Gebühren 2010 angepasst worden.

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