GA-Frühlingsspaziergang Unterwegs im Gemüsegarten

BRÜHL/BORNHEIM · Ein schwarzes "K" weist den Weg durch die Felder des Vorgebirges. "K" steht in diesem Fall für "Kappes", was vom Rheinischen ins Hochdeutsche übersetzt wiederum "Kohl" bedeutet.

 Der Kappesweg bei Sechtem folgt dem Mühlenbach. Die Folie schützt das Gemüse vor den derzeit herrschenden kühlen Temperaturen.

Der Kappesweg bei Sechtem folgt dem Mühlenbach. Die Folie schützt das Gemüse vor den derzeit herrschenden kühlen Temperaturen.

Foto: Roland Kohls

Auf dem knapp 20 Kilometer langen "Kappesweg", einem touristischen Angebot des Verbands Naturpark Rheinland, geht es aber nicht nur um Kohl. Rhabarber, Erdbeeren, Tomaten, Möhren oder natürlich auch Spargel: Je nach Jahreszeit gibt es auf dem Weg die rheinische Landwirtschaft in ihren verschiedenen Facetten zu erleben und zu genießen - sei es auf der gesamten Strecke oder einzelnen Etappen, zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

Los geht es im kleinen Brühler Stadtteil Schwadorf. Ganz in der Nähe der Haltestelle der Stadtbahnlinie 18 findet der Ausflügler das erste Schild mit dem entsprechenden "K" darauf. Über den Flechtenweg, eine gemütliche Wohnstraße, geht es in die Sechtemer Straße - und hinaus in die Felder. Am Wegesrand stehen aber erst einmal Tannenbäume. Unterschiedlich groß warten sie hier auf ihren Einsatz an einem der kommenden Weihnachtsfeste.

Der Blick geht weit: etwa bis zu den Industrieschornsteinen in Wesseling, das am Horizont schemenhaft auftauchende Siebengebirge oder auf den Turm der katholischen Pfarrkirche St. Gervasius und Protasius des Bornheimer Ortsteils Sechtem. Den Turm fest im Blick geht es entlang der Felder. Unter zahlreichen Folien wartet Gemüse in den frühen Frühlingstagen auf die Ernte. Bevor der Mühlenbach am Rand Sechtems erreicht wird, gilt es, den Hessenweg (K 41) zu überqueren. Dann endlich erscheint auch wieder das typische "K". Als Aufkleber ist es am Pfosten eines Verkehrsschilds angebracht. Weiter geht der Weg. Allerdings sollte man sich nicht durchgängig auf die "Ks" verlassen. Vereinzelt sind nur noch Reste von Aufklebern zu finden, die vermutlich Vandalismus zum Opfer gefallen sind.

Wer mag, kann am Mühlenbach nach Sechtem abbiegen, um sich etwa die "Graue Burg", einen alten Rittersitz, oder die von einem Wassergraben umgebene "Weiße Burg" anzuschauen - beide allerdings nur von außen. Der Kappesweg führt allerdings südlich am Ort entlang des Mühlenbachs vorbei. Gen Bornheim-Merten gerichtet, geht es ein Stück in südwestlicher Richtung entlang der Brüsseler Straße. Schließlich knickt die Route scharf nach links ab.

Ab hier verläuft der Kappesweg auf dem - wie könnte es anders sein - Gemüseweg, einem ausgebauten Wirtschaftsweg, den Landwirte zur Fahrt zum Großmarkt nach Roisdorf nutzen. Gemütlich geht es weiter, rechter Hand ziehen die Orte am Vorgebirgshang vorbei. Völlig in Gedanken versinken sollte man aber nicht. Denn auf der Strecke in Richtung Bornheim-Ort müssen bald die Breslauer Straße (K 33), der Eichenweg und die Kaiserstraße (L 190) gequert werden, die teils stark befahren sind.

Nachdem man den Gemüsehof Steiger passiert hat, führt der Kappesweg in Richtung K 42 (Grüner Weg). Ein Stück geht es an der Kreisstraße entlang, bis ein "K" wieder den Weg in die Felder weist. Durch eine Unterführung unter der L 192 hindurch geht es nach Bornheim hinein - auf den Reuterweg, über den Apostelpfad zur Eichendorffstraße. Wer an dieser Stelle nicht mehr weiter mag, könnte sich etwa im Wasser des nahe gelegenen Hallenfreizeitbads Bornheim an der Rilke-straße erfrischen - natürlich nur, wenn Badeklamotten zum Marschgepäck gehören.

Wer weiter dem Kappesweg folgen will, geht an der Eichendorffstraße unter den Eisenbahnschienen her, vorbei am Bornheimer Friedhof und parallel zu den Bahnschienen, bis die ersten Häuser von Bornheim-Roisdorf erreicht werden. Dort geht es weiter über die Straße "Maarpfad" in Richtung L 281, die dann wieder überquert werden muss. Durch die sogenannte Gärtnersiedlung führt der Kappesweg durch die Felder zur Unterführung der A 555. Achtung: An dieser Stelle schreibt die Route ein Stück Strecke entlang einer Straße vor, die keinen eigenen Weg für Fußgänger oder Radfahrer hat.

Sobald diese nicht ganz unkritische Passage überwunden ist, führt der Kappesweg des Naturparks Rheinland bald in Richtung Ziel, dem Rheinufer in Bornheim-Hersel. Zuvor werden noch der Herseler See, der neue Sportplatz sowie der Friedhof passiert. Im Ort bieten verschiedene gastronomische Angebote die Möglichkeit, sich mit Essen und Trinken zu stärken. Und das hat sich der Ausflügler nach knapp 20 Kilometern auch redlich verdient.

Auf einen Blick

An-/Abfahrt: Mit der Stadtbahnlinie 18 aus Richtung Bonn oder Köln bis zur Haltestelle Brühl-Schwadorf (Fahrzeit von Bonn Hauptbahnhof 24 Minuten). Am Ende der Tour bietet die Haltestelle Hersel der Stadtbahnlinie 16 die Möglichkeit zur Rückfahrt nach Bonn oder in Richtung Köln.

Länge: Knapp 20 Kilometer. Die Strecke ist durchgehend asphaltiert.

Besonderheiten: Im Verlauf der Tour sind verschiedene Kreis- und Landesstraßen zu kreuzen, gelegentlich muss auch an ihnen auf Fußwegen entlang gelaufen werden. Achtung: In einem Teilstück (Unterführung der Autobahn 555) gibt es keinen Fußweg.

Weitere Informationen gibt es auf www.naturpark-rheinland.de sowie auf www.ga.de/kappesweg.

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