SC Widdig: Zukunft des Sportplatzes Unter Zugzwang

BORNHEIM-WIDDIG · "Cheftrainer Bambinis" ist auf Horst Waldschichts schwarzem Polohemd zu lesen. Wie jeden Dienstagnachmittag steht der Vorsitzende des SC Widdig, umringt von einer Truppe fünf- bis sechsjähriger Nachwuchskicker, auf dem Ascheplatz an der Teutonenstraße.

 Auf dem Ascheplatz: Horst Waldschicht, Vorsitzender des SC Widdig (links), und Pressewart Michael Stephan.

Auf dem Ascheplatz: Horst Waldschicht, Vorsitzender des SC Widdig (links), und Pressewart Michael Stephan.

Foto: Wolfgang Henry

Der jüngste Nachwuchs des Vereins liegt ihm besonders am Herzen: "In diesem Alter liegt die Betonung mehr auf Spielen als auf Fußball", sagt Waldschicht. "Da kann es schon mal interessanter sein, Sandhäufchen zu bauen oder die Fußballschuhe in der nächsten Pfütze zu versenken."

So werden die Bambinis vom Vorhaben des Vorstands, den alten Ascheplatz in eine Kunstrasenanlage umzuwandeln, möglicherweise gar nicht so begeistert sein. Um den Fortbestand des Vereins zu sichern, sieht Waldschicht schlechterdings keine andere Möglichkeit, als den Platz den modernen Anforderungen anzupassen. "Wir brauchen den Kunstrasenplatz, um wettbewerbsfähig zu bleiben", erklärt Michael Stephan, Pressewart des Vereins. "Wenn die Jugendlichen mobiler werden, sind die Anlagen benachbarter Vereine ein reizvoller Grund für einen Wechsel."

Weil der TuS Hersel spätestens zur Rückrunde auf seinem neu errichteten Platz an der Erftstraße kicken wird und auch der nahe gelegene SV Weiß-Blau Urfeld voraussichtlich 2015 auf künstlichem Grün spielen wird, sieht sich der SC Widdig unter Zugzwang. "Viele unserer Jugendspieler kommen aus Urfeld. Sollten wir den Spielern weiterhin nur einen Ascheplatz bieten, wird es schwer werden, den Verein trotz guter Jugendarbeit aufrechtzuerhalten", so Stephan.

Das Projekt "Kunstrasen" aus eigener Kraft zu stemmen, wird eine schwierige Aufgabe werden. Neben einer Erhöhung der Mitgliedsbeiträge werden viele Spenden und Sonderveranstaltungen Geld in die Kasse spülen müssen. "Wir müssen den Umbau des Platzes zur Angelegenheit des gesamten Vereins machen", so der Vorsitzende. "Aber ohne Gönner und 'Muskelgeld' bei der Umsetzung des Baus wird es nicht gehen."

Rund 400 Mitglieder zählt der SC Widdig, davon sind etwa 300 in der Jugendabteilung aktiv. Der Vorstand rechnet mit Kosten von rund 450.000 Euro, die auf den Verein zukommen werden. 200.000 Euro sollen über einen Kredit beim Landessportbund finanziert werden. 50.000 Euro erhält der Verein einmalig von der Stadt Bornheim. Die verbleibenden 150.000 Euro sollen größtenteils über einen zusätzlichen Kredit aufgebracht werden, so dass etwa 50.000 Euro durch Sammelaktionen und Sonderveranstaltungen zusammenkommen müssen.

Spätestens zur Mitgliederversammlung im Mai nächsten Jahres will der Vorstand einen beschlussfähigen Finanzierungsplan vorlegen. "Wie auch den anderen Bornheimer Vereinen wird die Stadt dem SC Widdig mit dem sogenannten 'Mertener Modell' unter die Arme greifen", sagte Bürgermeister Wolfgang Henseler auf Nachfrage.

"Zu den 50.000 Euro, die die Stadt einmalig zuschießt, kommen 12.000 Euro pro Jahr zur Unterhaltung und Pflege des Platzes." Die Mittel dafür seien im Haushalt eingeplant. Zu klären seien jedoch noch die baurechtlichen Voraussetzungen in Bezug auf bestehende Altanlagen. Auch müssten ein in Auftrag gegebenes Boden- und ein Lärmgutachten Beachtung finden.

Bereits im November macht der Verein mit einer Aktion auf das avisierte Ziel aufmerksam: Für jedes im Monat November vom SC Widdig geschossene Tor können Sponsoren einen beliebigen Betrag spenden. Waldschicht: "Dabei hoffen wir auf den sportlichen Ehrgeiz unserer Spieler und großzügige Beteiligung der Bevölkerung."

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