Kita "Haus Regenbogen" in Bornheim Spielplatz mit PCB belastet

BORNHEIM · Seit fast fünf Monaten fristen Wippe, Rutsche und Kletterhäuschen auf dem Spielplatz an der Bornheimer Knippstraße ein einsames Dasein: Weil die Analyse einer Bodenprobe auf dem Gelände leicht erhöhte PBC-Werte aufwies, sah sich die Stadt veranlasst, den Spielplatz zu sperren.

 Der Spielplatz Knippstraße ist wegen erhöhter PCB-Werte gesperrt.

Der Spielplatz Knippstraße ist wegen erhöhter PCB-Werte gesperrt.

Foto: Roland Kohls

Die Untersuchung des Bodens wurde vorsorglich vorgenommen, weil das Außengelände des städtischen Kindergartens "Haus Regenbogen" auf einem Teil des öffentlichen Spielplatzes erweitert werden soll. Einige Bereiche des Spielplatzes wiesen erhöhte PCB-Werte zwischen 0,74 mg/kg und 1,26 mg/kg auf. Da es sich bei einem Spielgelände um einen sogenannten sensiblen Bereich handelt, liegt der Grenzwert bei 0,4 mg/kg. Zum Vergleich: Für Wohngebiete gilt ein Wert von 0,8 mg/kg. Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind Chlorverbindungen, die bis in die 80er Jahre in verschiedenen Baustoffen eingesetzt wurden. Sie sind vor allem dann gefährlich, wenn man ihnen über einen längeren Zeitraum ausgesetzt ist.

"Es handelt sich um eine geringe Belastung", erklärte Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler auf GA-Anfrage. "Weil die Werte aber im Bereich eines Kinderspielplatzes gemessen wurden, besteht Handlungsbedarf." Von "Handlung" bemerken Eltern und Kinder aus dem "bunten Viertel" und Umgebung aber bisher wenig. Im Winter konnte man einen fehlenden Spielplatz noch verschmerzen - doch jetzt, wo der Frühling mit den ersten Sonnestrahlen ins Freie lockt, ist die Geduld vieler Eltern am Ende: Kurzerhand wurden die Bauzäune beiseite geschoben.

Hoffnung auf eine schnelle Lösung kann Henseler den Betroffenen nicht machen: Laut Gutachten ist in den belasteten Teilbereichen ein Bodenwechsel nötig. Das bedeutet, dass die alte Schicht ab- und eine neue aufgetragen werden muss. Der Bürgermeister rechnet mit einer Fertigstellung im Juni oder Juli. Die Kosten der Sanierung schätzt er auf einen sechsstelligen Betrag.

Auch für die Kinder der Kita "Haus Regenbogen" bedeutet die Sperrung eine große Einschränkung. Bisher konnten einzelne Gruppen auf den angrenzenden Spielplatz ausweichen. Doch seit das "Törchen", das den Außenbereich des Kindergartens mit dem öffentlichen Spielplatz verbindet, geschlossen bleibt, ist dies nicht mehr möglich. Die Situation sei nicht nur ärgerlich, sondern stelle den Kindergarten vor ein ernstes Problem, meint Anja Eikel, die Vorsitzende des Elternbeirats.

Denn das "Haus Regenbogen" wurde erst kürzlich um zwei Gruppen erweitert. Eine neue U 3-Gruppe ist bereits an Bord, eine weitere Gruppe könnte starten, sobald die ausstehenden Stellen besetzt sind. "Für zukünftig mehr als 100 Kinder ist der bestehende Außenbereich viel zu klein. Die Unfallgefahr wird dadurch steigen", meint Eikel. Die Planungen, den Kita-Spielplatz um ein Teilstück des öffentlichen Spielplatzes zu erweitern, können voraussichtlich nicht rechtzeitig umgesetzt werden. "Spätestens, wenn die zweite neue Gruppe eröffnet wird, wird es richtig eng auf dem Außengelände."

Probeanalysen auf dem Kita-Gelände selbst hatten glücklicherweise keinen auffälligen Befund erbeben. Über das Platzproblem hinaus mache sich die Sperrung im "Haus Regenbogen" auch anderweitig bemerkbar, so Eikel: "Es fehlt ein sozialer Treffpunkt. Viele Eltern nutzen den Spielplatz, um sich auszutauschen, nachdem sie ihre Kinder aus der Einrichtung abgeholt haben. Dieser Austausch kann derzeit nicht stattfinden." Der Spielplatz an der Wolfsburg stelle aufgrund seiner Größe und der Auslegung für Kleinkinder keine wirkliche Alternative dar.

"Der Elternbeirat hält eine zeitnahe Sanierung des Spielplatzes für dringend erforderlich", appelliert Eikel.

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