Kommentar Skandalös verharmlost

Was hätte alles passieren können? Ätzende Lauge im Trinkwasser! Das ist ein regelrechtes Katastrophenszenario. Tausende von Menschen hätten lebensgefährlich verletzt werden können, wenn das Laugenwasser alle Haushalte in Uedorf, Widdig und Hersel erreicht hätte und getrunken worden wäre. Nicht auszudenken.

Warum das glücklicherweise nicht geschah, ist unklar. Bisher meldeten sich drei Betroffene, die in Kontakt mit dem Laugenwasser gekommen waren und von Hautausschlag und Atemnot berichten. Die Tatsache, dass Natronlauge in dieser Konzentration ins Trinkwasser gerät, wirft viele Fragen auf.

Ist der Stadtbetrieb Bornheim, der die Wasserversorgung erst im Januar von der Regionalgas Euskirchen übernommen hat, überfordert? Wie muss die Notfallalarmierung verbessert werden? Gab es vorher schon ähnliche Zwischenfälle? Gibt es Versäumnisse bei der Unterrichtung der Bevölkerung? Welche Konsequenzen muss die Stadt nun ziehen?

Wasser ist ein hohes Gut. Die Bürger gehen mit Recht davon aus, dass ihnen qualitativ hochwertiges und einwandfreies Trinkwasser geliefert wird. Dieses Vertrauen darf man nicht aufs Spiel setzen. Wenn die Stadt nun in ihrer Mitteilung schreibt: "Im Idealfall erfahren die Bürger von einer solchen Panne, bevor sie den Wasserhahn andrehen", dann zeugt das von einer skandalösen Verharmlosung.

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