Raffinerie in Köln-Godorf Shell reißt Kühltürme ab

WESSELING · Der Mineralölkonzern Shell plant eine neue Kühlanlage für das Kraftwerk in seiner Raffinerie in Köln-Godorf.

Die beiden 70 Meter hohen Kühltürme sollen abgerissen und durch ein neues Kühlsystem ersetzt werden, teilte Shell mit.

"Die Kühltürme stammen aus dem Jahr 1958 und müssen auf absehbare Zeit ersetzt werden", sagte Constantin Graf von Hoensbroech, Sprecher des Ölkonzerns. Bei den Plänen für den Neubau sollen auch die Nachbarn eingebunden werden. "Wir haben Gespräche aufgenommen und werden diese fortsetzen", sagte Raffineriedirektor Bram Steenks.

Die neue Kühlanlage soll auf der freien Fläche neben den beiden alten Kühltürmen errichtet werden.

Sie falle mit einer Höhe von voraussichtlich 20 bis 25 Metern deutlich niedriger aus. Läuft alles nach Plan, könnten die Arbeiten im Frühjahr nächsten Jahres beginnen. Die Bauzeit für die neue Kühlanlage werde rund anderthalb Jahre betragen. Nach erfolgreicher Testphase könnten anschließend die beiden alten Kühltürme abgerissen werden.

"Mitte 2017 könnten wir mit allem fertig sein", so von Hoensbroech. Eine Investitionssumme für das Projekt wollte Shell nicht nennen. Derzeit laufe noch die Ausschreibung. Das Kraftwerk, das mit Gas oder Öl befeuert werden kann, erzeugt Dampf, der für die chemischen Prozesse in der Raffinerie benötigt wird. Die Shell Rheinland Raffinerie ist die größte deutsche Raffinerie.

Pro Jahr werden rund 16 Millionen Tonnen Rohöl verarbeitet. Rund 3000 Beschäftigte in den Werksteilen in Köln-Godorf und Wesseling produzieren rund zehn Prozent des in Deutschland verbrauchten Sprits, rund 15 Prozent des hierzulande verbrauchten Kerosins sowie Produkte für die chemische Industrie.

Schlagzeilen machte die Raffinerie, weil im Februar 2012 an einer undichten Rohrleitung über vier Wochen rund eine Million Liter Kerosin unbemerkt ins Erdreich und Grundwasser ausgelaufen waren. Das betroffene Gebiet wird derzeit in Absprache mit den zuständigen Behörden saniert. Über vier Brunnen lässt Shell seit Ende Juli 2012 das Kerosin abpumpen. 275 000 Liter seien bis jetzt gefördert worden, sagte der Shell-Sprecher.

Um die Entgiftung zu beschleunigen, nimmt Shell nach eigenen Angaben zwei zusätzliche Abschöpfbrunnen in Betrieb, die nach einem anderen Verfahren als die übrigen Brunnen arbeiten. Parallel würden erfolgreich getestete Verfahren zum biologischen Abbau des Kerosins eingesetzt. "Das Abpumpen wird aber noch mehrere Jahre dauern", räumte von Hoensbroech ein.

Im März dieses Jahres hatte Shell den Neubau der sogenannten Nordtrasse am Standort Wesseling für rund zehn Millionen Euro beschlossen. Der Strang aus acht Rohrleitungen verbindet die Raffinerieanlagen in Wesseling mit dem Tankfeld 311.

Die Trassenlänge beträgt knapp 800 Meter. In den Leitungen werden Heizöl, Kerosin sowie Rohöl transportiert. Der neue Leitungsstrang soll oberirdisch verlegt werden und den derzeit unterirdisch verlaufenden Strang ersetzen. Laut von Hoensbroech führt das zu einer erhöhten Sicherheit.

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