Bornheimer Europaschule Schüler diskutieren mit dem Sebastian Hartmann

BORNHEIM · Durchaus kontrovers ging es zu bei der Diskussion des Sechtemer Bundestagsabgeordneten Sebastian Hartmann mit Schülerinnen und Schülern der elften Jahrgangsstufe der Bornheimer Europaschule. Am Montag stellte er sich den Fragen zu seiner Person und der Arbeit als Abgeordneter, zum transatlantischen Freihandelsabkommen, das derzeit mit den USA verhandelt wird, zur Asylpolitik und zur Krimkrise.

 Der Bundestagsabgeordnete Sebastian Hartmann steht den Schülerinnen und Schülern der Bornheimer Europaschule Rede und Antwort.

Der Bundestagsabgeordnete Sebastian Hartmann steht den Schülerinnen und Schülern der Bornheimer Europaschule Rede und Antwort.

Foto: Roland Kohls

"Haben Sie überhaupt noch Freizeit?", wollte ein Schüler wissen, nachdem er gehört hatte, wie eine normale Sitzungswoche für einen Bundestagsabgeordneten in der Regel abläuft. In Berlin folge eine Sitzung auf die andere, und zwischendrin seien auch noch Berge von Vorlagen zu lesen, hatte Hartmann ihnen berichtet. "Ich habe mir das selbst ausgesucht", sagte Hartmann. Und er müsse sich die Zeit nehmen, wenn er einmal einen Tag mit der Familie verbringen wolle.

"Haben Sie kein schlechtes Gewissen?", fragte ein anderer angesichts der rund zehnprozentigen Erhöhung der Abgeordnetenbezüge. Zu der Erhöhung stehe er, sagte der Bundestagsabgeordnete. Die Erhöhung vollziehe lediglich einen mehr als zehn Jahre alten Beschluss nach, die Abgeordnetenbezüge an die von Richtern anzugleichen.

Außerdem müsse er mit den Bezügen auch seine Mitarbeiter und sein Büro finanzieren. Natürlich stelle sich immer die Frage der Verhältnismäßigkeit, beispielsweise im Vergleich zum Einkommen einer Verkäuferin. Aber da sei er dafür, die Gehälter der Menschen anzuheben, etwa durch den Mindestlohn.

Besonders kritisch waren die Schüler beim transatlantischen Freihandelsabkommen, das die Europäische Union zurzeit mit den USA verhandelt.

"War es nicht gerade der 'Raubtierkapitalismus' aus den Vereinigten Staaten, der die Europäischen Union in die Finanzkrise gestürzt hat?", lautete eine Frage. Hartmann wies darauf hin, dass die USA nicht Nordkorea seien, dass es ein Mutterland von Demokratie und Menschenrechten sei und dass es in den USA im Gegensatz zu Deutschland einen Mindestlohn gebe.

Er sei auch nicht für einen "Raubtierkapitalismus", aber er sehe nicht, dass dieser durch das Abkommen nach Europa hereinbreche. Es gehe auch darum, für Deutsche Unternehmen Handelshemmnisse abzubauen, um hier Arbeitsplätze zu sichern, verteidigte er das Abkommen. Er teilte die Kritik der Schüler an der fehlenden Transparenz.

Weitere Fragen hatten die Jugendlichen zu den Themen Asylpolitik und zur Krimkrise vorbereitet. Insgesamt zeigten sie sich bestens vorbereitet und hoch interessiert. Nicht nur die Schülerinnen und Schüler der Politik-AG, die zu jedem Themenfeld eine kurze Einführung gaben, sondern alle konfrontierten den Politiker.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Sousaphon, Posaune, Klavier und viele Instrumente
„Ich weiß genau, wer gut singen kann“
Gespräch am Wochenende mit Multiinstrumentalist Richie Hellenthal„Ich weiß genau, wer gut singen kann“
Aus dem Ressort