Ausbau der Datenautobahn in Bornheim Schneller durchs Internet

BORNHEIM · Schneller im Internet surfen - das soll künftig im Stadtgebiet Bornheim möglich sein. Der Kölner Telefon- und Internetanbieter Netcologne plant, sein Glasfasernetz zu erweitern. Geschwindigkeiten bis zu 50.000 Kilobit pro Sekunde sollen dadurch erreicht werden.

 Nachholbedarf: Derzeit surfen bis zu zehn Prozent der Haushalte in Bornheim mit Geschwindigkeiten zwischen 30 und 50 Megabit pro Sekunde im Internet. Die meisten erreichen eine Übertragungsrate von etwa sechs Megabit pro Sekunde.

Nachholbedarf: Derzeit surfen bis zu zehn Prozent der Haushalte in Bornheim mit Geschwindigkeiten zwischen 30 und 50 Megabit pro Sekunde im Internet. Die meisten erreichen eine Übertragungsrate von etwa sechs Megabit pro Sekunde.

Foto: dpa

Derzeit bietet das Unternehmen in Bornheim Übertragungsraten bis zu 18.000 Kilobit pro Sekunde. Perspektivisch seien sogar 100.000 Kilobit pro Sekunde machbar, so Netcologne-Pressesprecherin Verena Goßmann. Mit dem Ausbau sollen Bestandskunden langfristig an das Unternehmen gebunden, aber auch neue Nutzer gewonnen werden. Prinzipiell sollen die neu gelegten Leitungen später aber offen für alle Anbieter sein. Über eine Miete könnten sie sie ebenfalls nutzen, so Goßmann. Momentan befinde sich die Firma aber noch im "absoluten Planungsstatus".

Laut Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler sollen kommende Woche weitere Gespräche geführt werden, in denen es auch um eine mögliche Kooperation im Tiefbau geht. Die könnte folgendermaßen aussehen: Die Stadt geht in Vorleistung und übernimmt die Tiefbauarbeiten. Netcologne zahlt dann für die Nutzung eine Pacht, sodass die Kosten der Stadt refinanziert werden. "Für uns ist dabei kein Gewinn nötig, am Ende muss eine schwarze Null stehen", sagt Henseler. Er rechnet insgesamt für den Tiefbau mit Ausgaben im siebenstelligen Bereich. Über eine solche Kooperation müsse allerdings zunächst die Politik abstimmen. Für Bornheim sei das geplante Modell sehr interessant. Ein anderer Anbieter hat laut Henseler zuvor einen Zuschuss von der Stadt gefordert. "Aber es kann ja nicht sein, dass die Stadt Geld bezahlt, damit ein Unternehmen daran verdient", so der Bürgermeister.

Der DSL-Ausbau ist in drei Schritten geplant. Zunächst werden nach und nach die 51 Schaltkästen am Straßenrand ausgebaut und mit hochleistungsfähigen Glasfaserkabeln erschlossen. Sie bilden später die technische Übertragungsschnittstelle. Diese Phase läuft bereits. Bis September werden danach sogenannte DSLAM-Gehäuse aufgestellt und mit den Schaltkästen verknüpft. Sie sind nötig, um die Lichtsignale vom Glasfaserkabel auf die Kupferleitungen zu den Haushalten zu übertragen.

Im Herbst steht die Feinplanung an. Dann soll laut Goßmann entschieden werden, wie die Glasfasertrasse verlaufen wird und wie die Anbindung an das Versorgungsnetz erfolgt. Läuft alles nach Plan, könnten die Tiefbauarbeiten Anfang 2015 starten. Wie viel Geld Netcologne in den Ausbau stecken werde, stehe noch nicht fest, so Goßmann. Das hänge auch von der Länge der Trasse ab.

Laut Henseler gilt die Stadt Bornheim beim Internet grundsätzlich als versorgt. "Aber die Bandbreiten entsprechen nicht mehr den heute notwendigen Anforderungen." Das schnelle Internet sei für viele Bürger ein wichtiger Aspekt, weil es inzwischen beruflich und privat notwendig sei. Ein Blick auf den Online-Breitbandatlas, der die Übertragungsgeschwindigkeiten für Deutschland ortsgenau erfasst, zeigt, dass derzeit bis zu zehn Prozent der Haushalte in Bornheim mit Geschwindigkeiten zwischen 30 und 50 Megabit pro Sekunde im Internet surfen. Die meisten erreichen eine Übertragungsrate von etwa sechs Megabit pro Sekunde. Problembereiche seien vor allem Bornheim-Zentrum, Walberberg, Waldorf, Dersdorf und Sechtem, so Henseler. Im Sechtemer Gewerbegebiet hätten deshalb einige Unternehmer eigene Vereinbarungen mit Anbietern getroffen, um besser versorgt zu sein.

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