Bahnhof Roisdorf SPD und Grüne kritisieren die Bahn

BORNHEIM-ROISDORF · Die Proteste aus der Bornheimer Politik ließen nicht lange auf sich warten. SPD und Grüne kritisieren die jetzt bekannt gewordenen Einschränkungen des Bahnverkehrs in Roisdorf.

Wie berichtet, wird die Mittelrheinbahn (MRB 26) in Fahrtrichtung Köln ab dem Fahrplanwechsel im Dezember den Bahnhof Roisdorf dreimal täglich nicht mehr anfahren. Grund dafür sind zeitliche Überschneidungen mit Fernzügen.

Verbesserungen würden konterkatiert

"Jetzt reicht's. Nunmehr weitere Einschränkungen zu verkünden zugunsten eines privaten Fernverkehrs-Streckenbetreibers ist der Gipfel", empört sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Wilfried Hanft. Damit würden die vor einiger Zeit angekündigten Verbesserungen des Nahverkehrsangebotes ab dem Winterfahrplan erheblich konterkariert, sagt er mit Blick auf den Umstand, dass die Regionalbahn 48 zwischen Bonn und Köln ab Dezember zur Hauptverkehrszeit häufiger fahren soll.

Zugleich begrüßt Hanft die Protestnote der Fraktionen im Zweckverband Nahverkehr Rheinland. Ausreichend sei das aber nicht. Hanft: "Hier müssen weitere konkrete Schritte auf Bundes- und Landesebene erfolgen, um diese weiteren Einschränkungen abzuwenden." Der Roisdorfer SPD-Stadtrat Harald Stadler sieht in der Einschränkung überdies eine weitere Strategie der Deutschen Bahn, ihr Streckennetz günstig an private Betreiber zu vermieten, statt die Städte Bonn und Köln von zusätzlichem Pkw-Verkehr zu entlasten.

Grüne Roisdorf würde an Bedeutung und Attraktivität verlieren

Mit Unverständnis reagieren die Grünen auf die geplante Einschränkung. "Es muss von der Bahn jetzt erklärt werden, wie sie den Bahnhof in Zukunft betreiben will, denn davon hängen ja auch unsere Planungen ab", sagt Ratsmitglied Markus Hochgartz. Sollten weitere Fahrten wegfallen, verlöre Roisdorf gerade für Berufspendler einiges an Bedeutung und Attraktivität. Er habe zudem kein Verständnis für die "Entscheidung gegen den Nahverkehr", so Hochgartz weiter.

"Wir haben sowohl um Köln als auch um Bonn Probleme mit Staus. Da wäre eine Ausweitung des Nahverkehrs eine Hilfe gewesen. So werden noch mehr Menschen das Auto zur Arbeit nehmen, da ihnen durch diese Entscheidung Flexibilität genommen wird." Die Grünen wollen per Eilantrag für die nächste Bornheimer Ratssitzung am Donnerstag, 10. September, eine Resolution einbringen, mit der sich der Rat gegen diese Pläne aussprechen soll.

Drei Halte sollen wegfallen

Konkret wegfallen sollen in Roisdorf die Halte der Züge, die bislang um 10.36 Uhr, um 14.36 Uhr sowie um 18.36 Uhr in Fahrtrichtung Köln am Bahnhof halten. Hintergrund sind zeitliche Überschneidungen mit den bevorrechtigten Fernzügen des privaten Eisenbahnunternehmens HKX.

Das Unternehmen plant, ab Dezember seine bislang zwischen Köln und Hamburg verkehrenden Züge über Bonn nach Frankfurt zu verlängern. Dies führt dazu, dass die MRB 26 mehrmals am Tag von den HKX-Zügen überholt werden muss. Der dadurch entstehende Zeitverlust kann offenbar nur durch das Auslassen von Haltestellen herausgefahren werden. Betroffen sind neben Roisdorf die Haltepunkte in Hürth-Kalscheuren, Rolandseck und Oberwinter.

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