"Gang zu den Sieben Fußfällen" Roisdorfer pflegen alte Kreuzweg-Tradition
BORNHEIM-ROISDORF · "Wir greifen mit dem Gang zu den ,Sieben Fußfällen' eine alte Tradition auf." Ernst Gierlich muss es wissen. Schließlich ist er nicht nur Mitglied des Liturgiekreises der Gemeinde Sankt Sebastian, sondern auch Vorsitzender der Heimatfreunde Roisdorf. Zusammen mit Diakon Adi Halbach bereitete er den Kreuzweg vor, zu dem beide - das Gremium und der Verein - für Mittwoch eingeladen hatten.
Rund 25 Teilnehmer machten sich auf den Weg zu den sieben Stationen. Start- und Endpunkt war die Pfarrkirche Sankt Sebastian. An jeder Station wurde eine kurze Andacht mit Texten und Liedern gehalten. So zum Beispiel an der zweiten Kreuzwegstation am Lindenberg. Halbach gab eine Einführung zum Thema "Jesus wird mit den Dornen gekrönt".
Ein meditativer Text mit einem Psalmenzitat und aktuellem Bezug, ein gemeinsames Gebet und das Lied "O Haupt voll Blut und Wunden" waren Teile der Andacht. Nach dem etwa 90-minütigen Gang gab Halbach den sakramentalen Segen in der Kirche.
"Früher war der Gang zu den ,Sieben Fußfällen' ein Bußgang zur Fastenzeit, man machte ihn aber auch, wenn jemand im Sterben lag", erläuterte Gierlich. Diese älteste Form des Kreuzwegs stamme aus Jerusalem und sei von Pilgern ins Rheinland gebracht worden. Die sieben Stationen stehen auch für die sieben Hauptkirchen Roms.
Der Name "Gang zu den Sieben Fußfällen" bezieht sich auf den Brauch, sich an den Stationen mit beiden Knien gleichzeitig auf den Boden fallen zu lassen. Seit dem Jahr 2000 geht die Gemeinde den Kreuzweg wieder regelmäßig. Die meisten Stationen führen zu historischen Kreuzen, eines wurde 2006 neu für den Kreuzgang aufgestellt. Es besteht aus Säulenteilen der alten Pfarrkirche. Gierlich: "Es bildet sich eine sehr schöne Gemeinschaft. Der Kreuzweg schweißt die Gemeinde zusammen."
