"900 Jahre Roisdorf" Projektgruppe legt Festschrift zum Ortsjubiläum vor

BORNHEIM-ROISDORF · Die Roisdorfer haben es schriftlich. Schwarz auf weiß, oder besser gesagt: Schwarz auf hellbeige wird "der Ort, den man 'Ruchestorp' nennt" im Jahr 1113 erstmals urkundlich erwähnt.

 Die Gruppe um Ortsvorsteher Harald Stadler (2.v.rechts) präsentiert das Buch.

Die Gruppe um Ortsvorsteher Harald Stadler (2.v.rechts) präsentiert das Buch.

Foto: Wolfgang Henry

Das auf kostbarem Pergament in kunstvollen Buchstaben verfasste Dokument, das im Düsseldorfer Landesarchiv verwahrt wird, gibt Anlass zum Feiern. Von Samstag, 4. Mai, bis Sonntag, 6. Mai, begeht der Ort seine erste urkundliche Erwähnung vor 900 Jahren mit historischem Kinderumzug, nostalgischem Jahrmarkt und vielen Attraktionen im und um das Festzelt auf dem Vorplatz der Pfarrkirche Sankt Sebastian.

Als besonderes Geschenk an die Roisdorfer hat die Projektgruppe "900 Jahre Roisdorf" jetzt die Festschrift vorgestellt, die die Geschichte des Ortes unter verschiedenen Gesichtspunkten beleuchtet. "Wir wollten keine Chronik vorlegen, sondern ein in populärem Stil geschriebenes Buch, das mit vielen Bildern zum Lesen und Anschauen anregen soll", sagt Roisdorfs Ortsvorsteher Harald Stadler, der auch Vorsitzender der Projektgruppe ist.

Mit Blick auf die vielen Neubürger soll die Festschrift auch eine Art "Einführung in die Ortsgeschichte" sein. "Vielleicht ermuntert die Schrift den ein oder anderen, sich mit Roisdorf und seiner Vergangenheit auseinander zu setzen", hofft Stadler. Aber auch für die Alteingesessenen soll das 220 Seiten umfassende Werk, das in einer Auflage von 2500 Exemplaren erschienen ist, interessant sein und Erinnerungen wecken.

Die Autoren, die aus dem Kreis der Roisdorfer Heimatfreunde stammen, haben mit Begeisterung viele Stunden an den zwölf Kapiteln der Festschrift gearbeitet. Dabei sind die "Ritter von Roisdorf" ebenso Thema wie die Geschichte des Dietkirchener Hofs, die Roisdorfer Burgen, das örtliche Brauchtum, der Weinbau und "Roisdorf unterm Hakenkreuz". Bornheims Stadtarchivar Christian Lonnemann hat sich mit dem Wirtschaftsstandort Roisdorf im Wandel der Zeit beschäftigt.

"Vor allem in den Zeiten des sogenannten 'Wirtschaftswunders' entstanden hier Unternehmen, an die heute kaum noch jemand denkt und die teilweise ungewöhnliche Waren produzierten", führt der Archivar aus. Wer erinnert sich schon an den "Lackierten Russen" - einen besonders aufwändig hergestellter Mützenschirm - den die Firma Pleuser bis 1953 in Roisdorf herstellte?

Für viele interessant dürfte auch das Kapitel über Roisdorfs Luftfahrtgeschichte sein. Das historische Segelflugzeug Doppelraab V, das von 1954 bis 1955 in Roisdorf gebaut und vom damaligen Bürgermeister Hubert Schäfer auf den Namen "Mösch" (Spatz) getauft wurde, wird am 5. Mai auf dem historischen Markt zu bewundern sein.

"Dank des großen Engagements aller Beteiligten haben wir eine Festschrift erarbeitet, die ihren Namen verdient", resümiert Stadler nicht ohne Stolz. Kostenlos oder gegen eine freiwillige Spende ist das Werk am Jubiläumswochenende zu bekommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort