Ebola-Hilfe aus Bornheim Peter Mäsgen will in Guinea Notfallambulanzen bauen

BORNHEIM · Für das, was sich gerade in mehreren westafrikanischen Ländern abspielt, hat Peter Mäsgen nur ein Wort: Katastrophe. Die Rede ist von Ebola. Tausende Menschen sind dem Virus bereits zum Opfer gefallen. Und ein Ende ist nicht in Sicht.

 Ärzte in Schutzanzügen vor dem Ebola-Behandlungszentrum in Gueckedou/Guinea.

Ärzte in Schutzanzügen vor dem Ebola-Behandlungszentrum in Gueckedou/Guinea.

Foto: dpa

"Es ist unvorstellbar, wie schnell sich das Virus ausbreitet", sagt Mäsgen beim Gespräch in seinem Büro in der Bornheimer Königstraße. "Man muss es aktiv bekämpfen", betont er mehrmals.

Peter Mäsgen möchte dazu beitragen. Und deshalb hatte er vor wenigen Tagen besonderen Besuch in seinem Büro. Aus Brüssel war Ousmane Sylla zu Gast, Botschafter Guineas bei den Beneluxstaaten und der Europäischen Union. Der afrikanische Staat gilt als Ausgangsort der aktuellen Epidemie und hat bereits viele Tote durch das Virus zu beklagen. Ein weiterer Gesprächspartner war Hans Jörg Drouin von der MMM Münchener Medizin Mechanik Gesellschaft. "Gemeinsam haben wir über Optionen gegen Ebola gesprochen."

Es ist kein Zufall, dass ein Spitzendiplomat aus Guinea zu Peter Mäsgen nach Bornheim kommt. Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt sich der gebürtige Roisdorfer intensiv mit Afrika. Er hat dort in vielen Ländern gearbeitet und gelebt. Alles begann 1983. Mit dem katholischen Hilfswerk Misereor ging es nach Obervolta, das heutige Burkina Faso. Als Experte für Projektentwicklung beschäftigte sich der gelernte Kfz-Techniker mit der Trinkwasserversorgung. Bis 1985 blieb Mäsgen. Danach zog es ihn als freiberuflichen Projektentwickler immer wieder auf den Kontinent. Seine erste Ehe sei darüber in die Brüche gegangen. Mittlerweile ist er zum zweiten Mal verheiratet, seine Frau Habiba kommt aus Tansania. Die Begeisterung für Afrika hegt der 63-Jährige seit Kindestagen. In seinem Geburtsort Roisdorf sei damals die Botschaft von Abessinien, heute Äthiopien, gewesen, berichtet er: "Die Kinder des Botschafters waren meine Spielkameraden."

Mit Ousmane Sylla und Hans Jörg Drouin habe er konkret über die Möglichkeit von Notfallambulanzen in Guinea gesprochen. Laut Mäsgen lassen sich die in Deutschland vorgefertigten Module überall installieren. Mit einer Größe von etwa zwei handelsüblichen Containern böten sie alles, was zu seiner medizinischen Notfallversorgung erforderlich sei, darunter etwa auch einen Operationssaal mit den notwendigen Gerätschaften. Nun gelte es, geeignetes Fachpersonal zu rekrutieren und vor allem Geld für das Unternehmen zu bekommen.

"Zu den Kosten kann ich aktuell nichts sagen." Die Kalkulation laufe jetzt an. Wie er sagt, wolle sich der Botschafter an Geldgeber wenden. Eventuell wolle man auch nach Berlin fahren und bei der Bundesregierung vorsprechen. Sollte die Finanzierung stehen, könnten die ersten Module innerhalb von drei Monaten nach Guinea geschickt werden. "Wir wollen die Hilfe direkt zu den Menschen bringen. Und das nachhaltig." Letztlich sollten die Ambulanzen auch bei anderen Krankheiten oder Notfällen zum Einsatz kommen. Mäsgen ist bereit, nach Guinea zu gehen, um das Projekt vor Ort zu koordinieren. "Ich stehe quasi Gewehr bei Fuß." Wobei: Gedanken über die Gefahr, die vom Ebola-Virus ausgeht, macht er sich natürlich auch. "Wenn ich nach Guinea gehe, werde ich sehr vorsichtig sein, mich schützen und meinen Alltag entsprechend organisieren."

Ein sensibles Thema bei dem Projekt - auch darüber sei gesprochen worden - sei die Frage der Bestattungen. "Wir dürfen diesen Aspekt nicht ausklammern", sagt Mäsgen. Es gelte dabei, auf die lokalen Riten und Kulturen große Rücksicht zu nehmen. Generell habe er bei seiner Arbeit in Afrika gelernt, die europäische Brille abzusetzen. Hilfe dürfe nicht von "oben herab" erfolgen. Man müsse die Menschen aktiv einbinden. Dazu komme noch ein weiterer Aspekt: Ohne Staatschefs, regionale oder religiöse Würdenträger funktioniere nichts.

Um die Autoritäten für sich zu gewinnen, hilft Mäsgen eine Ehre, die ihm vor 14 Jahren zuteil wurde. Über sein Engagement für Afrika lernte er Céphas Bansah kennen. Dieser ist nicht nur Kfz-Meister in Ludwigshafen, sondern auch König des Volkes der Hohoe in Ghana. Aus einer Zufallsbekanntschaft mit König Bansah sei eine Freundschaft geworden, sagt Mäsgen, und dann habe ihn der König zu seinem Konsul ernannt. "Hier in Deutschland zählt das nichts. Aber in Afrika ist das sehr wichtig."

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