Auf dem ehemaligen Kiesabbaugelände in Hersel Neuer Golfplatz im Einklang mit Artenschutz

BORNHEIM-HERSEL · Auf dem ehemaligen Kiesabbaugelände zwischen Hersel und der Autobahn 555 soll ein Golfplatz entstehen. Der Investor will die Neun-Loch-Anlage im Einklang mit dem Artenschutz bauen.

 Steffen Eich möchte zwischen dem neuen Herseler Sportplatz und dem Abragbungsgelände Hersel einen Golfplatz errichten.

Steffen Eich möchte zwischen dem neuen Herseler Sportplatz und dem Abragbungsgelände Hersel einen Golfplatz errichten.

Foto: Roland Kohls

Ein wenig Fantasie braucht man schon, um sich auf dem Gebiet der ehemaligen Kiesabgrabungsfläche in Hersel den perfekt gepflegten Rasen eines Golfplatzes vorzustellen. Seit Jahren liegen die Flächen nördlich der Roisdorfer Straße mit ihren Kratern, Hügeln und Tümpeln brach. Die Wechselkröte und andere geschützte Arten haben dort ihren Lebensraum gefunden - und machten schon so manchem Bauvorhaben einen Strich durch die Rechnung. Mehrfach hatten Investoren in den vergangenen Jahren Interesse an der Entwicklung eines Golfplatzes auf dem Gebiet bekundet, legten jedoch keine ernsthaften Lösungsansätze für eine Artenschutz integrierende Planung vor.

Nun könnten Freizeitspaß und Artenschutz doch noch in Einklang zu bringen sein: Mit fünf Gegenstimmen gab der Bornheimer Stadtrat in seiner Sitzung Anfang Mai den Plänen für eine Neun-Loch-Golfanlage zwischen Mittelweg, Erftstraße und der Stadtbahnlinie 16 grünes Licht. Hinter dem Projekt steht der in Bornheim-Kardorf lebende Steffen Eich, der nach seiner Amateurgolf-Karriere im Golfclub Römerhof eine Ausbildung zum Diplom-Golflehrer sowie ein Studium zum Golfsbetriebsmanager absolvierte.

Er möchte mit dem Golfplatz in Hersel seinen Lebenstraum verwirklichen - und nimmt die Wechselkröte dabei im wahrsten Sinne des Wortes mit ins Boot. "Ich habe die Entwicklung der letzten Jahre verfolgt und weiß, worauf ich mich einlasse", erklärt der 29-Jährige. "Mir ist sehr daran gelegen, dass die Vorgaben bezüglich des Naturschutzes eingehalten werden."

Vor etwa anderthalb Jahren hatte Eich Kontakt zur Stadt und zum Betreiber der Kiesgrube aufgenommen. Ein Landschaftsplanungsbüro wurde mit einem Vorentwurf für einen Artenschutz integrierenden Golfplatz mit detaillierten Maßnahmen beauftragt.

"Erste Abstimmungen dieses Konzepts mit der Unteren Landschaftsbehörde haben bereits stattgefunden", berichtet Eich. Nachdem nun auch der Aufstellungsbeschluss für das Plangebiet getroffen wurde, sieht der Golflehrer auf der Anlage "Tincup" in Hürth seinem Vorhaben optimistisch entgegen.

Insgesamt will er einen "niedrigen siebenstelligen Betrag" in die öffentliche Golfanlage investieren. "Meine Familie unterstützt mich, so dass ich das Projekt ohne Fremdinvestoren stemmen kann."

Während seine Vorgänger größere Anlagen anvisierten und eine Umsiedlung der Wechselkröte ins Auge fassten, plant Eich nach dem Motto: Mittendrin statt drum herum. "Das Zentrum des Areals soll frei gehalten werden, um die dort vorhandenen Feuchtbiotope für die Wechselkröte erhalten zu können", betont er. Die Golfflächen sind vorrangig am Rande des Plangebietes vorgesehen und nehmen mit 11,6 Hektar weniger als die Hälfte der Gesamtfläche von 24,5 Hektar ein.

"Außerdem ermöglicht der geplante Verlauf der Spielbahnen eine fast vollständige Erhaltung des bestehenden Baum- und Strauchbestandes", ergänzt Eich.

Der Investor hofft, dass das Genehmigungsverfahren in etwa einem Jahr abgeschlossen sein wird. Nach einer Bauphase von drei bis vier Monaten braucht es dann noch etwa fünf Monate, bis ein dichter, belastbarer Rasen gewachsen ist. Zum Clubhaus soll das Verwaltungsgebäude der Firma J&E Horst umgebaut werden.

Den Besuchern, die die Anlage über den Mittelweg erreichen, werden 80 Parkplätze zur Verfügung stehen. Insgesamt soll sich das Projekt "Open Golf" deutlich von anderen Golfplätzen wie etwa dem Römerhof in Brenig oder dem Golf-Club Schloss Miel unterscheiden. Die neun Spielbahnen (ein Par 5, drei Par 4 und fünf Par 3 Löcher) können in etwa eineinhalb Stunden bewältigt werden. "Sehr geringe Greenfee-Preise zwischen 15 und 20 Euro werden den Golfsport vor allem für Einsteiger attraktiv machen", ist sich Eich sicher.

Aber auch aktiven Golfern der Region soll auf den kurzen, aber anspruchsvollen Bahnen eine Alternative zum Heimatclub geboten werden. "Das Konzept will weg vom klassischen elitären Image des Golfsports", resümiert Eich. "Ziel ist es, Golf für jedermann zu bieten."

Golfplätze in der Region

  • Bornheim: Golfanlage Römerhof, Römerhof 1, Brenig; 18-Loch-Platz, clubfreier 9-Loch-Platz. Gründung: 1996
  • Eitorf: Gut Heckenhof, Hotel- und Golfresort an der Sieg, Heckerhof 5; 27-Loch-Meisterschaftsgolfanlage, 6-Loch-Platz. Gründung: 1992
  • Hennef: Golfclub Rhein-Sieg e.V.,
  • Haus Dürresbach, Sövener Straße; 18-Loch-Anlage. Gründung: 1971
  • Lohmar: Golfclub Schloss Auel, Lohmar-Wahlscheid; 18-Loch-Anlage, 9-Loch-Anlage. Gründung: 1998
  • Much: Golfclub Burg Overbach, Burg Overbach 1; 18-Loch Platz, 3-Loch-Kurzplatz. Gründung: 1984
  • Niederkassel: Golfanlage Clostermannshof, Heerstraße/Golfplatz, Niederkassel-Uckendorf; 18-Loch-Platz, 5-Loch-Platz. Gründung: 1990
  • Sankt Augustin: Gut Großenbusch, Sankt Augustin; 18-Loch-Anlage und Trainingshalle.
  • Gründung: 1994
  • Swisttal: Golf-Club Schloss Miel,
  • Schlossallee 1, Swisttal-Miel; 18-Loch-Anlage. Gründung: 1995
  • Troisdorf: West Golf, Am Golfplatz 1, 9-Loch-Anlage. Gründung: 2008
  • Wachtberg: Golfclub Bonn-Godesberg, Landgrabenweg 18, Niederbachem; 18-Loch-Golfplatz. Gründung: 1960
  • Windhagen: Golfclub Waldbrunnen, Brunnenstraße 11, Windhagen-Rederscheid; 18-Loch-Platz. Gründung: 1983
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