Bornheimer Integrationsrat Migranten wählen ihre Interessenvertretung

BORNHEIM · Die Vorarbeit ist geleistet, die Kandidaten sind gefunden. Jetzt liegt es an den Wählern, wie der neue Bornheimer Integrationsrat aussehen wird. Am 25. Mai, am Tag der Europa- und Kommunalwahl, wird auch dieses Gremium neu gewählt - übrigens in denselben Wahllokalen.

Von den Mitgliedern des ersten Integrationsrates stellt sich jedoch keiner zur Wiederwahl. "Das ist wirklich schade. Aber es ist auch schön, dass besonders aktive Mitglieder ihr Wissen jetzt an die Nachfolger weitergeben wollen", sagt Bornheims Beigeordneter Markus Schnapka.

Acht Einzelkandidaten sowie zwei Listenverbindungen mit je vier und sechs Kandidaten bewerben sich nun um die sechs Plätze im Integrationsrat beworben. Schnapka hofft auf eine bessere Wahlbeteiligung: Bei der vergangenen Wahl gaben lediglich neun Prozent der Wahlbeteiligten ihre Stimme ab.

"Bei acht Kandidaten und zwei Listenvertretungen haben die Wähler jetzt aber auch Auswahlmöglichkeiten", sagt Schnapka. Der Vorsitzende des Integrationsrates, Robert Thomas, hatte im Februar angekündigt, nicht erneut zu kandidieren. Jetzt seien andere gefragt, die auf den aufgebauten Strukturen aufbauen und eigene Impulse setzen sollen.

"Wir haben das Fundament gelegt, auf dem jetzt weiter gearbeitet werden kann", sagt auch Cengiz Cakmak, der stellvertretende Vorsitzende. Dass er sich nicht wieder zur Wahl stellt, habe vor allem zeitliche Gründe. "Es ist eine stark ehrenamtlich geprägte Arbeit, für deren Mitwirkung immer auch Überzeugungsarbeit nötig ist", sagt Schnapka.

Auch die Tatsache, dass der Integrationsrat ein Beratungsgremium darstellt, ist ein Grund, warum bei einigen neuen Kandidaten Überzeugungsarbeit geleistet werden musste. "Ich hätte mir gewünscht, dass wir mehr mitentscheiden können. Der Integrationsrat braucht mehr Spielraum, nicht nur finanziell", sagt Cakmak.

Nur so könnten auch mehr Projekte angetrieben werden. Die Einführung eines Integrationspreises in Bornheim sowie Integrationskurse für Asylbewerber waren die größten Errungenschaften des ersten Integrationsrates. Den neuen Mitgliedern bietet die Stadt vor Amtsantritt Kurse an, in denen das System des Rates und des Rathauses erklärt wird.

Auch mit doppelter Staatsbürgerschaft wahlberechtigt

9100 Menschen mit Migrationshintergrund leben in Bornheim, in der Stadt sind 109 Nationen vertreten. Der Integrationsrat setzt sich für die Belange der Migranten ein. Neben den sechs gewählten Mitgliedern sitzen fünf vom Stadtrat bestimmte Politiker in dem Gremium.

Wählen dürfen den Integrationsrat auch deutsche Staatsangehörige, die noch eine weitere Staatsangehörigkeit besitzen, sowie alle, die die deutsche Staatsangehörigkeit durch Einbürgerung oder als Kinder ausländischer Eltern erhalten haben. Letztere müssen aber einen Antrag auf Eintragung ins Wählerverzeichnis stellen. Bis zum 13. Mai sind Fragen zur Wahlberechtigung im Wahlbüro des Bornheimer Rathauses, Rathausstraße 2, zu klären.

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