EU-Parlamentspräsident Martin Schulz erhält den "Bornheimer" der Europaschule

BORNHEIM · EU-Parlamentspräsident Martin Schulz erhält den "Bornheimer" der Europaschule.

 Europäer aus Leidenschaft: Preisträger Martin Schulz (links), Bürgermeister Wolfgang Henseler und Moderatorin Jo Marie Engels.

Europäer aus Leidenschaft: Preisträger Martin Schulz (links), Bürgermeister Wolfgang Henseler und Moderatorin Jo Marie Engels.

Foto: Kohls

"Ich glaube an dich, Europa. Mein Herz schlägt für dich, Europa", sangen die Schüler der Europaschule Bornheim. Worte, die auch gut zum gestrigen Ehrengast der Schule passen. Zum 13. Mal verlieh die Europaschule am Montag den "Bornheimer". Diesmal an Martin Schulz.

Seit Januar 2012 ist der SPD-Politiker Präsident des Europäischen Parlamentes, dessen Mitglied er wiederum seit 1994 ist. Im 25. Jahr ihres Bestehens verleihe die Schule den Preis an "einen überzeugten Europäer", sagte Schulleiter Christoph Becker in seiner Laudatio. Schulz sei den Bürgern immer nahe geblieben und stehe für ein "Europa der Gerechtigkeit und der Chancengleichheit".

Bei aller Komplexität der EU sei es wesentlich für die Gemeinschaft, dass ihre Mitglieder ihre Konflikte friedlich lösten, rief Becker den anwesenden Schülern, Lehrern, Vertretern aus Politik und Gesellschaft sowie Gästen aus der Ukraine ins Gedächtnis. Die Arbeit von Schulz "in und für Europa soll uns allen Ansporn sein, den europäischen Gedanken auch hier in Bornheim weiter zu pflegen", sagte Bürgermeister Wolfgang Henseler.

Vor Martin Schulz haben unter anderem die Autorin Astrid Lindgren, die Politikerin Lea Rabin und der Musiker Yehudi Menuhin den "Bornheimer" erhalten. Er sei "stolz und demütig zugleich", nun dieser "noblen Runde" anzugehören, befand Schulz.

Er wisse, was es bedeute, ganz unten zu sein, führte er weiter aus. Arbeitslosigkeit, kein Geld, keine Wohnung, keine Perspektive: Das alles habe er am eigenen Leib erfahren, sagte Schulz, der das Gymnasium nach der Mittleren Reife verlassen hatte und dessen Traum von der Fußballkarriere nach einer schweren Verletzung geplatzt war. Er habe gelernt, dass Politik daher kein Selbstzweck sein dürfe, betonte Schulz.

Bei allem Gerede über Millionen und Milliarden von Euro gelte es, ein Europa für Menschen zu schaffen, für die schon 1000 Euro im Monat viel Geld seien. Die Idee der EU halte er, so Schulz weiter, für "eine große Errungenschaft der Zivilisation". Dafür gelte es zu kämpfen.

Als "Handlungsreisender in Sachen Europa" sei er schon viel herumgekommen, sagte Schulz. Umso faszinierender finde er es, dass man den Geist Europas in der Schule habe spüren können: "Wir können Europa nicht bauen, ohne dass die junge Generation sich dafür zuständig fühlt."

Die bisherigen Preisträger

Alle zwei Jahre verleiht die Europaschule Bornheim einen pädagogischen Ehrenpreis, den "Bornheimer". Nach Angaben der Schule soll damit eine Persönlichkeit ausgezeichnet werden, "die sich in besonderer Weise um pädagogische Themen in der Öffentlichkeit bemüht und hier bahnbrechend gearbeitet hat".

Vor dem aktuellen Preisträger Martin Schulz ausgezeichnet wurden:
1990: Horst Eberhard Richter (Psychoanalytiker),
1992: Samy Molcho (Pantomime und Buchautor),
1994: Astrid Lindgren (Autorin),
1996: Neil Postman (Pädagoge und Autor),
1998: Yehudi Menuhin (Violonist und Dirigent),
2000: Lea Rabin (Politikerin),
2002: Redaktion u. Moderatoren der "Sendung mit der Maus",
2004: Ranga Yogeshwar (Journalist und Moderator),
2006: Andreas Schleicher (Bildungsforscher),
2008: André Heller (Aktionskünstler, Kulturmanager, Autor und Schauspieler),
2010: Royston Maldoom (Tänzer und Choreograf),
2012: Sabriye Tenberken und Paul Kronenberg (Einsatz für Blinde in Tibet).

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