Klinik in Merten Krankenhaus schließt voraussichtlich im Oktober

BORNHEIM-MERTEN · Das Krankenhaus Zur Heiligen Familie in Merten soll voraussichtlich im Herbst geschlossen werden. "Es sieht so aus, dass es im Oktober so weit sein wird", sagte Karl Geßmann, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO), dem General-Anzeiger.

 Das Krankenhaus Zur Heiligen Familie wird voraussichtlich im Herbst schließen. Archivfoto: Wolfgang Henry

Das Krankenhaus Zur Heiligen Familie wird voraussichtlich im Herbst schließen. Archivfoto: Wolfgang Henry

Der Termin hänge aber vom Baufortschritt im Brühler Marienhospital ab. Dort entsteht ein Anbau, in dem die 50 Betten der Akutgeriatrie untergebracht werden sollen. Die geriatrische Rehabilitation in Merten wird hingegen aufgegeben.

Bereits im September 2013 hatte die GFO die Verlegung angekündigt. Inzwischen sei der Antrag bei der Bezirksregierung gestellt, so Geßmann. Die Hintergründe: Zum einen sei es ein großer Kostenfaktor, in Merten eine eigene Verwaltung und Küche zu unterhalten.

Zum anderen ergebe sich mit der Verlagerung eine bessere medizinische Versorgung. So fielen für die Patienten Transportfahrten weg, da in Brühl auch Spezialuntersuchungen möglich seien. Geßmann: "Wir wollen weiterhin ortsnah eine Versorgung haben. Deshalb sind wir aktiv geworden, bevor die Krankenhäuser in Köln und Bonn weiter ausgebaut werden." Schließlich sei das Marienhospital nicht weit entfernt, zudem seien nur wenige Patienten direkt aus Merten.

Rund 140 Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen. Für 95 Prozent sei bereits eine Lösung gefunden: Ein Großteil komme in Brühl oder im Seniorenheim unter, das neben der Mertener Klinik entsteht. Wie das Gebäude künftig genutzt werden soll, ist laut Geßmann noch offen. Möglich seien eine Kita oder Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe. Dazu liefen Gespräche mit der Stadt und der Kirchengemeinde.

Darüber wie es in Merten weitergeht, macht sich auch der CDU-Ortsverband Gedanken. Er will den Krankenhausstandort erhalten - das machten die Kreistagsabgeordnete Hildegard Helmes, Bürgermeisterkandidatin Petra Heller und der Ortsverbandsvorsitzende Lutz Wehrend bei einem Pressegespräch deutlich.

1520 Unterschriften haben sie dafür im Winter gesammelt. Die wollten sie der Generaloberin Schwester Magdalena Krol übergeben. "Wir haben seit Januar mehrmals geschrieben, aber keine Antwort von ihr bekommen", sagte Helmes. Generell habe die GFO die moralische Verpflichtung, das Gelände für soziale Zwecke zu nutzen. Denn: Freifräulein Josephine von Boeselager habe das Land 1886 unter der Auflage gestiftet, das dort Kranke gepflegt würden und eine Kinderverwahranstalt eröffnet werde. Das zweckgebundene Mertener Vermögen dürfe deshalb nicht entfremdet werden.

Dazu Geßmann: Was den Kontakt mit der Generaloberin angehe, sei die CDU an ihn verwiesen worden, da Schwester Magdalena nur für den Orden zuständig sei. Er machte zudem deutlich, dass sich am Stiftungszweck künftig nichts ändern werde. Auch solle das Gebäude nicht verkauft werden. In der Diskussion meldet sich ferner die UWG Bornheim zu Wort.

Der Appell der CDU Merten an die moralische Verpflichtung sei nicht haltbar, teilt die Partei mit. Vor allem, "weil das Objekt rote Zahlen schreibt und gleichzeitig nicht mehr den medizinischen Anforderungen entspricht". Der Orden könne, wie alle Unternehmen, auf Dauer nicht mit finanziellen Einbußen leben. Die GFO werde sich mit der Betreuung der Demenzkranken in Merten weiterhin der Krankenpflege widmen. Man könne sie aber nicht dazu zwingen, das Krankenhaus fortzuführen.

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