Rohbau an der Bornheimer Rilkestraße steht Kita soll Anfang 2016 fertig sein

BORNHEIM · Helle Räume mit vielen Fenstern und hohen Decken, barrierefreie Zugänge zu einem Gebäude mit besonderer Geometrie, ein von hohen Bäumen umgebenes Außengelände, eine überdachte Spielfläche im Freien und eine bunte Fassade: Langsam wird greifbar, wie der Kindergarten an der Rilkestraße 7 aussehen wird.

 Frank Zurawski (vorne) zeigt, wo eine faltbare Trennwand im Mehrzweckraum eingebaut werden soll.

Frank Zurawski (vorne) zeigt, wo eine faltbare Trennwand im Mehrzweckraum eingebaut werden soll.

Foto: Axel Vogel

Für 3,9 Millionen Euro errichtet die Stadt Bornheim auf dem etwa 5400 Quadratmeter großen Gelände zwischen Königstraße, Rilkestraße und dem Freizeitbad einen Neubau für eine sechsgruppige Kita. Anfang 2016 soll diese starten können.

Bei einem Rundgang über die Baustelle informierten Bürgermeister Wolfgang Henseler, Baudezernent Manfred Schier und Frank Zurawski vom beauftragten Planungsbüro am Mittwoch über den Stand der Dinge. Seit September 2014 laufen die Bauarbeiten auf der ehemaligen Freibadwiese. Der Rohbau ist bereits fertiggestellt. Die Arbeiten für Elektro, Heizung und Sanitär sowie für die Fassade haben begonnen.

Die Aluminiumverkleidung soll mit roten, gelben und orange-farbenen horizontalen Streifen versehen werden: "Warme, lebendige Farben, die zu einer Kita passen", erläuterte Henseler.

1460 Quadratmeter Grundfläche umfasst jedes der zwei Geschosse. Ungewöhnlich ist der Grundriss in Form eines Ypsilons. An der Seite zum Kreisel an Bonner und Königstraße liegt der ebenerdige Eingang. Von dort gehen sternförmig Flure in die drei Trakte ab. Intensiver Holzgeruch lenkt den Blick auf dicke Balken in drei bis vier Metern Höhe: Die Kita ist im Holzrahmenbau konstruiert, unterbrochen durch massive Wände für den Brandschutz.

Jeder Flügel des Ypsilons beherbergt zwei Kita-Gruppen. "Die Räume sind symmetrisch und jeweils identisch", führte Zurawski aus. Die eigentlichen Gruppenräume sind 46 Quadratmeter groß, die Nebenräume 20, die Differenzierungsräume, die zum Schlafen und für Kreativarbeit gedacht sind, 21 Quadratmeter.

Eine Besonderheit, die Bürgermeister Henseler angeregt hatte: Eine Trennwand zwischen zwei Bewegungsräumen lässt sich zusammenfalten, so dass ein 138 Quadratmeter großer Mehrzweckraum, etwa für Feiern, entsteht. Über einen mit Glas überdachten Balkon, der rund ums Gebäude läuft, gelangen Kinder und Erzieher mittels Treppen oder eines frei stehenden Aufzugs zum tiefer liegenden Außengelände.

Die besondere Beschaffenheit des Grundstücks mit seinen Höhenunterschieden ist nach Angaben der Stadt ein Punkt für die vergleichsweise hohen Baukosten. Zudem sei allein für die Erschließung eine sechsstellige Summe angefallen, sagte Schier.

Das untere Geschoss bietet nicht nur Abstellmöglichkeiten und Räume für die Technik - die Fußbodenheizung wird mit Erdwärme betrieben -, sondern auch eine 650 Quadratmeter große überdachte und beleuchtete Spielfläche im Freien. "So können die Kinder bei jedem Wetter rausgehen", sagte Zurawski.

"Es gefällt mir sehr, ich bin sehr gespannt auf alles", freute sich Franziska Nikolaus, Leiterin der Kita Secundastraße, die 2016 mit ihren fünf Gruppen sowie einer zusätzlichen dort einziehen soll. Das Team durfte Ideen einbringen, und die Kinder sollen den Namen der Kita wählen dürfen.

Zunächst 109 Mädchen und Jungen, davon 26 unter drei Jahren, sollen von 24 Mitarbeitern in je zwei reinen Gruppen für unter Dreijährige (U 3) beziehungsweise über Dreijährige (Ü 3) sowie in zwei gemischten Gruppen betreut werden. Die U 3-Plätze in den Containern an der Rathausstraße, die ebenfalls der Kita Secundastraße zugeordnet sind, sollen bestehen bleiben, sagte Henseler.

Sie seien als Übergangslösung für drei Jahre angedacht. Dann müsse der Bedarf aber neu geprüft werden.

Weiterer Kita-Ausbau im Stadtgebiet

Kindergarten "Sonnenblume" Walberberg: Der Kindergarten an der Margaretenstraße soll einen Anbau von rund 100 Quadratmetern auf zwei Etagen erhalten. Künftig sollen hier fünf Gruppen unterkommen, bislang sind es drei. Nach Auskunft von Bürgermeister Wolfgang Henseler investiert die Stadt dafür 1,1 Millionen Euro. Die Rohbauarbeiten laufen bereits. Für den Abschluss der Arbeiten ist das Frühjahr 2016 angestrebt.

Katholischer Kindergarten Sankt Joseph Kardorf: Ebenfalls zwei zusätzliche Gruppen in einem zweigeschossigen Anbau sollen an der Schulstraße unterkommen (insgesamt vier Gruppen). "Hier ist die Besonderheit, dass der Träger die Katholische Kirche ist, wir stellen das Gebäude zur Verfügung", erläutert Henseler. Daher seien intensive Abstimmungen notwendig, die sich hingezogen hätten. Ursprünglich sei angedacht gewesen, die Arbeiten bis Ende 2016 abzuschließen. Die Stadt trägt die Kosten von 900 000 bis eine Million Euro und vermietet die Räume an die Kirche.

Kita im alten Kloster Merten: Seit Februar betreibt das Lazarus Hilfswerk einen zweigruppigen Kindergarten an der Klosterstraße. Seit kurzem laufen die Umbauarbeiten im Erdgeschoss des früheren Klosters, wie das Hilfswerk mitteilt. Im Dezember soll dann Platz für eine dritte Gruppe und somit für insgesamt 55 Kinder (bisher sind es 30) geschaffen sein. Auch die Arbeiten auf dem Außengelände laufen. Ab Herbst sollen die Mädchen und Jungen hier spielen können. Bislang steht ihnen nur ein Abschnitt zur Verfügung.

Awo-Kita "Sonnenstrahl": Der Kindergarten der Arbeiterwohlfahrt an der Straße Siefenfeldchen in Bornheim soll von drei auf fünf Gruppen wachsen. Der Zuschuss der Stadt für den Ausbau beträgt nach Auskunft von Henseler 412.500 Euro. Der Architekt sei dabei, die Ausschreibungen für die Arbeiten auf den Weg zu bringen.

Kita "Burgwiese" in Hemmerich und "Grashüpfer" in Dersdorf: Noch geprüft wird laut dem Bürgermeister, ob hier weitere U 3-Plätze geschaffen werden könnten. "Die kalkulierten Kosten wären aber sehr hoch", sagt Henseler. Mit dem Thema werde sich der Jugendhilfeausschuss noch mal befassen.

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