"Wir sind sehr froh, die Awo als Kooperationspartner zu haben und die Räumlichkeiten nutzen zu können", sagte Musa Ataman, Vorsitzender der Kurdischen Gemeinschaft. Hauptsitz der Agentur ist in Siegburg. Laut Ataman soll die Außenstelle in Bornheim zunächst einmal in der Woche besetzt sein. Und: "Sie ist nicht nur für Kurden gedacht, sondern für alle Menschen."

"Zu uns können Menschen mit allen Problemen kommen", fügte Integrationsfachkraft Ilkay Yilmaz hinzu. Je nachdem, wo der Schuh drücke, reagiere man mit dem Angebot der Agentur. "Wir müssen die Probleme und Wünsche der Menschen identifizieren."

Neben Sprachkursen könnten beispielsweise spezielle Veranstaltungen für Kinder oder Mütter, aber auch kulturelle Abende oder Sozialberatung angeboten werden. "Die Agentur hat einen Querschnittsauftrag zwischen Verwaltung, Migranten und Migrantenselbstorganisation", so Yilmaz.

Und: "Bornheim ist als Sozialraum sehr attraktiv." Die Menschen hier seien sehr offen und interessiert. Nach Angaben von Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler weisen etwa 9000 von rund 48.000 Bornheimern einen Migrationshintergrund auf - sei es, dass sie selbst einen nicht-deutschen Pass haben, oder ihre Familie einst nach Deutschland eingewandert ist.

Er sei stolz, dass die Kurdische Gemeinschaft die Außenstelle der Integrationsagentur in Bornheim eingerichtet habe, unterstrich Henseler. "Sie kann dazu beitragen, dass Menschen aus verschiedenen Ländern mehr von- und übereinander lernen." Laut Heinz-Willi Schäfer, Vorsitzender des Awo-Kreisverbands Bonn/Rhein-Sieg, ist diese Kooperation die erste ihrer Art in der Region.

"Das ist eine sehr große Chance, unsere Einrichtungen für Menschen mit Migrationshintergrund zu öffnen", so Schäfer. Er hoffe, dass das Modellprojekt erfolgreich ist und Nachahmer findet.

Die Bornheimer Außenstelle der Integrationsagentur der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn befindet sich in den Räumen der Awo-Altentagesstätte, Zehnhoffstraße 7. Besetzt ist sie zunächst jeweils dienstags von 10 bis 17 Uhr.

Seit 2007 fördert das Land Nordrhein-Westfalen Integrationsagenturen in Trägerschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege. Unter anderem stehen die Agenturen Menschen mit Migrationshintergrund mit Rat und Tat zur Seite, helfen dort, wo es Probleme gibt, und fördern das Engagement im Bereich Integration.

Rund 6000 Kurden leben nach Angaben der Kurdischen Gemeinschaft in Bonn und der Region. Die 1989 gegründete Kurdische Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn vertritt nach eigenen Angaben die sozialen und kulturellen Interessen der Volksgruppe.

Zu den Aufgaben des Vereins zählen die Pflege und Entwicklung der kulturellen Identität der Kurden, Öffentlichkeitsarbeit zur Lage der Gruppe sowie allgemeine Beratungs- und Hilfsangebote für Migranten. Angeboten werden Kultur- und Informationsveranstaltungen sowie Seminare und Sprachkurse. Die Gemeinschaft ist Mitglied des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Weitere Informationen auf www.kurdische-gemeinschaft.de.