Kloster Maria Hilf Im Wahrzeichen sollen Wohnungen, Geschäfte und Gastronomie entstehen

BORNHEIM · Von den hochwertigen Wohnungen aus hat man einen schönen Blick ins Vorgebirge und in den Innenhof. Dort lassen Theaterbesucher und bummelnde Passanten den lauen Sommerabend im Gartenlokal ausklingen. So oder so ähnlich könnte es im Kloster an der Secundastraße schon in wenigen Jahren aussehen.

 Haben viel vor: Guido Roggendorf (links), Eigentümer des Klosters Maria Hilf, und Architekt Martin Schumacher.

Haben viel vor: Guido Roggendorf (links), Eigentümer des Klosters Maria Hilf, und Architekt Martin Schumacher.

Foto: Ulrike Sinzel

Ein Gastronomiebetrieb mit Außenbereich und Ladenlokale in den alten Räumen des Klosters sind zwar bisher noch Zukunftsmusik. Doch Eigentümer Guido Roggendorf hat viele Ideen und ambitionierte Pläne. "Wir haben hier eine Atmosphäre, die man sonst so nicht wiederfindet", schwärmt der Alfterer, der das Kloster Maria Hilf vor knapp zwei Jahren aus seinem Dauerzustand als zur Zwangsversteigerung freigegebenes Objekt erlöste. "Als ich das gesehen habe, war mir klar: So eine Chance gibt's nur einmal im Leben." Roggendorf spricht von einer "Riesen-Möglichkeit". Und: "So ein Gebäude wie dieses Kloster werden Sie nirgendwo mitten im Zentrum noch mal erwerben können. Sie kaufen ja auch den Namen und die Geschichte mit."

In der Tat, die schon sanierten Räume des Klosters haben ihren ganz eigenen Charme: Schwarze Holzbalken, verwinkelte Zimmer und Erker sowie die weitläufigen Gänge lassen fast schon das Gefühl aufkommen, man befinde sich in einem Schloss. Von der Größe her steht das Objekt einem Schloss in nichts nach. Sowohl der rosa gestrichene Teil direkt am Kreisel zur Königstraße als auch der markante gelbe Mittelteil sowie der angrenzende Backsteinbau gehören zum Kloster, das in verschiedenen Etappen fertig gestellt wurde und jetzt unter Denkmalschutz steht. Einzig der graue Bau im Hinterhof, das ehemalige Schwesternwohnheim, ist davon ausgenommen. "Daher wird sich äußerlich auch nicht viel ändern."

Im Inneren allerdings ist, der Öffentlichkeit bisher verborgen, schon einiges passiert: Der Keller wurde aufwendig trocken gelegt, die Substanz aufgebaut, winzige Schwesternzimmer in moderne Wohnungen und sogenannte Boardinghouses, die monatsweise angemietet werden können, verwandelt. "Das war gar nicht so leicht, da es hier nur wenige tragende Wände gibt, die nicht verändert werden können", berichtet Architekt Martin Schumacher.

Das Ergebnis ist äußerst individuell - fast jede Wohnung hat einen eigenen Grundriss - und so soll es auch sein, betont Roggendorf. "Wir wollen hier vor allem ganz verschiedene Leute und Künstler anziehen." Das gelingt: Schon jetzt sind sämtliche Wohnungen vermietet, dabei sind einige erst in wenigen Wochen bezugsfertig. "Später soll auch die Einrichtung in den Boardinghouses individuell sein, so dass dann zum Beispiel jeder Raum ein eigenes Motto hat." Doch das muss noch etwas warten, so viele andere Projekte gilt es derzeit noch zu realisieren. Gut angelaufen ist schon das "Theater im Kloster", für das die ehemalige Kapelle umfunktioniert wurde. "Da haben wir erst kurz vor dem Start die Genehmigung bekommen, das wurde dann innerhalb von drei Monaten fertiggestellt", erzählt der Eigentümer.

Derzeit sind im Erdgeschoss noch der städtische Kindergarten Secundastraße, der auf die Schwimmbadwiese ziehen soll, sowie eine Einrichtung des Landschaftsverbands Rheinland, der Mitte oder spätestens Ende des Jahres auszieht, untergebracht. Roggendorf hat schon viele Ideen, was dann dort entstehen könnte: zum Beispiel eine Gastronomie, kleinere oder auch große Läden. Demnächst will er damit anfangen, Interessenten zu gewinnen: "Vorher macht der Umbau keinen Sinn."

Ein großer Vorteil sei, dass im Kloster auch große Flächen zur Verfügung stünden. "Das gibt es in Bornheims Zentrum so sonst nicht." In der ersten und zweiten Etage sollen die Wohnungen kernsaniert und zum Teil vergrößert werden, auch Büroräume oder hochwertige Lofts kann Roggendorf sich vorstellen. Im Hof, wo derzeit der Spielplatz für die Kindergartenkinder ist, plant Roggendorf einen modernen, gläsernen Bau, der zum Kloster passen soll und in dem Wohnungen zum Beispiel für Senioren entstehen könnten. Bisher habe er rund eineinhalb Millionen Euro in das Kloster gesteckt, weitere zwei bis drei Millionen will er investieren, allerdings Schritt für Schritt. "Das wird wohl alles noch so vier bis fünf Jahre dauern", schätzt er.

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