"Rock'n Hosen" aus Merten Im Taxi entsteht Autobiografisches

BORNHEIM-MERTEN · Mittwochabends geht es heiß her am Sommersberg in Merten. Denn dort lebt einer der Schlagzeuger der "Rock'n Hosen", Christoph Theissen, der mit seinem Schlagzeug für den fetzigen Rhythmus der Deutsch-Rockgruppe um Achim Strasburger (Sologitarre), Ulrich Kunz (Rhythmusgitarre), René Rauen (Bass) mit Frontfrau Alexandra Stegh (Gesang) sorgt.

 Im Taxi entstehen ihre Texte: Achim Strasburger (Gitarre), Christoph Theissen (Schlagzeug), Alexandra Stegh, Ulrich Kunz (Gitarre) und René Rauen sind Rock'n Hosen aus Merten.

Im Taxi entstehen ihre Texte: Achim Strasburger (Gitarre), Christoph Theissen (Schlagzeug), Alexandra Stegh, Ulrich Kunz (Gitarre) und René Rauen sind Rock'n Hosen aus Merten.

Foto: Roland Kohls

Die Herren der "Rock'n Hosen" spielten schon seit zehn Jahren gemeinsam unter dem Bandnamen "Mehr denn je", bis sich der damalige Sänger anderen Projekten zuwandte. 2011 waren die Musiker auf der Suche nach einem neuen Sänger. Bedingung war, dass er oder sie auch eigene Texte mitbringen konnte, denn darin liegt die Spezialität der Band, deren Mitglieder aus Bonn, Niederkassel und Bornheim kommen.

Zeitgleich suchte die Wesselinger Künstlerin Alexandra Stegh nach einem musikalischen Umfeld, nachdem sie ihre jüngste Tochter abends auch mal in der Obhut der Familie lassen konnte und fand im Internet bei den rockigen Vier musikalischen Anschluss. "Ich bin mit meiner Schublade voller Liedtexte und mit meiner Gitarre zu der ersten Probe nach Merten auf den Sommersberg gefahren, wo wir jeden Mittwochabend bei unserem Schlagzeuger Christoph Theissen proben, und wir haben uns auf Anhieb sowohl menschlich als auch musikalisch verstanden", erinnert sich die vielseitige Galeristin, Sängerin und Autorin an den Beginn von "Rock'n Hosen".

Im vergangenen Jahr war die Band einer der musikalischen Höhepunkte des Wesselinger Stadtfestes. Inzwischen haben die Rock'n Hosen eine treue Fangemeinde, die die Texte ihrer Titel "Speed", "Hitze" oder "Rund" mitsingen kann. Die Texte reichen von Alltagsgeschichten wie den lästigen Pfunden Übergewicht über melancholische Gedanken bis hin zu autobiografischen Geschichten, in denen Alexandra Stegh beispielsweise beschreibt, wie sie ihren Mann Stephan beim Taxifahren nachts am Rudolphplatz kennenlernte.

Das erste Album der "Rock'n Hosen", das unter dem Titel "Taxi" erschien, entstand an einem einzigen Samstag im Mertener Probenstudio. "Ursprünglich wollten wir nur eine Demo-CD machen, aber uns hat der Sound, der stark an den Led-Zeppelin-Sound erinnert, so gut gefallen, dass wir daraus unser erstes Album gemacht haben." Der Titel "Taxi" ist eine Hommage der gebürtigen Polin an die Zeit, in der sie elf Jahre lang als Taxifahrerin nachts durch Köln gefahren ist. In dieser Zeit hat sie lange am Flughafen Köln/Bonn auf Fahrgäste gewartet und die Zeit genutzt, um Liedtexte zu schreiben und Melodien zu komponieren.

Der Titel "Internet" entstand ursprünglich für ein Kabarettprogramm Alexandra Steghs, in dem sie sich mit Irene Rostalski auf die "Suche nach dem Superweib in mir" gehen wollte. "Freundinnen von mir wechseln alle zwei Wochen ihre Facebook-Identität und sind jemand völlig anderes, wenn ich versuche, sie anzuschreiben", ist der Sängerin mit der Rockröhre aufgefallen. Auf dieses Phänomen bezieht sich denn auch der Text des Rocksongs: "Die ganzen Bilder sind nicht echt/ Das Retuschierwerkzeug ganz toll/ Ein falscher Name ist mir recht/ Statusmeldungen sind ein Groll".

Für die "Rock'n Hosen" ist heute ein großer Tag. Um 21:05 Uhr können die fünf Musiker in der WDR2-Radiosendung "Made in Germany" ihren Titel "Internet" im Radio einem großen Publikum präsentieren und sich mit zwei anderen Bands dem Votum der Zuhörer stellen. Die vorgestellten Titel müssen auf deutsch, von einer Band aus Nordrhein-Westfalen und selbst geschrieben sein. Das trifft auf "Internet" zu und der Redaktion von "Made in Germany" hat's gefallen.

Im Anschluss an die Sendung können die Hörer im Internet auf www.WDR2.de eine Woche lang ihre Stimme abgeben. Alexandra Stegh, die heute mit ihrem Mann Stephan und ihren drei Töchtern vor dem Radio sitzt, sieht dem Voting frei nach dem Motto "Never too old to rock" gelassen entgegen: "Wir können nur gewinnen, es kann eigentlich nichts schiefgehen."

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