Wolfgang Henseler "Ich will noch was bewegen"

BORNHEIM · Zehn Jahre ist es her, dass der SPD-Politiker Wolfgang Henseler erstmals die Bürgermeisterwahl gewann und das erste Stadtoberhaupt Bornheims mit SPD-Parteibuch wurde. Mittlerweile ist Henseler in seiner dritten Amtszeit.

 Seit 2004 ist Wolfgang Henseler Bürgermeister der Stadt Bornheim. Für die kommenden sechs Jahre hat er sich unter anderem die Entwicklung von Wohnraum vorgenommen.

Seit 2004 ist Wolfgang Henseler Bürgermeister der Stadt Bornheim. Für die kommenden sechs Jahre hat er sich unter anderem die Entwicklung von Wohnraum vorgenommen.

Foto: Henry

Die Mühlen von Verwaltung und Politik können sehr langsam mahlen. Das weiß auch Wolfgang Henseler (62). Bewusst wird es ihm etwa, wenn er auf den alten Aschenplatz in Hersel schaut. Für seine erste Amtszeit als Bürgermeister hatte er sich vorgenommen, dass der Platz saniert werde, sagt er. Zehn Jahre ist es her, dass der SPD-Politiker erstmals die Bürgermeisterwahl gewann und das erste Stadtoberhaupt Bornheims mit SPD-Parteibuch wurde. Mittlerweile ist Henseler in seiner dritten Amtszeit.

Zwar hat es mit dem Neubau des Sportplatzes Hersel dann doch ein wenig länger gedauert. Doch wenn Henseler die zehn Jahre Revue passieren lässt, fällt ihm einiges ein, was sich in dieser Zeit positiv entwickelt hat. So gebe es fast 2000 versicherungspflichtige Arbeitsplätze mehr in der Stadt, die Gewerbeentwicklung sei vorangekommen und die Schullandschaft sei gesichert und ausgebaut worden. Zudem könne durch den neuen Flächennutzungsplan die Entwicklung von Wohngebieten vorangetrieben werden. Bornheim habe sich noch stärker zur Stadt entwickelt, ohne dass dabei die dezentrale Struktur aufgegeben sei. Es gelte, die 14 Ortschaften zu erhalten und zu stärken. "Bedanken möchte ich mich bei allen, die mich in den zehn Jahren unterstützt haben", sagt Henseler. Im Rathaus gebe es eine tolle Mannschaft.

Eine Bilanz von zehn Amtsjahren kann die Königstraße selbstverständlich nicht aussparen. Das Drama um rund 300 Meter Straße führte zu einer Premiere, auf die Henseler sicherlich gern verzichtet hätte: Im Sommer hatte er erstmals zwei Beschlüsse in Richtung Zweibahnlösung sowie zur Einrichtung von Parkplätzen auf dem Peter-Fryns-Platz beanstandet. Gerade Teile der CDU-Ratsfraktion und ABB-Mann Paul Breuer hatten Henseler in Sachen "Kö" scharf angegriffen, das Misstrauen ist groß. "Ich hoffe sehr, dass sich nach der Konfrontation die Zusammenarbeit im Rat wieder verbessert", sagt Henseler: "Der Rat ist das oberste Gremium der Stadt und seine Beschlüsse sind umzusetzen - wenn sie nicht gegen das Gesetz verstoßen."

Im Rat sieht Henseler die CDU-Fraktion in einer besonderen Pflicht. Schließlich sei sie die größte Fraktion. "Die CDU muss sich die Frage stellen, welche Rolle sie spielen will", sagt Henseler. Er findet, dass sie die Aufgabe habe, die Stadt mitzugestalten. Henseler würde sich auch wünschen, dass es eine stärkere Kultur des Miteinanders zwischen Politik und Verwaltung gebe und der Sachverstand, der im Rathaus vorhanden sei, mehr von der Politik genutzt werde.

"Viele gute Dinge einstimmig auf den Weg gebracht"

Schließlich habe man gemeinsam schon "viele gute Dinge einstimmig auf den Weg gebracht". Etwa die Rettung der Verbundschule in Uedorf oder die nun kommende Aufstellung von Wohncontainern für Flüchtlinge. In den kommenden sechs Jahren möchte Henseler einen Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Entwicklung von Wohnraum legen, etwa in Bornheim am Hexenweg, in Merten, Sechtem oder in Hersel zwischen der L 118 und dem neuen Sportplatz.

Eine weitere große Aufgabe sieht er beim Ausbau von Kitaplätzen. So seien an verschiedenen Standorten Umbauten und Erweiterungen geplant, darunter Walberberg und Kardorf. Dazu kommen wie berichtet, die neue Kita im Gebäude des Mertener Krankenhauses Zur Heiligen Familie und der Neubau an der Rilkestraße. Viel Geld will Henseler zudem für Bauarbeiten in Schulen in die Hand nehmen. Zur Erweiterung der Bornheimer Europaschule seien vier Millionen Euro vorgesehen. Laut Henseler gibt es einen Mehrbedarf von 1500 Quadratmetern Fläche, vor allem für die Oberstufe und die Inklusion. Aus allen Nähten platze auch die Heinrich-Böll-Sekundarschule in Merten. Wie hoch der Bedarf hier sei, müsse aber noch definiert werden. "Ich will in der Stadt noch was bewegen", fasst Henseler zusammen. "In Bornheim haben wir optimale Voraussetzungen."

Wie berichtet, plant Henseler, bei der Kommunalwahl 2020 nicht mehr für das Bürgermeisteramt zu kandidieren. "Ich bin dann 67 Jahre alt und muss schauen, wie meine persönliche Lebensplanung aussieht", sagt er.

Wobei: Man sollte niemals nie sagen. Auch das weiß Wolfgang Henseler, und scherzt: "Wenn man mich zu sehr ärgert, dann mache ich weiter."

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