Gespräch am Wochenende "Ich liebe es, in Büchern zu blättern"

Die Herseler Autorin Iris Schürmann-Mock über ihren Beruf und ihr neues Weihnachtsbuch.

Ein gemütlicher Sessel, ein knisternder Kamin, eine dampfende Tasse Tee und ein großer Teller Spekulatius: Bei der Lektüre des Buches "Wie so weit und still die Welt", kann ein gewisses vorweihnachtliches "Rahmenprogramm" nicht schaden. In der 128 Seiten starken Anthologie erinnern sich renommierte Autoren an ihre schönsten Feste: Mit der in Hersel lebenden Herausgeberin Iris Schürmann-Mock (67) sprach Sonja Weber.

Frau Schürmann-Mock, Sie arbeiten als Autorin, Herausgeberin und veranstalten musikalische Lesungen. Das klingt sehr abwechslungsreich.

Iris Schürmann-Mock: Ja, die Vielfalt ist das Schönste an meinem Beruf. Ich kann kreativ sein und meine Ideen verwirklichen. Außerdem liebe ich es, in Bibliotheken zu sitzen und in Büchern zu blättern. Ich genieße diese Atmosphäre, ja, ich bade darin.

Sie haben Bücher zu den unterschiedlichsten Themen herausgegeben. Haben sie unter ihren Veröffentlichungen ein Lieblingsbuch?

Schürmann-Mock: Besonders mag ich das Buch "Mein Herz tanzte mit ihr durch das Land", in dem es um berühmte Paare auf Reisen geht. Auch mein aktuelles Projekt, in dem ich mich mit Gedichten über Vögel beschäftige, finde ich sehr spannend. Und natürlich liegt mir das Buch, das ich gemeinsam mit meiner Tochter Karin Lankers herausgegeben habe, sehr am Herzen.

Dieses Buch ist 2011 unter dem Titel "Weihnachtszeit" erschienen. Somit beschäftigen Sie sich in ihrem aktuellen Buch "Wie so weit und still die Welt" zum zweiten Mal mit dem Fest der Liebe. Wie kam es dazu?

Schürmann-Mock: Der Kaufmann-Verlag war auf der Suche nach einem Herausgeber für ein Buch, in dem es um Weihnachtserinnerungen gehen sollte. Meine Idee war es, das Ganze im Gedenkjahr der beiden Weltkriege unter dem Titel "Weihnachten in schwierigen Zeiten" aufzuziehen - was der Verlag jedoch ablehnte. Dennoch habe ich im Kapitel "Vertrauen" auch nachdenkliche und kontroverse Texte untergebracht.

Weitere Kapitel des Buches sind mit den Worten "Erwartung" "Freude" - "Geborgenheit" und "Hoffnung" überschrieben.

Schürmann-Mock: Ja, das war mir sehr wichtig. Zum einem hilft diese Einteilung dem Leser, sich anhand der Themenschwerpunkte im Buch zu orientieren. Aber auch für die Auswahl der Texte war es hilfreich, dieses "Gerüst" zu haben - so konnte ich gezielt nach Material zu den Kapitelstichworten suchen.

Die Anthologie ist eine Mischung aus Gedichten, Briefen und Erinnerungen. Nach welchen Kriterien haben Sie ausgewählt?

Schürmann-Mock: Zu Beginn jedes Kapitels sollte ein Gedicht stehen, das emotional auf die Thematik einstimmt. Briefe wiederum vermitteln eine andere Stimmung als Erinnerungen. So konnte ich ein stimmiges und stimmungsvolles Zusammenspiel schaffen.

Was können die Leser auf diese Weise über Autoren wie Siegfried Lenz, Theodor Storm, Friedrich Nietzsche oder Bettina von Arnim erfahren?

Schürmann-Mock: Die Texte sagen sehr viel aus - zum einen über die Autoren, zum anderen über die Zeit und die Umstände, in der sie verfasst wurden. Ein Brief Friedrich Nietzsches offenbart beispielsweise seine geradezu kindliche Vorfreude auf das Fest. Bettina von Arnim wiederum verrät, wie "genervt" sie vor Heiligabend von ihren Kindern war. Und auch, dass die vorweihnachtlichen Konsum-Orgien schon Heinrich Heine übel aufstießen, ist ein interessanter Aspekt.

Was soll das Buch beim Leser auslösen?

Schürmann-Mock: Ich denke, jeder Leser kann in dem Buch etwas von sich selber wiederfinden und an der ein oder anderen Stelle sagen: "Ja, genauso ist es" oder "So habe ich es mir immer gewünscht". Vielleicht kann das Buch dabei helfen, die eigenen weihnachtlichen Gefühle wieder zu entdecken.

0 Wie so weit und still die Welt, Kaufmann Verlag, herausgegeben von Iris Schürmann-Mock, 12, 95 Euro

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