Im Freibad arbeiten "Ich habe keine Zeit, um mich zu sonnen"

BORNHEIM · Das "Gespräch am Wochenende" haben wir mit Lars Kaiser, dem Chef des Bornheimer Bades geführt. Er erwartet Tausende von Besuchern an diesem Wochenende.

 Lars Kaiser ist der Chef im Bornheimer Schwimmbad.

Lars Kaiser ist der Chef im Bornheimer Schwimmbad.

Foto: Roland Kohls

Es ist eines der heißesten Wochenenden des Jahres. In den Schwimmbädern herrscht Hochbetrieb. Das bedeutet für die Bademeister höchste Aufmerksamkeit.

Sie verbringen Ihre Arbeitszeit im Freibad. Ist Bademeister ein Traumberuf?
Lars Kaiser: Jein. Ich muss viel improvisieren, mich um die Technik kümmern. Es macht Spaß, mit Menschen umzugehen. Der Job ist vielseitig, alle fünf Minuten bin ich woanders. Ich habe jedenfalls keine Zeit, um mich zu sonnen. Denn je heißer es wird, desto mehr haben wir zu tun. Ich bin jedenfalls froh, wenn der Sommer vorbei ist.

Wie viele Badegäste erwarten Sie denn am Wochenende?
Kaiser: Wenn es richtig heiß wird, rechne ich mit 3000 bis 5000 Besuchern am Tag. Wir haben ja schließlich von 6.30 bis 22.30 Uhr geöffnet.

Wie wird man Bademeister?
Kaiser: Voraussetzung ist eine dreijährige Ausbildung. Dazu gehören auch rettungsdienstliche Kenntnisse. Man sollte auf jeden Fall teamfähig sein.

Worauf müssen Sie besonders achten, wenn das Bad voll ist? Wie behalten Sie den Überblick?
Kaiser: Man muss immer in Bewegung sein. Wir haben in Spitzenbesuchszeiten maximal zehn Bademeister und Aushilfen im Aufsichtsdienst. Wir bewegen uns entlang der Becken und schauen besonders, dass keine kleinen Kinder in Gefahr geraten. Wir versuchen, vorbeugend tätig zu sein und auch mit den Kindern zu sprechen. Es sind auch immer Mitarbeiter auf dem Turm, wo sie den Überblick über die ganze Badanlage haben.

Mussten Sie schon mal lebensrettend eingreifen?
Kaiser: Das ist in den 28 Jahren, in denen ich in Bornheim bin, vier Mal passiert. Die Leute mussten reanimiert werden.

Und was ist mit kleineren Unfällen?
Kaiser: Es passiert häufig, dass Kinder sich überschätzen. Sie essen Fritten und springen mit vollem Bauch ins Wasser, übergeben sich und bekommen dann Panik. Es kommt natürlich auch vor, dass Kinder ausrutschen oder sich gegenseitig beim Toben unter Wasser drücken.

Gibt es viele Kinder, die noch nicht richtig schwimmen können, sich aber dennoch ins Wasser trauen?
Kaiser: Ja, zu viele. Aber ich beobachte auch immer wieder erwachsene Nichtschwimmer, die sich ins 1,80 Meter tiefe Wasser wagen. Da haben wir dann schon ein Auge drauf.

Ein Risikofaktor sind doch sicher die Mutsprünge vom Turm.
Kaiser: Nicht so sehr. Das hat nachgelassen. Aber man kann sich schon böse verletzen, wenn man nicht sauber eintaucht.

Was tut ein Bademeister, wenn er nicht am Beckenrand steht?
Kaiser: Ich betreue die Technik und erledige kleinere Reparaturen selbst. Es sind immer wieder Leuchten auszutauschen. Außerdem koordiniere ich die Reinigung des Bades.

Wie halten Sie sich fit?
Kaiser: Ich schwimme natürlich regelmäßig und gehe auch in unser Fitnessstudio im Bad. Und ich tauche gerne, beispielsweise rings um die Malediven.

Was tun Sie gegen die Hitze?
Kaiser: Uns ist ja während der Aufsicht der abkühlende Sprung ins Wasser verboten. Gegen die Hitze trage ich kurze Hosen.

Was empfehlen Sie den Badegästen?
Kaiser: Reichlich Sonnencreme auftragen, ein Käppi auf den Kopf und genug Wasser trinken.

Zur Person

Lars Kaiser (47) stammt aus Hamburg. Er absolvierte eine Ausbildung zum Schwimmmeister-Gehilfen und machte später die Meisterprüfung. Seit 1986 lebt er in Bornheim. Seit 2004 ist er Chef des Hallen- und Freizeitbades mit seinen 20 festen Mitarbeitern und 15 Aushilfen. Kaiser ist verheiratet und hat einen Sohn.

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