Amelie aus Brühl Hunderte wollen Amelie helfen

BORNHEIM · Die Geschichte der erst sieben Jahre alten Amelie aus Brühl ist bewegend. Ihr junges Leben steht bereits zum zweiten Mal auf dem Spiel.

 Große Hilfsbereitschaft: Mehr als 600 Menschen nahmen an der Typisierungsaktion in Bornheim teil.

Große Hilfsbereitschaft: Mehr als 600 Menschen nahmen an der Typisierungsaktion in Bornheim teil.

Foto: Wolfgang Henry

Nach Überwindung eines Gehirntumors und einem wiedererlangten positiven Blick auf die Zukunft, wurde bei ihr Blutkrebs diagnostiziert. Eine Stammzellspende ist ihre einzige Überlebenschance. Doch bislang konnte weltweit noch kein "genetischer Zwilling" für die Grundschülerin gefunden werden.

Um Amelie helfen zu können, veranstaltete die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) am Samstag eine Registrierungsaktion mit dem Kölner Trompeter Bruce Kapusta als Schirmherrn in der Europaschule in Bornheim. Mehr als 600 hilfsbereite Menschen aus Amelies Heimatstadt Brühl, aus Bornheim und der weiteren Umgebung machten sich dorthin auf den Weg. Sie wurden begrüßt von einer fröhlichen Stimmung auf dem Schulhof, die sicher auch Amelie gefallen hätte: Ein Kinderkarussell drehte sich dort. Im Eingangsbereich zur Schule gab es von der Bratwurst über Minestrone bis zum Streuselkuchen alles, was über den "kleinen Hunger" hinweghelfen konnte.

Nachdem sie eine Einverständniserklärung abgegeben hatten, wurden den Spendern fünf Milliliter Blut abgenommen, um ihre Gewebemerkmale bestimmen (typisieren) zu können. Dabei hat die DKMS die Altersbegrenzung für potenzielle Spender zwischen 18 und 55 Jahren festgelegt - was freilich nicht allgemein bekannt war.

Daher mussten einige ältere Menschen, die sich registrieren lassen wollten, unverrichteter Dinge umkehren. Andere wurden abgewiesen, da sie sich bereits in der Vergangenheit bei einer Aktion registrieren ließen. Ihre Daten werden in der Kartei weiterhin für alle Patienten zur Verfügung stehen.

Es werde eine Weile dauern, bis die aufwendige Typisierung aller in Bornheim genommenen Proben abgeschlossen sei und man sagen könne, ob sich ein Spender für Amelie gefunden hat, erklärte Nicola Wenderoth von der DKMS. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Menschen nahezu identische Gewebemerkmale haben, liege im günstigsten Fall bei eins zu 20 000. Bei seltenen Gewebemerkmalen finde sich mitunter unter mehreren Millionen Menschen kein genetischer Zwilling: "Die Suche ist leider häufig ergebnislos, weil sich immer noch viel zu wenig Menschen als potenzielle Stammzellspender zur Verfügung stellen." Andererseits konnte Wenderoth von drei Stammzellenspendern berichten, die sich innerhalb der vergangenen Wochen in unserer Region für an Blutkrebs erkrankte Menschen gefunden haben.#

Weltweit 25 Millionen potenzielle Spender

Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei ist eine von etwa 30 Organisationen in Deutschland, die Aktionen durchführen wie die für Amelie in Bornheim.

Die Ergebnisse ihrer Arbeit landen in einer zentralen Suchkartei in Ulm, an die sich die Krankenhäuser wenden können. Durch eine internationale Vernetzung ist gesichert, dass unter den weltweit 25 Millionen registrierten Spendern der Gesuchte gefunden werden kann.

Diese Zahl relativiert sich angesichts der Tatsache, dass die unterschiedlichen Ethnien unterschiedliche Stammzellen liefern. Es ist von daher eher wahrscheinlich, dass der Spender für Amelie aus dem europäischen Raum kommen wird.

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