Letztes Frauenfrühstück in Brenig GA-Chefreporter und Buchautor Wolfgang Kaes sprach über Gier

BORNHEIM-BRENIG · Ein wenig Wehmut lag schon in ihrer Stimme, als Marie Kemp (67) die Gäste am Samstag im Pfarrheim von Sankt Evergislus zum letzten Frauenfrühstück begrüßte. "Seit 13 Jahren gibt es diese Veranstaltung schon. Leider ist jetzt Schluss."

An mangelndem Zuspruch kann es nicht liegen, die alle zwei Monate stattfindenden Frühstücksrunden erfreuen sich größter Beliebtheit. "Es liegt ganz einfach daran, dass wir nur noch drei Frauen sind, die diese Veranstaltung auf die Beine stellen", so Marie Kemp. "Das ist auf Dauer nicht zu schaffen."

Neben einem ausgiebigen Frühstück erwartete die Frauen und die wenigen anwesenden Männer ein bei Krimifans beliebter Gesprächsgast. "Ich bin stolz, dass wir heute den erfolgreichen Schriftsteller und Chefreporter des General Anzeigers, Wolfgang Kaes, begrüßen können", sagte Marie Kemp.

"Zunächst hatte ich gedacht, dass ein so bekannter Autor niemals hier zu uns nach Brenig kommt. Doch er hat sofort zugesagt, als ich ihn anrief." Unterhaltsam und spannend erzählte Wolfgang Kaes von seinem Beruf und seinen Büchern. Schwerpunkt seines Vortrags war das Thema "Gier", das er in seinem Roman "Das Gesetz der Gier" kritisch aufgearbeitet hat.

"Gier ist in den heutigen Zeiten der Globalisierung zu einer neuen moralischen Dimension geworden", so der 1958 in Mayen geborene Romanautor. Nach der Lesung entfachte eine lebhafte Diskussion rund um die schlechten Arbeitsbedingungen in asiatischen Textilfabriken.

Bei seinen Erzählungen ging Kaes ebenfalls auf sein neuestes Buchprojekt "Spur 24" ein. In diesem Roman, der Ende November erscheint, arbeitet Kaes einen realen Vermisstenfall auf und spiegelt ihn in einer fiktiven Geschichte wider. "In diesem Fall gäbe es noch so viel zu berichten, was ich aus presserechtlichen Gründen leider nicht kann, sehr wohl aber als Buchautor."

Am Ende der Veranstaltung dankte Bruno Schrage (49), Vorsitzender des Fördervereins der katholischen Kirchengemeinde Sankt Evergislus, dem Organisationsteam um Marie Kemp und Monika Pidde. "Wir sind alle der Meinung, dass eine so erfolgreiche Veranstaltungsreihe nach 13 Jahren nicht zu Ende gehen darf. Vielleicht geht ja durch die Gruppe doch noch ein Ruck."

Dafür, dass es weiter ein "Frauenfrühstück" in Brenig gibt, möchte sich Sabine Görres (52), die seit Anfang Mai in der neuen Gemeindesozialstelle "Lebensnah - aktiv vor Ort" in Brenig arbeitet, einsetzen. "Ich werde mich mit den Beteiligten an einen Tisch setzen und alles versuchen, um die Veranstaltung am Leben zu erhalten."

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