Kita-Angestellte demonstrieren vor dem Bornheimer Jugendamt "Es geht uns um die Anerkennung unseres Berufs"

BORNHEIM-ROISDORF · Die Gesänge und schrillen Töne aus den Trillerpfeifen waren schon von Weitem zu hören. Erzieherinnen und Erzieher aus Bonn und Bornheim sowie erboste Eltern waren gestern Mittag am Bornheimer Jugendamt zu einer gemeinsamen Kundgebung zusammengekommen. Standen sie zunächst vor den Amtsräumen an der Roisdorfer Brunnenallee, setzten die Demonstranten ihren Protest später im Gebäude fort. Lautstark hallte das Pfeifkonzert durchs Treppenhaus.

 Geschlossene Einheit: Die Kita-Mitarbeiter und Eltern protestieren.

Geschlossene Einheit: Die Kita-Mitarbeiter und Eltern protestieren.

"Es geht uns um die Anerkennung und Aufwertung unseres Berufs", sagte Regina Juchem, Erzieherin, Kindheitspädagogin und Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Hintergrund ist, wie berichtet, die Forderung nach einer höheren Eingruppierung der Beschäftigten aufgrund der stetig zunehmenden Aufgaben in den Erzieher- und Sozialdienstberufen.

Aus diesem Grund werden auch in Bornheim drei Kitas bestreikt: "Klapperschuh" in Sechtem, "Das Baumhaus" in Roisdorf sowie Römerstraße in Widdig. Es gehe auch um die allgemeine Wertschätzung, so Juchem. "Als Erzieherin habe ich auf eigene Kosten und neben der regulären Arbeitszeit ein Bachelor-Studium in Kindheitspädagogik absolviert, was sich aber weder anerkennungsmäßig noch gehaltsmäßig niederschlägt", so die Erzieherin.

In der freien Wirtschaft sähe das ganz anders aus. Neben Erziehern waren auch Eltern zur Demo vor das Jugendamt gekommen. Darunter Manuela Groger, deren Tochter die aktuell bestreikte Kita "Das Baumhaus" besucht. Ihr Kind sei nun schon die dritte Woche zu Hause, sagte Groger. Sie könne ihm nicht mehr vermitteln, warum das so ist. Gestern war sie vor Ort, um die Erstattung der Kita-Gebühren zu fordern. Den Verweis der Stadtverwaltung auf das NRW-Innenministerium will Groger nicht hinnehmen.

Wie berichtet, hatte Bürgermeister Wolfgang Henseler erläutert, dass das Ministerium darauf hingewiesen habe, dass eine Erstattung bei Nothaushaltskommunen, Kommunen die überschuldet sind oder denen die Überschuldung im Finanzplanungszeitraum droht, nicht geduldet werden könne. Für Groger ist das mit Blick auf die ausgefallene Betreuung für ihr Kind keine Begründung. "Wenn ich keine Leistung bekomme, will ich auch mein Geld zurück."

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