Giftige Stoffe bei Bauarbeiten in Sechtem gefunden Erdreich am Bahnhof verseucht

BORNHEIM-SECHTEM · Am Bahnhof Sechtem ist ein Teil des Bodens verseucht. Wie der General-Anzeiger erfuhr, wurde im Zuge der Bauarbeiten für die Park-and-Ride-Anlage eine Belastung mit schädlichen Stoffen festgestellt.

Es seien 160 Kubikmeter Erdreich betroffen, die mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PKA) verunreinigt seien und entfernt werden müssten, erläuterte Bürgermeister Wolfgang Henseler auf Anfrage. Zum Vergleich: Ein Gelenkbus hat etwa das Volumen von 120 Kubikmetern. Es seien "extrem hohe" Werte für die nach dem Bundesbodenschutzgesetz schädlichen Stoffe festgestellt worden, sagte Henseler. Diese seien "giftig, ätzend und krebserregend". Der betroffene Bereich sei jedoch nicht für Menschen zugänglich, es bestehe keine Gefährdung und kein Grund zur Sorge für Bahnkunden, betonte Henseler.

Der verseuchte Untergrund befindet sich nach Angaben des Bürgermeisters in einem "Randbereich der Gleise", auf der Seite des Gewerbegebiets in Richtung Wesseling. An dieser Stelle gebe es keinen Bahnsteig mehr, und das nahe gelegene Gleis sei seines Wissens nicht mehr in Betrieb.

Auf Nachfrage schilderte Henseler, dass eine Baufirma bereits vor etwa zwei Monaten auf die Belastung des Bodens aufmerksam geworden sei. Die Stadt habe daraufhin einen externen Gutachter eingeschaltet und auch das technische Umweltamt des Rhein-Sieg-Kreises informiert und um Stellungnahme gebeten. Dieses habe nach "intensivem Kontakt" mitgeteilt, dass der verseuchte Boden entfernt werden müsse.

Das sei nun "im Wesentlichen" auch schon passiert, schilderte Henseler weiter, der verunreinigte Boden werde in Containern gelagert und von einer Fachfirma entsorgt. In einer Dringlichkeitsentscheidung hat sich der Bürgermeister von den Fraktionsvorsitzenden das Okay eingeholt, dass die Stadt mit den Entsorgungskosten von etwa 180 000 Euro in Vorleistung gehen kann. Das Ziel: "Wir wollen versuchen, das Geld von der Bahn wieder reinzuholen", erklärte Henseler. Die Stadt habe die Deutsche Bahn schon informiert, dass sie das Unternehmen für zuständig hält. Möglicherweise könne die Verseuchung durch Spritzmittel ausgelöst worden sein, die bei Bahnschwellen zum Einsatz kämen, sagte der Bürgermeister.

Bahn nimmt Vorkommnisse sehr ernst

"Wir nehmen solche Sachen sehr ernst und werden das prüfen", hieß es dazu gestern Nachmittag aus der Presseabteilung der Bahn. "Wir werden intern die zuständigen Stellen informieren", sagte ein Bahnsprecher. Vom Rhein-Sieg-Kreis war am Freitag keine Stellungnahme mehr zum Thema zu erhalten.

Angesprochen darauf, ob die Stadt noch vor hatte, die Informationen zu dem Schadstoff öffentlich zu machen, unterstrich Henseler ein weiteres Mal, dass es sich um keinen Bereich handele, in dem sich Menschen öffentlich aufhielten. "Wir hätten wahrscheinlich eine Mitteilung im Fachausschuss nächstes Jahr gemacht", sagte er.

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