23. Modellbahn-Fahrtage Bornheim Eisenbahnfreunde stellten ihre fantasievollen Anlagen zur Schau

BORNHEIM · Die 23. Modellbahn-Fahrtage, die der Sechtemer Verein am Wochenende im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Bornheim veranstaltete, lockte interessierte Amateure und neugierige Laien von Nah und Fern an die Zubehörtische und liebevoll gestalteten Modellbahnanlagen.

 Das begeistert den Papa wie den Sohn: Jede Menge Modellbahnen gab es im Humboldt-Gymnasium zu bestaunen.

Das begeistert den Papa wie den Sohn: Jede Menge Modellbahnen gab es im Humboldt-Gymnasium zu bestaunen.

Foto: Wolfgang Henry

"Haste mal nen Gabelstapler?" Die Frage in Richtung Nebentisch ist typisch für die Liebe von Modellbahnfreunden zum Detail. "Es gibt immer etwas zu tüfteln und zu verbessern", weiß Heinz Steinhausen aus eigener Erfahrung. Der Vorsitzende des Eisenbahn-Amateur-Clubs Bonn/ Sechtem erklärt damit zugleich die Faszination für ein Hobby, bei dem nach Herzenslust gebastelt und gebaut werden darf.

Wer sich etwa die von Jugendlichen gebaute Anlage des Sechtemer Clubs genau anschaute, entdeckte ein Wegekreuz im freien Feld und einen Kiosk für Ausflügler im Wald, an Straßenlaternen gelehnte Fahrräder und einen Betrunkenen, der die Treppe zur Bahnunterführung hinuntertorkelt.

Seit 2009 arbeiten Jugendliche unter Anleitung von Theo Weffer an den Modulen ihrer Anlage, die inzwischen auf sieben Meter Länge kommt und auf der neun Meter Schienen für die Spur H 0 verlegt sind. "Das Schwierigste war das Aufkleben des Schotters", sagte Robin Lauffs. Der Elfjährige und sein Freund Fabian Seckel (12) sind besonders stolz auf den gelungenen Lokschuppen.

Clubvorsitzender Heinz Steinhausen ist unterdessen froh, dass es dem Sechtemer Club nicht an Nachwuchs mangelt und sich neben 43 aktiven Erwachsenen derzeit auch 14 Jugendliche für das Modellbahnbauen interessieren. "Es ist ein zeitloses Hobby, beim Neukauf allerdings auch ein sehr kostspieliges", gab Steinhausen zu.

17 Zubehörhändler aus der Region ergänzten daher die Ausstellung und boten für jeden Bedarf auch Gebrauchtware an. Der Fantasie bei der Gestaltung einer Anlage sind dabei keine Grenzen gesetzt. "Wir bauen, was uns gefällt. Sonst hätten wir ja alle das Gleiche", erklärte Steinhausen. Werner Becker aus Bad Neuenahr-Ahrweiler beispielsweise hat auf seinem Werksgelände mit Rangierbahnhof auch ein bewegliches Rolltor untergebracht und einen Antrieb für einen Arbeiter installiert, der mit Rüttelplatte nach Kabelbauarbeiten den Weg planiert.

In der Anlage von Franz Otten aus Pulheim entdeckt man in der verschneiten Gebirgslandschaft einen kleinen Weihnachtsmarkt und das aufblitzende Licht von Schweißarbeiten an einer Brücke. Derweil haben sich die Eisenbahnfreunde Wied-Rhein auf historische Anlagen spezialisiert und zeigten ein Städtchen, in dem fast ausschließlich Material von 1949 bis 1952 verbaut ist, darunter damals noch mit Vogelsand verputzte Häuschen.

Nur gucken ist freilich für Kinder nur der halbe Spaß. Deshalb hatten die Eisenbahnfreunde eine Spielanlage mit robusten alten Metallschienen aufgebaut, auf der die Kinder die Züge selbst steuern durften. Davon machten sie auch regen Gebrauch. Der Erlös der zweitägigen Ausstellung dient der Vereinsarbeit sowie dem Unterhalt des denkmalgeschützten Clubheims in Sechtem, dem ehemaligen Güterschuppen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Informationen unter www.ebac-bonn-sechtem.de.

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